Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition)
Sippentätowierung auf deiner Brust sehen.«
Ich zog die Spitze an meinem Hemdchen hoch und warf dem Dämon einen finsteren Blick zu. Dann drehte ich mich um und marschierte aufs Haus zu.
»Hey!«, rief Jim mir nach. »Du willst mich doch nicht etwa in menschlicher Form zurücklassen, oder? Ich dachte, du wolltest mich zurückverwandeln?«
»Ich habe es ja versucht. Aber Baltics Feuer kommt mir immer in die Quere, und solange ich nicht weiß, was ich dagegen tun kann, musst du eben so bleiben.«
»Was?«, kreischte Jim. Seine Stimme schreckte die Vögel auf, die in den Büschen saßen und ihr morgendliches Gezwitscher erschallen ließen. »Das geht gar nicht! Ich kann nicht so bleiben! Ich bin schon seit einer ganzen Woche in menschlicher Gestalt, und es war ein Alptraum! Ich werde ganz brav sein, ich verspreche es. Du brauchst auch nicht auf meinen Schlangenbiss zu gucken. Nur, bitte, verwandle mich, bitte, bitte wieder in Hundegestalt!«
Ich blieb an der Küchentür stehen. »Ich würde es ja tun, Jim, wenn ich es könnte, aber im Moment scheint in meinem Leben so viel los zu sein, dass es Auswirkungen auf meine Magie hat. Wenn ich ein paar Dinge geregelt bekomme, dann kann ich mich vielleicht besser darauf konzentrieren, was bei dir falsch läuft. Aber bis dahin wirst du, so leid es mir tut, in menschlicher Gestalt bleiben müssen. Es wird dich schon nicht umbringen.«
»Das glaubst du«, murmelte er düster und folgte mir ins Haus. »Ich glaube ja, du kannst mich sehr wohl zurückverwandeln, du willst es nur nicht. Mann, ich erzähle Baltic, dass du ganz scharf auf meinen nackten Körper bist!«
»Wenn du das tust, dann ist der Kilt nicht das Einzige, was dir fehlt«, warnte ich ihn.
Eine Stunde später, nachdem ich in der Stadt gewesen war und Jim einen neuen Kilt und ein neues Hemd gekauft hatte sowie ein Paar Schuhe und Unterwäsche, ließ ich den Dämon mit einer großen Schüssel Popcorn und einem Stapel von Pavels DVDs allein. Einen Augenblick lang stand ich vor der Tür zu Baltics Arbeitszimmer und lauschte. Aber außer leisen männlichen Stimmen konnte ich nichts hören. Ich klopfte an und trat ein, alles andere als überrascht, Thala wieder bei Bewusstsein anzutreffen.
Sie fuhr herum, als ich eintrat, und blickte mich aus zusammengekniffenen Augen an. »Pavel sagt, du seiest jetzt ein Mensch und kein Drache mehr.«
Ich blinzelte über ihre unerwartete Äußerung. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, sie würde mir vorwerfen, dass ich sie betäubt und gefesselt hatte, aber anscheinend hatte sie entweder gar nicht mitbekommen, was passiert war, oder sie zog es vor, es zu ignorieren. »Ja, das stimmt.«
»Nein, das stimmt nicht. Du bist meine Gefährtin, und deshalb bist du ein Lichtdrache«, korrigierte Baltic mich. Er blickte auf von dem Bauplan, den er gerade studiert hatte.
Ich enthielt mich jeglichen Kommentars. Neugierig musterte ich Thala. Sie war etwa so groß wie ich, wenn auch ein bisschen kräftiger, hatte kupferfarbene Haare und dunkelbraune Augen. Sie war umgeben von einer Art schwarzblauer Aura, als Zeichen dafür, dass sie dunkle Macht besaß. Baltic hatte mir erzählt, dass sie ein Nekromant und die Tochter seiner früheren Freundin Antonia von Endres war. Beunruhigender fand ich jedoch die Tatsache, dass sie auch die Schwester der Frau war, mit der mein angeblicher Ehemann in Wahrheit verheiratet war. »Hat Ruth dir nicht von mir erzählt?«
»Ruth?« Verächtlich kräuselte sie die Lippen. »Die Angeberin. Ich habe nicht mehr mit ihr gesprochen, seit Baltic erschlagen wurde.«
Ich zog die Augenbrauen hoch. »Ich wusste gar nicht, dass du auch auf Dauva warst, als es passiert ist.«
»Ich war nicht da.«
»Dann finde ich es aber merkwürdig, dass du von diesem Zeitpunkt ab rechnest.«
Sie wandte mir den Rücken zu, als sei ich gar nicht anwesend, und sagte zu Baltic: »Wenn Kostich das Lichtschwert hat, dann bewahrt er es bestimmt in der Schatzkammer von Suffrage House auf. Sie ist der am besten gesicherte Ort in ganz Frankreich. Wir holen es uns einfach wieder. Wir sollten sofort nach Paris fahren und uns ansehen, mit welchem Schutzzauber er es belegt hat.«
»Das wäre wahrscheinlich das Beste«, antwortete Baltic seltsam zögerlich. »Später. Jetzt, wo Ysolde hier ist, können wir über deine Erfahrungen im Weyr sprechen.«
Thala umklammerte die Kante des Schreibtischs. »Das hat doch sicher Zeit, oder? Was kümmert es deine Frau, was man dort zu mir gesagt
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