Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition)
dir so viel bedeuten.« Er öffnete eine schwere Metalltür und schob mich nach draußen in eine sonnige, aber windige Schneelandschaft. Sofort verschob sich die Welt, und ich befand mich in der Kühle eines Hauses, das mich in eine so vertraute Umarmung zog, dass ich am liebsten auf die Knie gesunken wäre und bittere Tränen über die Ungerechtigkeit des Lebens vergossen hätte.
»Da bist du ja. Ich wollte schon in der Schattenwelt nach dir suchen. Ist alles in Ordnung? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen, Ysolde.«
»Das habe ich auch.« Ich blinzelte verwirrt. May blickte besorgt drein. »Es tut mir leid. Wir wurden in eine Vision gezogen …« Ich verstummte, als Kostya eintrat.
»Ich erzähle dir später davon«, flüsterte ich ihr rasch zu.
May zog die Augenbrauen hoch. Gabriel, der mit dem Handy telefonierte, beendete das Gespräch und kam zu uns herüber. »Drake und Aisling haben sich verspätet, aber sie sind in ein paar Minuten da. Ich begrüße dich, Ysolde.« Ein Muskel an seinem Kinn zuckte. »Baltic.«
»Es tut mir leid, aber anscheinend überkommen mich in diesem Haus ständig Visionen«, sagte ich lächelnd zu Gabriel. »Danke, dass du gekommen bist. Du hast bestimmt Besseres zu tun, aber wir wissen es zu schätzen. Nicht wahr, Baltic?«
»Ja, sicher«, erwiderte er freundlich, aber daran, wie er Kostya beobachtete, merkte ich, dass er angespannt war.
Gabriel entspannte sich. Er zeigte seine Grübchen und legte einen Arm um May. »Schön zu wissen, dass du wieder zu alter Form aufläufst, Baltic. Ich wüsste gar nicht, was ich machen sollte, wenn du immer nur feindselig und mürrisch wärst.«
»Willkommen in meinem Haus, Ysolde«, sagte Kostya. Er ergriff meine Hände und küsste sie, bevor er sich Baltic zuwandte. »Ich wünschte, ich könnte das Gleiche von deinem Gefährten sagen.«
»Bei allen guten Geistern, Kostya«, sagte ich und schlug ihn leicht auf den Arm. »Musst du Baltic jedes Mal ärgern.«
»Nein, aber es hilft mir gegen meine schlechte Laune.«
Ich warf ihm einen finsteren Blick zu, bis er hervorstieß: »Na gut. Auch dein Gefährte ist hier willkommen.«
Ich lächelte und legte Baltic beschwichtigend die Hand auf den Arm. Seine Muskeln waren angespannt. »Danke. Wir wissen das zu schätzen, auch wenn es in Wirklichkeit unser Haus ist.«
»Ach ja?« Er verzog höhnisch das Gesicht. »Soviel ich weiß, gehört es dem Wyvern der schwarzen Drachen, und das bin ich.«
»Nur so lange, wie ich es dir erlaube«, grollte Baltic.
Kostya kniff die Augen zusammen, und ein dünner Rauchfaden entwich aus seiner Nase. »Möchtest du mich um die Sippe herausfordern?«
»Das brauche ich nicht. Wenn ich wollte, würde ich sie mir nehmen«, erwiderte Baltic.
»Oh, du lieber Gott, ihr Jungs wollt euch doch nicht etwa schon wieder die Nasen brechen?« Ich seufzte schwer.
Beide Männer blickten mich finster an. »Jungs!«, schnaubte Kostya. »Wir sind Wyvern.«
»Das mag sein, aber ihr benehmt euch wie aufgeregte Schwachköpfe mit aufgestellten Nackenhaaren.«
»Schwachköpfe!«, wiederholte Baltic aufgebracht.
»Nackenhaare! Wir haben keine Nackenhaare!« Kostya war ebenfalls außer sich. »Hunde haben Nackenhaare. Wir Drachen nicht!«
»Dann hört auf, euch so zu benehmen«, sagte ich zu ihm mit einem Blick, den ich bei Brom nur bei den schwersten Vergehen anwendete. Ich wandte mich zu Baltic und drückte erneut seinen Arm. »Und du kannst aufhören, leise vor dich hin zu fluchen. Wir können es alle hören, und auch wenn du Zilant sprichst, kann ich mir schon denken, was es bedeutet.«
Wieder warf er mir einen aufgebrachten Blick zu, hörte aber tatsächlich auf zu fluchen.
Kostya verzog gequält das Gesicht. »Du redest zu viel, Ysolde, aber das überrascht mich nicht. Eher erkaltet die Hölle, als dass ich einer Gefährtin begegne, die einem Wyvern Respekt erweist.«
Ich warf Baltic einen Blick zu, weil ich erwartete, dass er auf diese Beleidigung reagierte, aber er sagte nichts, sondern verzog nur finster das Gesicht. Ich warf meine guten Absichten über Bord. »Willst du ihm das etwa durchgehen lassen?«
»Dass er die Wahrheit spricht?« Baltic zuckte mit den Schultern. »Ich habe den Gefährten des roten Wyvern seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen, aber soweit ich mich erinnere, war er der einzige von den Gefährten, der sich zu benehmen wusste.«
»Übrigens, da wir gerade von fehlgeleiteten Gefährten sprechen, wo ist eigentlich Cyrene?«, warf May
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