Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition)
ein.
Kostya, dessen Miene ebenso finster war wie Baltics, blickte sie böse an. »Das ist eine gute Frage. Sie ist gegangen, mehr weiß ich auch nicht.«
»Gegangen? Wohin?«, fragte May, die nicht im Geringsten überrascht wirkte.
»Das hat sie mir nicht mitgeteilt. Sie hat mich lediglich auf alle möglichen Arten beschimpft, ihre Sachen gepackt – auch einige, die ihr gar nicht gehören – und ist hinausgestürmt, nachdem sie mir jede Menge wässerige Drohungen an den Kopf geschleudert hatte für den Fall, dass ich versuchen sollte, ihr zu folgen. Ich sollte zur Kenntnis nehmen, dass sie mich für einen Gott verlassen hätte, der wüsste, wie man eine Najade behandelt.«
»Oh, nein, sie hat doch nicht … doch nicht etwa Neptun?«, fragte May stöhnend. »Ein Gott, der weiß, wie er sie behandeln muss? Er hat ihr ihren Bach abgenommen, bis ich ihr geholfen habe, ihn wiederzubekommen. Sie ist absolut … Es tut mir leid, Kostya, es tut mir wirklich leid. Es gibt keine Entschuldigung für das, was sie dir angetan hat.«
»Sie hat behauptet, sie liebt mich! Sie hat mich gezwungen, sie vor dem Weyr als Gefährtin anzuerkennen!«
»Ich weiß, und es tut mir leid.« May legte Kostya den Arm um die Schultern und drückte ihn leicht an sich. »Sie hat geschworen, dieses Mal sei es anders, und ich habe ihr geglaubt. Ich dachte, sie würde dich wirklich lieben.«
Er schaute sie gequält an. »Ich hätte wissen müssen, dass sie mir nur Probleme bereitet. Sie wollte sich ständig in die Angelegenheiten der Sippe einmischen. Ich habe ihr gesagt, dass das nicht die Aufgabe einer Gefährtin sei, aber sie hat nicht auf mich gehört. Meine Mutter hat immer gesagt, das würde ein böses Ende nehmen, aber ich habe nicht auf sie gehört.«
»Nun ja, Catalina ist ja auch nicht unbedingt jemand, den man bei Beziehungsproblemen zurate ziehen würde«, sagte May lächelnd und trat wieder neben Gabriel. »Geht sie immer noch mit Magoth aus?«
»Nein, zum Glück nicht.« Kostya lächelte trübsinnig. »Ihr früherer Dämonenfürst hat sie für irgendein Hollywood-Starlet sitzenlassen. Jetzt hat sich Mutter drei Bodybuilder in Rio angelacht, und sie kommt nur zu Besuch, wenn ihr mal wieder einfällt, dass Drake Kinder hat.«
»Das klingt ja wirklich entzückend«, sagte ich trocken. Baltic wirkte gelangweilt und blickte auf seine Uhr. Ich schätzte, dass es höchstens noch zehn Minuten dauern würde, bis er verlangte, dass wir entweder mit der Sitzung beginnen oder nach Hause fahren sollten. »Vielleicht können wir ja ohne Drake und Aisling schon einmal anfangen?«
»Mir wäre es lieber, wir würden warten, aber da dein Gefährte anscheinend unbedingt gehen möchte, können wir auch schon mit der Diskussion beginnen. Kostya?«
»Ja, von mir aus. Es kommt sowieso nichts Gutes dabei heraus, egal, ob wir früher oder später beginnen«, erwiderte er düster und wies auf eine Tür.
Ich blickte auf die Tür, warf Baltic einen Blick zu und drehte mich auf dem Absatz um, um in die entgegengesetzte Richtung zu marschieren. Schwungvoll riss ich die Flügeltüren auf, die in einen Raum mit hohen Bücherschränken führten. Durch die Fenster drang goldenes Sonnenlicht. »Unsere Bibliothek«, seufzte ich glücklich. Die Möbel waren natürlich nicht mehr dieselben wie früher, aber die gemütliche Atmosphäre weckte in mir die schönsten Erinnerungen.
»Jetzt wohl eher meine Bibliothek«, merkte Kostya an, wobei er das besitzanzeigende Fürwort unnötig betonte. »Ich erlaube euch, die Sitzung hier abzuhalten, da ihr es offenbar so wünscht.« Sein Blick glitt zu Baltic. »Es ist eine Gunst, die ich gerne auch dir gewähre, Ysolde, trotz der Tatsache, dass du und dein mörderischer Gefährte euch im Krieg mit dem Weyr befindet.«
»In Gottes Namen … hörst du jetzt bitte auf, Baltic zu reizen?«, fuhr ich ihn an. Ich war dieses alberne Getue der Wyvern langsam leid. »Er ist nicht so unbeherrscht, dass er darauf hereinfällt.«
Baltic sprang ihn an wie der Blitz. Die beiden Männer fielen auf den Parkettboden, und als sie gegen zwei Beistelltische krachten, klirrte Glas. Ich hätte sie am liebsten mit den Köpfen aneinandergeschlagen, hielt mich aber zurück.
»Du machst es mir nicht gerade leicht, die anderen davon zu überzeugen, dass du nicht der Barbar bist, für den sie dich halten«, sagte ich zu Baltic, als er Kostya einen Schlag ins Gesicht verpasste, während er mit der anderen Hand versuchte, ihn zu erdrosseln.
Kostya
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