Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition)
»Ich muss doch nicht so bleiben, oder? Die Gestalt geht mir total auf die Nerven. Ich kann im Garten nicht auf Sachen pinkeln, ich kann mein Gemächt nicht lecken, und ich kann nicht auf Ceciles göttliche Öhrchen sabbern … Es ist zum Kotzen!«
Aisling warf ihm einen verweisenden Blick zu. »Geh zu den anderen.«
»Warum?«, fragte er misstrauisch. »Willst du über etwas sprechen, was ich nicht hören soll? Willst du über Techniken reden oder Größen vergleichen oder …«
»Geh!«, befahl Aisling.
Jim ging, knallte aber die Tür hinter sich zu.
»Ich kann es selbst kaum glauben, aber er scheint ernsthaft Probleme damit zu haben«, sagte May, als der Dämon weg war. »Kannst du nicht mit Dr. Kostich reden? Vielleicht kann er dir ja helfen.«
»Er war beim letzten Mal nicht besonders glücklich darüber, mich zu sehen. Aber … ach, zum Teufel. Viel kann er mir ja sowieso nicht mehr antun, oder?«
Es wurde unbehaglich still, und die beiden anderen Frauen mieden meinen Blick.
Ich seufzte. »Ja, doch, das kann er. In Ordnung, ich rede morgen mit ihm. Am besten wäre es wohl, wenn Jim mitkäme, falls Kostich den Zauber lösen kann.«
»Er kommt ins Hotel«, versprach Aisling.
»Wenn du auch noch mitkämest, wäre Kostich vielleicht geneigter, etwas zu unternehmen«, schlug ich vor.
Aisling verzog das Gesicht. »Wir lieben uns nicht besonders, aber wenn du denkst, es ist besser für Jim, gehe ich mit. Aber lass uns über deine Aufgabe für Dr. Kostich reden. May hat mir kaum etwas darüber erzählt. Wobei genau brauchst du unsere Hilfe?«
Ich schilderte ihnen ausführlich mein Treffen mit Violet und ihrem Vater.
»Dr. Kostich hat eine Enkelin, die ein Drache ist?« Aisling musste lachen. »Oh, das muss ich unbedingt Drake erzählen. Wenn ich mir vorstelle, dass Kostich einen Drachen in der Familie hat. Das ist ja wirklich stark! Aber wer sollen denn die Ouroboros-Drachen sein, mit denen seine Enkelin Umgang hat?«
»Ich habe keine Ahnung. Ich hatte gehofft, dass ihr zwei mir mehr über die Ouroboros-Drachen erzählen könntet.«
»Ich weiß nicht viel über sie«, gab Aisling zu. »Im Adlerhorst in Nepal sind wir welchen begegnet, aber Drake hat mir nur erzählt, dass sie zu keiner Sippe gehören.«
»Ja«, sagte ich versonnen und dachte an die Vision. Mein Magen zog sich vor Angst zusammen.
May musterte mich. »Bedrückt dich etwas?«
Bevor ich antworten konnte, öffnete sich die Tür. Vier Arme schoben Jim hinein, und dann wurde die Tür wieder zugeschlagen.
Aisling zog die Augenbrauen hoch.
Jim grinste. »Sie haben mich aus ihrer Sitzung geworfen. Sie sagten irgendwas davon, dass ich nichts Hilfreiches zur Diskussion beitragen würde. Mann, diese Drachen sind ja vielleicht ein arroganter Haufen. Und? Heckt ihr einen Plan aus, Kostich zu vernichten?«
»Du lieber Himmel, nein«, antwortete ich schockiert.
»Mist. Das hätte bestimmt Spaß gemacht. Was wollt ihr denn dann mit ihm machen?«
»Ich wollte May und Aisling gerade von der Vision erzählen, die ich hatte.«
»Habe ich schon wieder Gruppensex verpasst? Dann bin ich aber sauer, weil das immer so viel Spaß macht. Worum ging es denn dieses Mal?«
Ich zögerte ein paar Sekunden, dann begann ich, die Szene im Adlerhorst zu beschreiben.
Aisling blickte mich verwirrt an. »Das muss gewesen sein, als Kostya dort oben eingesperrt war. Aber wer war die Frau? Und sie hatte einen Geist als Diener? Warum sollte eine Frau mit einem Geist denn daran interessiert sein, Kostya gefangen zu halten?«
»Das ist wirklich eine gute Frage.« Ich blickte Jim zweifelnd an. »Du bewahrst Stillschweigen über das, was wir hier besprechen, Jim, verstanden?«
»Natürlich«, antwortete Aisling. Sie beugte sich vor. »Erzähl!«
Ich holte tief Luft. »Jemand, der an Kostya interessiert ist, kann ja nur ein Drache sein. Deshalb muss die Anführerin der Ouroboros auch ein Drache gewesen sein, und ich kann mir nur eine Person vorstellen, die ein Drache ist, gleichzeitig aber Geister beschwören kann.«
»Kostichs Enkelin«, sagte May und riss die Augen auf.
Ich nickte. Jim pfiff leise.
»Du meinst, diese Maura ist für Kostyas Gefangenschaft im Adlerhorst verantwortlich?«, fragte Aisling. »Warum? Was hätte sie davon?«
»Ich habe keine Ahnung. Deshalb habe ich ja gehofft, ihr beiden könntet mir etwas mehr über diese Gruppe von Drachen erzählen.«
»Stamm«, korrigierte May mich. »Gabriel hat mir gesagt, sie bilden Stämme, die von einem
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