Light Dragons
Anklage nicht zu antworten. Sie ist lächerlich und ohne jeglichen Beweis.«
»Jemand noch Eistee?«, fragte ich und hielt den Krug hoch. Niemand sagte etwas. Kostya sah so aus, als wolle er jeden Moment explodieren. »Nein? Dann vielleicht Champagner?«
»Herrgott noch mal!«, fluchte Kostya und schlug mit der Hand auf den Tisch, als alle ihre Gläser hoben. »Das ist ein sárkány , kein Brunch! Können wir mit der Sitzung fortfahren?«
»Du brauchst gar nicht so gereizt zu reagieren«, sagte ich und schenkte Champagner ein. »Können wir nicht zivilisiert miteinander umgehen?«
»Das Wort zivilisiert aus dem Mund eines Drachen … das ist ein Widerspruch in sich«, sagte eine Stimme hinter mir.
»Ich dachte, du wolltest ihn loswerden«, sagte Baltic, als Dr. Kostich zu uns trat.
Kostya sank auf seinen Stuhl zurück und schlug mit dem Kopf mehrmals auf die Tischplatte.
Ich kniff die Augen zusammen. »Ja, ich habe ihm ein Taxi gerufen und ihn hineingesetzt.«
»Ich fand es klüger, wenn ich hierbleibe und ein Auge auf Sie und den stämmigen Drachen habe, bis die Wache Sie abholen kommt«, erklärte er und betrachtete das Büfett. »Ist in diesem Kräuterziegenkäse Knoblauch? Ich bin allergisch gegen Knoblauch.«
»Ich gebe auf«, sagte Kostya zu Cyrene. »Gegen Kräuterziegenkäse und Champagner komme ich nicht an.«
»Der Ziegenkäse ist ausgezeichnet«, sagte Cyrene und bot Dr. Kostich ein Stück an.
»Gefährtin!«, donnerte Baltic. Er stemmte die Hände in die Hüften und erwartete anscheinend von mir, dass ich etwas unternahm.
»Was soll ich denn tun?«, fragte ich ihn. »Er ist ein Erzmagier.«
»Eine Tatsache, der niemand von Ihnen gebührenden Respekt erweist«, sagte Dr. Kostich. Seine Aussprache war ein bisschen undeutlich, weil er sich gerade ein Mini-Kirsch-Scone in den Mund gestopft hatte.
»Er hat mich mit einem Verbot belegt. Du hast ja selbst gesehen, wie sich das auf meine magischen Kräfte auswirkt – und selbst wenn ich so viel Macht hätte, könnte ich ihn nicht verschwinden lassen.«
»Sie waren sowieso kein besonders guter Lehrling, wenn ich auch zugeben muss, dass sie sich Mühe gegeben haben«, sagte er und setzte sich mit seinem voll beladenen Teller auf einen freien Stuhl am Tisch.
»Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass er das Oberhaupt des Au-delà ist«, beendete ich meinen Satz.
»Darf er hier bei uns sitzen? Ich dachte, das wäre nur für Wyvern und ihre Gefährten?«, fragte Cyrene Kostya und blickte den Erzmagier stirnrunzelnd an.
Dr. Kostich ignorierte sie. »Und deshalb ist auch die Wache bereits auf dem Weg hierher, um Sie festzunehmen.«
»Was spielt das für eine Rolle?«, antwortete Kostya schmollend. »Mir hört ja sowieso keiner zu. Alle sind nur daran interessiert, sich die Bäuche vollzuschlagen. Gerechtigkeit interessiert niemanden. Ich bin der Einzige hier, der Baltic für seine schändlichen Verbrechen zur Rechenschaft ziehen will – wie schmecken denn diese Reisröllchen mit Krabben und Papaya?«
»Deine Wache kann uns nichts anhaben«, sagte Baltic zu Kostich, der ihm nicht sofort antworten konnte, weil er schon wieder ein Mini-Scone aß. »Drachen unterstehen nicht dem Au-delà. Er hat uns nichts zu sagen, Gefährtin, deshalb brauchst du auch keine Angst vor seinen Drohungen zu haben.«
»Ich kann Ihnen versichern, dass sie äußerst real sind«, erwiderte Kostich. Krümel von seinem Scone flogen durch die Gegend.
»Voulez-vous cesser de me cracher dessus pendant que vous parlez?« , murmelte Aisling.
Dr. Kostich, der ihr gegenüber saß, starrte sie an.
»Entschuldigung. Ich habe nur auf eine Gelegenheit gewartet, das zu sagen«, erklärte Aisling und schob die Krümel auf ihren Teller. »René wird stolz auf mich sein.«
»Das stimmt«, sagte ich langsam. »Drachen gehören nicht zum Au-delà.«
»Drachen nicht, nein«, erwiderte Dr. Kostich, ergriff das Glas, das ich für Baltic eingeschenkt hatte, und trank mit nachdenklicher Miene einen Schluck. »Ein ganz anständiger Jahrgang. Kompliment. Wie gesagt, Ihr stämmiger Freund hat recht – über Drachen habe ich keine Autorität. Aber über Menschen, und Sie, mein Ex-Lehrling, sind nahe genug dran, um als Mensch zu gelten. Es fiele mir schwer, ihn zu bestrafen, aber bei Ihnen ist es etwas anderes, und da ich denjenigen, der die Verbrechen gegen mich begangen hat, nicht in Gewahrsam nehmen kann, halte ich mich eben an das Nächstbeste: Sie.«
»Ich möchte nur ein einziges Mal für
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