Light Dragons
Ysolde bin. Wenn jedoch einer von euch mir das Gegenteil beweisen kann, wenn ihr mir zeigen könnt, dass ich das alles erlebe, weil ein Drache in mir verborgen ist, werde ich die Gesetze des Weyr anerkennen und die Strafe für den Tod dieser Drachen auf mich nehmen.«
Auf einmal blickten mich alle aufmerksam an. Glücklich wirkten sie allerdings nicht dabei.
»Das erscheint mir vernünftig«, sagte Aisling und stieß ihren Mann mit dem Ellbogen in die Seite. »Natürlich möchtest du den Beweis haben, dass du wirklich Ysolde bist. Wir müssen es dir einfach nur vor Augen führen. Allerdings wüsste ich nicht, wie das geschehen soll, außer dass wir dir Zeit lassen, es selbst herauszufinden. Das wäre nur gerecht, zumal der Weyr ja dein Leben verlangt. Was meinst du, Drake?«
Seine Stirn glättete sich. »Unter diesen Umständen halte ich eine solche Forderung für vernünftig. Was meinen die anderen Wyvern?«
»Ich stimme voll und ganz zu«, sagte Gabriel rasch. »Ysolde muss einen Beweis haben. Ihr muss klar sein, wer sie ist. Es wäre ein grober Verstoß gegen die Gesetze des Weyr, sie zu verurteilen, ohne dass sie ihr Drachen-Ich anerkennt.«
»Ich stimme zu«, erklärte Bastian. Ich war ein wenig überrascht, denn immerhin war es ja seine Sippe, die umgekommen war. Und wenn jemand mich verurteilt sehen wollte, dann doch bestimmt er. Aber er wirkte eigentlich erleichtert. Er wandte sich an Kostya. »Was sagen die schwarzen Drachen?«
Kostya schürzte die Lippen und blickte mich an.
»Ich denke, sie bräuchte einen Schlag auf den Kopf«, murrte Cyrene. Kostya warf ihr einen bösen Blick zu, dann sagte er: »Ich stehe unter dem Einfluss der Erinnerung an das, was Baltic den schwarzen Drachen wegen Ysolde angetan hat. Ich habe lange darauf gewartet, dass sie bezahlt für den Schmerz und das Leid, das sie uns durch ihren Verrat mit Constantine von Norka angetan hat …«
»Sie war ein silberner Drache«, unterbrach Gabriel ihn. »Sie hat eingewilligt, seine Gefährtin zu werden. Das kann man wohl kaum als Verrat bezeichnen!«
Kostya sprang auf, das Gesicht rot vor Wut. »Baltic wollte sie zu seiner Gefährtin machen!«
»Dann hätte er sie nie Constantine übergeben und behaupten dürfen, er wolle sie nicht!«, gab Gabriel, der ebenfalls aufgestanden war, zurück.
»Oh, das gibt mir ja ein prächtiges Gefühl«, sagte ich leise.
»Das steht im Moment nicht zur Debatte«, erklärte Bastian und schlug mit der Faust auf den Tisch, bis die beiden Drachen wieder ihre Plätze einnahmen. »Kostya, wie lautet dein Votum?«
Er verschränkte die Arme vor der Brust und verzog finster das Gesicht. »Ich stimme einem zeitweiligen Aufschub zu, wenn er nicht zu lange dauert.«
Seine Zustimmung erschreckte mich. Jetzt blieb nur noch ein Wyvern.
»Chuan Ren?«, fragte Bastian sie.
»Den roten Drachen ist es gleichgültig, was mit dieser Frau passiert«, antwortete sie. »Tötet sie oder lasst es sein, das ist uns egal. Wir sind nur am Verbleib von Baltic interessiert.«
»Warum interessiert es dich, wo er ist?«, fragte May.
Statt einer Antwort lächelte Chuan Ren nur. Es war kein angenehmes Lächeln.
»Dann stimmen wir also überein, dass Ysolde Zeit haben sollte, um … ja, um was zu tun?« Bastian blickte verwirrt in die Runde. »Wie kann man sich selbst finden?«
»Meine Mutter sagt, der Drache in ihr wartet nur darauf, geweckt zu werden«, sagte Gabriel.
»Aber wie macht man so etwas?« Bastian schüttelte den Kopf. »Ich bin noch nie einem Drachen begegnet, der nicht wusste, dass er ein Drache war und der nicht in der Lage war, ein Drache zu sein .«
»Ich glaube, ich weiß einen Weg«, sagte May nachdenklich. Sie straffte sich ein wenig, als sie bemerkte, dass alle Blicke auf sie gerichtet waren. »Auf dem Land gibt es ein Haus, das Baltic gehört.«
»Das gehört jetzt mir«, unterbrach Kostya sie. »Ich habe im Namen der schwarzen Drachen Anspruch darauf erhoben.«
»Das stimmt«, sagte Cyrene. »Es ist zwar ein bisschen zu groß und muss neu eingerichtet werden, aber es gibt einen hübschen Teich dort. Kostie sagt, wir können den Garten ausheben, um den Teich zu einem See zu erweitern.«
Kostya blickte seine Gefährtin mit zusammengepressten Lippen an, aber sie ignorierte seinen Blick.
»Als ich die Drachenscherbe in mir hatte, habe ich ziemlich stark auf dieses Haus reagiert.« Mays Blick richtete sich wieder auf mich. »Ich hatte Gefühle, die du wahrscheinlich verspürt hast, als du die Scherbe
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