Light Dragons
Erlaubnis erteilt, uns zu besuchen«, verkündete er und schoss zur Haustür.
Ich rannte hinter ihm her. Hoffentlich hatte Jim nicht irgendwie die Polizei verständigt oder sonst Hilfe geholt.
»Wer zum Teufel seid ihr?«, brüllte Baltic und stürmte die Treppe hinunter. Eine Frau war aus dem Auto gestiegen, eine zierliche Frau mit braunen Haaren und hellgrünen Augen. Sie zuckte erschrocken zusammen, als Baltic die letzten drei Stufen hinuntersprang und sie gegen den Wagen drückte. »Du? Wie bist du hier hereingekommen?«
»He!«, schrie sie und versuchte sich aus seinem Griff zu winden. »Tully, hilf mir!«
»Tully?« Baltic fuhr herum und blickte mich finster an. »Du kennst diese Frau?«
»Ja. Das ist meine Schwägerin, Ruth. Was bedeutet, dass das da mein Ehemann sein muss.«
»Ehemann!«, wiederholte er. In seinen Augen glomm ein ruchloses Vergnügen.
Langsam stieg Gareth aus dem Auto. Ihm blieb der Mund offen stehen, als er Baltic erblickte. Gareth war selbst in seinen besten Momenten kein besonders attraktiver Mann – er war etwa so groß wie ich, hatte oben auf dem Kopf schon keine Haare mehr, und mit seinem fliehenden Kinn und seinen kleinen Augen erinnerte er mich an ein besonders starrsinniges Frettchen.
»Heilige Maria Muttergottes«, sagte Gareth, als Baltic um das Auto herumkam, offensichtlich mit der Absicht, ihn zu packen. »Du hast gesagt, du wärst bei den silbernen Drachen! Du hast nicht gesagt, dass es Baltic ist!«
Baltic blieb stehen, als Gareth seinen Namen nannte, und kniff die Augen zusammen, um ihn zu mustern. Ich sah sofort, dass er ihn wiedererkannte und schaute ihn überrascht an. »Woher weißt du, wer er ist?«, fragte ich und wies auf Gareth.
Gareth wich zurück. Er hob die Hände, als wolle er sich ergeben oder schützen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er Baltic an. »Guter Gott, sie hat es wirklich getan. Du bist wieder lebendig! Heilige Maria!«
»Du kennst meinen Ehemann?«, fragte ich Baltic und rannte an Ruth vorbei. Sie packte mich am Arm, aber ich schüttelte sie ab.
»Ehemann? Er ist nicht dein Ehemann!«, schnaubte Baltic.
»Doch, das ist er. Er ist Broms Vater.«
»Ich bin Broms Vater. Du hast doch selbst den Schwur zwischen uns mitbekommen.«
»Ich verstehe das alles nicht«, sagte ich und rieb mir die Stirn. »Woher kennst du Gareth und Ruth? Und woher wusstet ihr, wo ihr uns finden konntet?«
»Greif ihn an!«, schrie Ruth Gareth an. Sie hüpfte beinahe vor Aufregung. »Töte ihn, du Narr! Er ruiniert alles, wofür wir so hart gearbeitet haben!«
»Drachen kann ich nicht töten«, konstatierte Gareth und rannte davon, als Baltic erneut auf ihn zukam. Er packte mich an den Armen und hielt mich wie einen Schild vor sich. »Ich habe nicht gewusst, dass sie es tatsächlich kann. Jahrhundertelang hat sie es versucht, und ich habe nicht geglaubt, dass sie es jemals schafft! Heilige Muttergottes!«
»Hörst du endlich damit auf und sagst mir mal, was hier los ist?«, fauchte ich ihn an, wobei ich vergeblich versuchte, mich aus seinem Griff zu winden.
»Lass meine Gefährtin los«, sagte Baltic mit leisem Grollen, bei dem mir die Haare zu Berge standen. In seinen Augen brannte ein schwarzes Feuer, und ich konnte spüren, dass er sich jeden Moment auf Gareth stürzen würde.
»Du kannst sie haben!«, kreischte Gareth und schleuderte mich Baltic entgegen. Gleichzeitig stürzte er zum Auto.
»Hey … uff. Aua!« Ich rieb meine Nase, die mit Baltics Kinn kollidiert war. »Was in aller Welt geht hier vor?«
»Er wird es dir sagen«, knurrte Baltic und stürzte sich auf Gareth.
»Nein! Es gibt nichts zu sagen! Ich schwöre es!«
Wie der Blitz war Baltic bei Gareth und hielt ihn mit einer Hand am Hals einen Meter über dem Boden. »Wie habt ihr uns gefunden?«
»Mann … engagiert … um Tully zu retten …«
»Savian Bartholomew«, grollte ich und ballte die Fäuste. Auf Baltics fragenden Blick hin erklärte ich: »Er ist Diebesfänger und so eine Art Superspurenleser. Gareth hat ihn geschickt, damit er mich vor den silbernen Drachen rettet, und jetzt hat er ihn anscheinend noch einmal engagiert, um mich zu finden.«
Baltic knurrte eine obszöne Bemerkung und schloss seine Finger fester um Gareths Hals. »Du hast meine Gefährtin gestohlen!«
»Hör auf damit! Du tust ihm weh!« Ruth schob mich beiseite. Dabei entwickelte sie eine solche Kraft, dass ich auf Jim und Brom zutaumelte, die beim Klang der lauten Stimmen nach draußen gekommen
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