Light Dragons
Baltic.
Ich blickte Ruth an. »Ich wollte jemanden heiraten, und stattdessen hat Gareth mich geheiratet? Es war das Gold, oder? Deshalb hat er es getan.«
»Natürlich war es das Gold«, zischte sie. »Wir konnten doch nicht zulassen, dass jemand anderer es in die Finger bekam, oder? Und dann hörtest du nicht auf zu jammern, dass du ein Kind haben wolltest, und mein armer Mann musste den Zuchthengst spielen. Aber er hat jede einzelne Minute gehasst, das hat er mir wiederholt versichert.«
Das musste ich erst einmal verdauen. In mir mischten sich Wut, Zorn, Verletzung und Verwirrung. »Aber … woher wusstest du, dass Gareth mit Ruth verheiratet ist?«, fragte ich Baltic.
»Ruth ist die Schwester derjenigen, die mich wieder zum Leben erweckt hat«, antwortete er und trat neben mich. Er funkelte sie böse an.
»Wenn du wirklich mit ihm verheiratet bist, dann …« Ich blickte zu Brom, und erneut stieg Wut in mir auf.
»Autsch. Du weißt ja, auch Unsterbliche können einen Hirnschaden bekommen«, sagte Jim, der zuschaute, wie ich Gareths Kopf wiederholt gegen die Autotür hämmerte.
»Wie konntest du es wagen, meinen Körper zu benutzen? Wie konntest du es wagen, so zu tun, als seiest du mein Ehemann? Wie konntest du es wagen, mir all das anzutun, nur damit ich Gold für dich mache? Du hast meine Erinnerung ausgelöscht, oder? Ich sollte nicht wissen, was du und Ruth mit mir macht! Beim Allmächtigen, ich lasse deine Eingeweide vom höchsten Turm herabbaumeln!«
Gareth wehrte sich schwach, aber gegen mich kam er nicht an. Ruth wollte sich auf mich stürzen, aber Baltic packte sie am Arm und hielt sie zurück, während ich mich an dem Mann rächte, der mich so grausam getäuscht hatte.
»Wie konntest du es wagen, Brom so zu behandeln!«
»Äh, Sullivan? Ich glaube, er ist ohnmächtig geworden«, warf Brom ein.
Ich ließ Gareth los und erschrak beinahe vor mir selber. »Oh, mein Gott! Ich habe vor den Augen meines Kindes versucht, meinen Ehemann umzubringen!«
»Ex-Ehemann, besser gesagt«, sagte Jim.
»Nicht-Ehemann«, korrigierte Baltic. Er ließ Ruth los. Ich stürzte zu Brom und drückte ihn an meine Brust.
Ruth umfasste Gareths Kopf, und ich nahm Brom fest in meine Arme. »Liebling, du hast sicher schreckliche Angst gehabt und bist ganz verwirrt, weil ich deinem Vater …«
»Nein, eigentlich hätte ich ihn auch gerne getreten.«
»… es gibt keine Entschuldigung dafür, absolut keine, aber du weißt, dass ich nicht gewalttätig bin. Du musst verstehen, dass ich einen furchtbaren Schock bekommen habe, und deshalb bin ich wütend geworden. Bitte, sag mir, dass du mich verstehst!«
»Ich verstehe es«, sagte Jim und hob sein Bein. »Du wolltest ihn zu Brei schlagen. Das ist ganz normal, nachdem er dich so lange hereingelegt hat, obwohl er in Wirklichkeit mit dem Sauertopf da verheiratet war.«
»Grr!«, knurrte Ruth und sprang auf Jim zu, der an Gareths Fuß pinkelte.
Der Dämon fletschte die Zähne, und Ruth wich zurück. Sie tätschelte Gareth die Wangen und schniefte vor sich hin.
»Brom?«, fragte ich und hielt ihn ein Stück von mir weg. Er hatte die Augen weit aufgerissen und atmete keuchend. »Ist alles in Ordnung?«
»Ich habe keine Luft gekriegt«, sagte er und warf meinen Brüsten einen feindseligen Blick zu.
»Entschuldigung. Ich mache mir nur so schreckliche Sorgen, dass du die kleine Auseinandersetzung zwischen deinem Vater und mir missverstehen könntest.«
»Kleine Auseinandersetzung?« Jim kicherte. »Wenn das bei dir eine kleine Auseinandersetzung war, dann möchte ich dir bei einer großen nicht in die Finger geraten.«
»Ist schon okay, Sullivan«, sagte Brom und tätschelte mir beruhigend den Arm. »Ich nehme es dir nicht übel, dass du versucht hast, Gareth umzubringen. Wenn du wieder böse auf ihn wirst und du ihm wirklich den Schädel einschlägst, kann ich ihn dann mumifizieren?«
»Sag mir nur eins, Gareth«, sagte ich und blickte finster auf den Mann, der versuchte, sich aufzurichten. »Hast du Brom und mich eigentlich jemals wirklich gewollt?«
Er betastete seine geschwollene Unterlippe und zog eine Grimasse, als er das Blut an seinen Fingern sah. »Ich lasse doch nicht die Gans ziehen, die einmal im Jahr goldene Eier legt.«
Meine Wut ballte sich zu einem eiskalten Klumpen in meinem Magen. »Du hast mich also lieber an dich gebunden, damit du mich missbrauchen konntest, als mich in Frieden mein Leben führen zu lassen.« Ich warf Brom einen Blick zu. Am liebsten
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