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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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sagte sie mit Taths Stimme zu Dar.
    Reg dich nicht so auf, sagte Tath zu ihr. Die Herrin würde mich schließlich doch durchschauen, und es gibt zwar einige wenige Elfen, die Nekromanten sind, aber keine, die Blitzbomben benutzen. Widerwillige Bewunderung schien sich in ihrer Brust auszubreiten, als er das sagte, und Lila hatte den Eindruck, dass die Explosivgeschosse Tath gefallen hatten. Nur so kann einer von euch hier auf freiem Fuß bleiben, und Dar ist kein enger Freund von Arië, was sie sehr wohl weiß. Sie wird alles andere als zufrieden sein, wie auch immer er sich verhält. Vertraue mir. Und was auch passiert, entlasse mich nicht aus dem Befehl, dir meine Aura zu leihen. Wenn sie dich sieht, wird ihre Reaktion alles andere als freundlich sein. Sie weiß bis jetzt nur, dass du ein Mensch bist, nicht, dass du eine Maschine bist.
    »Dir vertrauen!«, sagte Lila laut und merkte es erst, als sich alle Blicke auf sie richteten.
    Sie dachte an das Gänseblümchen. Sie erinnerte sich, wie ihr selbst unter der abstumpfenden Wirkung des Nirwana-Effekts klar geworden war, dass Tath auf Dars Seite stand. Dass er ein Gegner von Arië sein musste. Sie hatte keine Ahnung, ob sie auch nur einem von beiden trauen konnte. Nein, sie wusste sogar ziemlich genau, dass sie es nicht tun sollte, aber im Moment blieb ihr keine andere Wahl. Sie musste ihren Fehler rasch überspielen …
    »Dir vertrauen!«, sagte sie in einem etwas anderen Ton und richtete den unversehrten Zeigefinger auf Dar. »Ich weiß nicht, wie ich auf die Idee gekommen bin, ich könnte dir vertrauen!«
    Dar richtete sich zu seiner vollen Größe auf und sah mit einem höchst überzeugenden Ausdruck hochmütiger Verachtung auf sie herab. Lila zuckte unwillkürlich zusammen – er sah genauso aus wie damals, in dem Moment, ehe er sie beinahe getötet hätte. Wenn Taths Beteuerungen nicht gewesen wären, hätte sie sich einfach nur verraten gefühlt. Sie staunte über Dars schauspielerische Fähigkeiten – wenn es denn welche waren.
    »Tath!«, rief Astar hinter Lila leise. Lila hörte Tränen in ihrer Stimme.
    »Es ist äußerst unziemlich, das eigene Opfer als Tarnung zu benutzen«, sagte Arië, aber ihr Ton war so unbeteiligt, als deklamierte sie einen Text. »Tu uns den Gefallen, unseren Freund aus der Pflicht, die ihm die Nennung seines Namens auferlegt, zu entlassen, und wir werden dein Ersuchen um einen fairen Prozess wohlwollender behandeln, wenn du zudem seinen Geist in unsere Obhut gibst.«
    Lila entwarf innerlich verschiedene Szenarien, mit Dar, ohne Dar. Sie hatte keine Zeit, sie gründlich durchzuspielen. Ihr Arm und Teile ihres Rückens schmerzten heftig, und sie leitete so viel Cocodamol in ihr Blut, wie sie riskieren zu können glaubte.
    Wenn du Zal liebst, gib Arië jetzt gar nichts, sagte Tath.
    Bist du sicher, dass es dir nicht nur um dein eigenes Leben geht?, fauchte Lila zurück, während die erwartungsvolle Stille in der Halle wuchs. Laut sagte sie: »Meine Geisel bleibt, wo sie ist. Wenn Sie Tath zurückhaben wollen, dann sorgen Sie dafür, dass ich sicher nach Otopia komme.«
    »So kühn«, sagte Arië und trat näher heran. Sie legte die Hand um den Griff eines Schwerts, das an ihrer Seite hing, zog es aus der Scheide und platzierte die Klingenspitze genau in der Kuhle zwischen Lilas Schlüsselbeinen. »Und dabei kann ich dich doch auf der Stelle töten. Ich habe keine Verwendung für dich. Ja, du stellst sogar eine beträchtliche Gefahr dar. Warum sollte ich dich am Leben lassen?«
    Lila ergriff die Schwertspitze mit Daumen und Zeigefinger ihrer unversehrten linken Hand. Sie begann, sie beiseitezuschieben. »Weil dann Ihr geliebter Tath auf der Stelle mit mir stirbt.« Sie spürte, wie Arië erheblichen Widerstand leistete, aber doch nicht so viel, dass das Kräftemessen, bei dem sie die Unterlegene war, von außen erkennbar geworden wäre. Lila fühlte, wie mit der Schwertschneide eine subtile Veränderung vor sich ging. Sie wurde immer härter und schärfer, bis sie wie eine Rasierklinge war, und Lila staunte, wie leicht und schnell die Materie dem Willen der Elfe gehorchte. Die Klinge schnitt durch die Überreste ihrer verbrannten Finger bis auf die Legierung ihrer Knochen, aber auch das vermochte nichts gegen Lilas gewaltige Kraft. Blut tropfte auf den Jadeboden und lief die Klinge entlang, über den ziselierten Handschutz auf Ariës Finger, während Lila das Schwert auf Armeslänge von sich wegdrückte.
    Lila hörte die umstehenden

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