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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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schmerzte ihn dennoch furchtbar. Er lechzte nach Zals Anerkennung, zumindest aber wollte er, dass Zal ihm verzieh. Zal war der ältere Bruder, den Tath nie gehabt hatte.
    Das alles erstaunte Lila, aber ihr Erstaunen war nichts gegen Zals ungläubige Verblüffung, als er Tath entdeckte und sich allein einen Reim darauf machen musste.
    Das Verlangen siegte in Tath. Er entspannte sich und dehnte sich aus. Trunken von Zals Andalun, fühlte Lila, wie sich die beiden in ihrer Brust trafen.
    Zal zuckte erschrocken zurück und zog sich so schnell aus ihr zurück, dass Lila Mühe hatte, auf den Beinen zu bleiben. Ihr ganzer Körper war wie ausgehöhlt, ein einziger Verlustschmerz, eine einzige brennende Sehnsucht, ihn wieder in sich zu spüren.
    In einem Tumult von Emotionen entfaltete sich Tath fast bis an Lilas Körperoberfläche.
    Zal sagte nichts. Er keuchte, und seine schräg stehenden braunen Augen waren riesig vor Überraschung.
    Lila hatte Angst, ihm oder ihr selbst könnten doch irgendwelche Worte entschlüpfen, und das beste Mittel, das zu verhindern, bestand darin, ihn rasch an sich zu ziehen und zu küssen. Sie legte die Hände an seinen Kopf, auf die hübsche, ungewohnte Form seiner langen Ohren. Sie brauchte keine Sekunde, um die Lautsprechermembranen in ihren Handflächen zu aktivieren, so wie sie es getan hatte, um Dar die Musik vorzuspielen. Diesmal flüsterte sie über ihre Hände: »Lass dir nicht anmerken, dass du das mit Tath weißt, oder wir werden alle gegrillt. Arië glaubt, er ist hier und gibt sich für mich aus, um zu erreichen, dass du das Spiel verlierst, damit all deine Bindungen an Dämonia zerreißen und du dich ihren Plänen fügst.«
    Lila fühlte das ganze Spektrum seiner Verblüffung und freudigen Erregung. Für einen Moment kam sogar seine Selbstbeherrschung ins Wanken. Sein Mund an ihrem lächelte, und sie sah die ungebremste Lebendigkeit und das Lachen in seinen Augen. »Wow«, flüsterte er ehrfürchtig und amüsiert zugleich, »dann mal los mit diesem geilen Trick.«

 
22
     
     
    Der beglückende Moment endete jäh, als Lila aus dem Augenwinkel etwas Goldenes aufblinken sah. Die Wand neben ihnen wölbte sich plötzlich einwärts und schnellte dann wieder zurück. Ein dumpfes Vibrieren erschütterte ihre Zelle und ließ das Seewasser erbeben. Sie löste sich von Zal und drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um den Drachen schnell ins Dunkel davongleiten zu sehen, durchs Wasser katapultiert von seinem kräftigen Schwanz.
    Ich glaube, er mag dich, sagte Tath trocken, obwohl er vor Angst zitterte.
    »Die magische Energie des Spiels«, flüsterte ihr Zal zu. »Die zieht ihn an. Wir müssen sie entladen oder aufhören. Hat dir das dein freundlicher Untermieter-Nekromant nicht erklärt?«
    »Er ist nicht mein …«, setzte Lila an, kam aber nicht dazu, den Satz zu vollenden. Ein goldenes Gesicht, so groß wie sie, erschien plötzlich aus der Tiefe unter ihnen und glitt die Zellenwand hinauf. Der fünfzackige schwarze Stern in der Mitte des Auges zog sich zusammen, als ihn das Kerzenlicht traf. Aus nächster Nähe sah sie, wie die haarartigen Barten um das mächtige Sauriermaul die Wand der Luftblase abtasteten, ihren magischen Gehalt kosteten. Die Kiefer öffneten sich, eine lange, schwarze Zunge schob sich zwischen rasiermesserscharfen Diamantzähnen hervor und berührte einen der Schwaden wilder Magie, die vom Seegrund aufstiegen. Das Auge verengte sich wieder und musterte sie.
    Ein Gedanke, in Worten und Bildern, die nicht ihre eigenen waren, erschien in Lilas Kopf, und einen Moment lang sah sie sich und Zal wie durch eine seltsame Linse. Jede Stelle, an der sie einander berührten, zog den wilden Äther an.
    Maschinenfrau mit dem Elfenherzen und Elfenmann mit dem Dämonenherzen, die ihr, gebunden durch das Band des Pfandes, in vier Welten wandelt. Singt das Zwei-Acht-Achtzehn-Kraftlied, die Form der Dinge, den Bann des Atems, den sanften Hand-in-Hand-Tanz, und da alle Wasser auf der Welt eins sind und ein jedes die leiseste Klage einem jeden zuträgt, werden wir uns eurer eigentümlichen Weise beugen.
    »Was?«, entfuhr es Lila, als sie plötzlich wieder sie selbst war und Tath wie einen panischen Vogel in ihrer Brust umherflattern fühlte.
    Zal hielt ihr den Mund zu. »Horch«, sagte er.
    Lila schlug seine Hand weg. »Ich horche ja …«
    »Nicht auf den Drachen.« Seine langen, spitzen Ohren bewegten sich leicht, und er ließ sie los und trat zurück. Daraufhin glitt der Drache

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