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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Versehen«, sagte Tath. »Meine Schwester gab Euch …«
    »Ich weiß wohl, was sie mir gegeben hat. Ihre Treue zu dir ist ein leuchtendes Vorbild, und ihr Betrug an mir ein überaus listiger Trick, dessen Raffinesse zu würdigen ist. Deinen hingegen finde ich weniger lobenswert. Warum hast du mir nicht gleich erzählt, dass du das Zeichen verloren hast?« Sie machte eine kleine Bewegung mit dem Zeigefinger, und einer der Wächter trat neben Lady Astar und ergriff ihren Arm.
    Tath zitterte, aber Lila bewunderte seine Courage, als er sagte: »Ich wollte Euch nicht sagen, dass ich durch meine eigenen schweren Fehler fürs Leben an diese Gestalt gebunden bin. Ich wollte, dass Ihr eine hohe Meinung von mir habt. Ich dachte, ich würde schon einen anderen Ausweg finden, wenn der Zauber erst vollbracht wäre. Und noch ist meine Strategie ja nicht gescheitert. Zal ist gebrochen, und Eure gefährlichste Gegnerin, seine Fürkämpferin, steht unter meiner Kontrolle.«
    »Nicht schlecht argumentiert«, sagte Arië und hob am Ende die Stimme ein wenig, als dächte sie über seine Worte nach. Sie ließ das Gänseblümchen zu Boden fallen und drehte sich halb um. »Dar, vielleicht erzählst du mir noch mal, wie du an diesen Roboter und an Ilya gelangt bist und wie ihr drei nach Aparastil gekommen seid.«
    Hinter ihnen und um sie herum entzündeten jetzt Bedienstete Lampen. Der Dämon-Großmagier und die Elfen an den otopischen und feenländischen Altären hatten ihr Tun unterbrochen und standen in Habachtstellung auf ihren Posten. Lila suchte immer noch mit allen Sinnen nach einem Ausweg, nach irgendeiner Möglichkeit. Sie sah, wie ein Diener eine wunderschöne rot-schwarze Keramikschüssel mit Deckel herbeitrug und mit gesenktem Kopf neben Arië stehen blieb. Sie konnte keine Wärme ausmachen. Das Behältnis war kalt, und hineinschauen konnte Lila nicht.
    Wir sind verloren, sagte Tath, erklärte es aber nicht näher. Furcht übermannte ihn.
    Lila erhöhte ihre Medikamentendosis, um einen kühlen Verstand zu bewahren.
    Sie sah Dar lügen und musste zugeben, dass sie ihn absolut überzeugend fand.
    Er sagte: »Ich habe Zals Leibwächterin aus Otopia hergebracht. Wir waren beide von unserem Kampf böse zugerichtet. In Sathanor wurde ich geheilt, in der Übernachtungshütte, wo das Sindatal auf den Wald trifft. Ich spielte den Verräter, um das Vertrauen dieser Frau zu gewinnen, und machte sie glauben, wir kämen hierher, um Zal zu befreien. In den Finstermatten wurden wir unter einem dunklen Mond von Saaqaa angefallen, und da holte uns Taths Trupp ein, und wir kämpften alle um unser Leben. In jener Nacht war die wilde Magie besonders schlimm. Tath und seine Gefährten wurden allesamt getötet, aber da ich Taths magische Fähigkeiten kannte, brachte ich diese Frau durch eine List dazu, sein Andalun aufzunehmen, damit er seine Kräfte nutzen konnte, um sie in seine Gewalt zu bringen. In der Halle des Feuers opferten wir die Blume, um seinen Bindezauber über sie aufrechtzuerhalten, denn sonst hättet Ihr ihn sofort befreit, und sie hätte Euch töten können, ehe Ihr ihre wahre Natur erkannt hättet.«
    »Es würde mein Herz froh machen, dir glauben zu können. Ich würde mit der Sonne um die Wette strahlen, wenn ich dich für meinen treuen Freund halten könnte, aber leider vermag ich, wenn du mir so nahe bist, in dein Verräterhirn zu blicken«, sagte Arië. Sie streckte die Hand aus und hob behutsam den Deckel von der rot-schwarzen Schüssel. Darin lagen glänzend weiße Spiralen saftiger Baumrinde.
    Lila fühlte keine Scham. Sie war im Gegenteil froh, dass Arië so melodramatisch und grausam war, eine legitime Feindin und keine fehlgeleitete Idealistin. Lila sah zu Dar hinüber. Er zeigte keine Regung und sah sie nicht an.
    In der großen Halle war es jetzt völlig still.
    Arië zog Taths Messer aus der Scheide an seinem Gürtel und hielt es ihm hin. »Ich möchte es dir lieber nicht gebieten, aber ich werde es tun.«
    Was? Was meint sie?, fragte Lila Tath. Da war jetzt ein neuer Zorn in ihm, aber es war ein unfruchtbarer Zorn, voller Selbsthass.
    Lass mich’s allein tun, sagte er. Oder tu es mit mir zusammen. Deine Entscheidung. Wir müssen zu Ende führen, was wir begonnen haben, wir alle.
    Er ergriff das Messer, und Lila fühlte, wie ihre Finger sich um den Griff schlossen, wie ihre Maschinenkraft den Kern seines Tuns bildete. Er wollte vortreten, aber sie verhinderte es, indem sie so mühelos wie immer die Kontrolle über

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