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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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ihr Tun konzentriert, dass sie Lila gar nicht bemerkte.
    Lila duckte sich hinter eins der Sofas, als sie erkannte, dass Poppy jemanden erwartete. Dieser Jemand ließ sich vom Dach herab und schlüpfte rasch herein. Da war ein metallenes Aufblitzen – blau vor dem roten Glühen, das aus einer nachlässigen Lücke in der Ätheraura des Eindringlings drang. Poppy zeichnete sich leuchtend ab wie ein gelber Geist.
    »Bist du dir sicher?«, hörte Lila Poppy flüstern.
    Das andere Wesen presste der Fee kurz den Zeigefinger auf die Lippen. Verblüfft sah Lila, wie Poppy herzhaft gähnte und zurückwich, aber ihr blieb keine Zeit, darüber nachzudenken.
    Die Gestalt lief plötzlich auf Zals Tür zu, so konzentriert auf ihr Vorhaben, dass sie kaum auszuweichen versuchte, als Lila ihr ein Bein stellte. Mit einem Aufschrei schlug sie hin. Lila warf sich auf sie, bekam eine Handvoll Stoff zu fassen und fühlte, wie er ihr wieder aus den Fingern gerissen wurde, als die Gestalt aufsprang und sich umdrehte. Sie riss das Messer heraus, das sie bei sich trug, starrte Lila einen Moment an, blickte dann, sichtlich unentschlossen, hin und her. Lila nutzte diesen Moment, um sich auf die Gestalt zu stürzen. Sie landete auf ihr, die Hand mit dem Messer fest im Griff. Sie grub ihre elektromechanisch verstärkten Finger in das schmale Handgelenk und erntete einen unterdrückten Schmerzensschrei. Das Messer fiel zu Boden.
    Plötzlich fühlte Lila Poppys Hände an ihren Schultern zerren. Die Berührung der Fee sandte einen Schauer durch ihr System, und ihr war, als bewegte sie sich in zähem Sirup. Der Körper unter ihr wand sich wie ein Fisch und kämpfte sich frei. Die Gestalt griff sich das Messer wieder. Lila warf Poppy ab und hörte sie mit einem Protestschrei auf einem der Sofas landen, aber der schwarz gekleidete Eindringling war schon wieder auf halbem Weg zur Balkontür.
    Lila klinkte eine Fangleine aus ihrer rechten Handfläche aus und vollführte einen Verzweiflungswurf. Die dünne, geflochtene Leine, deren freies Ende mit einem Gewicht beschwert war, wickelte sich wie eine Peitschenschnur um die Taille der Gestalt. Lila zog mit halber Kraft, und die Gestalt ging zu Boden und mühte sich, die Leine zu zerschneiden. Ehe Poppy sich wieder aufrappeln konnte, zog Lila die Leine ein und warf sich auf den zierlichen Körper, um ihn allein mit ihrem Gewicht am Boden festzunageln. Die Elfe – denn die Gestalt konnte nur weiblich sein – gab es auf, die Leine kappen zu wollen, und versuchte jetzt, auf Lilas Gesicht einzustechen. Lila wich mühelos aus, aber plötzlich legte sich Poppys Hand über ihre Augen. Die Fee versuchte, sie von der Elfe herunterzuziehen, tat sich aber nur selbst weh, da Lila viel zu stark war. Als Lila Poppys Hand wegstieß, stach die Elfe zu, und sie spürte einen scharfen, brennenden Schmerz seitlich am Brustkorb. Sie fing den Arm mit dem Messer ein, indem sie ihn zwischen ihrem eigenen Arm und ihren verletzten Rippen einklemmte, und boxte ihre Gegnerin fest in den Bauch. Die Elfe krümmte sich mit einem fast lautlosen Stöhnen und ließ das Messer wieder fallen. In dem Moment schlug Poppy Lila einen Blumentopf über den Schädel.
    Lila fand sich am Boden sitzend wieder, inmitten von Erdbröseln und Tonscherben, das Messer in der Hand. Die Balkontür stand weit offen, und sie hörte das Meer. Von der Elfe war nichts zu sehen.
    »Oh, Shit«, hörte sie Poppy vom Sofa her jammern. »Ich wusste, du würdest alles vermasseln.«
    Lila stand auf und zog die Fee an einem Arm hoch. Wieder verlangsamte der physische Kontakt Lilas Bewegungen, aber das machte nicht viel aus, da Poppy offensichtlich keine gewaltsame Auseinandersetzung mehr suchte. »Was zum Teufel war das?«, zischte Lila sie an.
    »Das bist du, Lila?«, sagte Poppy. Es klang verängstigt.
    Lila befahl der Steuerzentrale des Hauses, das Licht wieder anzuschalten. »Natürlich bin ich’s! Wen hast du denn erwartet? Den Lone Ranger?«
    »Es ist nicht so, wie es aussieht«, schniefte Poppy, halb trotzig, halb flehend. Sie sah Lila nicht an und setzte eher halbherzig hinzu: »Lass mich los. Du tust mir weh.«
    Lila griff noch fester zu und schwenkte mit der anderen Hand das Messer. »Was ist das hier? Und wer war das?«
    »Auu! Bitte!« Sie zerrte an Lilas Fingern. »Das war nichts. Das Messer sollte niemanden verletzen. Es ist eine magische Waffe, verstehst du? Es sollte ihn nur einschläfern, damit er die Tour nicht machen kann und sie ihn nicht kriegen. Ihm

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