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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Pochen ihres Herzens, das jedoch ebenfalls im Nu kühler Aktionsbereitschaft wich. Im Kämpfen war sie noch Anfängerin, aber ihre KI war darin Meister und katapultierte sie nahtlos vom Schlaf- in den Wachzustand, ehe sie sich in ihr Nervensystem zurückzog wie ein dressiertes Haustier. Sie spürte einen kurzen nervösen Schauer – es handelte sich um ein leicht rebellisches Haustier –, aber auch den absorbierte die KI.
    Lila glitt vom Bett, ging zur Tür, legte das Ohr an die Türfüllung und fuhr ihre sämtlichen Sensoren hoch. Die Geräusche, die sie aufgeschreckt hatten, waren sehr leise, verstohlen und weit weg. Ihre KI meldete ihr den georteten Ursprung – ganz hinten auf der Rückseite des Gebäudes.
    Lila hatte keine Veranlassung zu schleichen, huschte aber trotzdem einigermaßen leise aus ihrem Zimmer und durch den Meerblickraum, wo Nachtlichter in kleinen Nischen dicht überm Boden zeigten, dass da niemand war. Die Geräusche waren verstummt. Vielleicht hatte der Verursacher Lila gehört? Aber dann setzten sie wieder ein, und Lila ortete sie am anderen Ende des Hauses, dort, wo der erste Stock an den Hang stieß und es ein Leichtes war, auf die flachen Dächer des Küchentrakts hinüberzuspringen, sobald die Wachen vorbeipatrouilliert waren.
    Sie verschaffte sich mit dem Doublesafe-Code Zugang zu den Steuersystemen des Hauses und schaltete die gesamte Innenbeleuchtung aus. Augenblicklich umgab sie Dunkel, aber per Infrarotsicht konnte sie leidlich sehen, gut genug, um einen menschlichen Angreifer zu besiegen und einem magischen wenigstens standzuhalten. Die Reaktion war erneute Stille, nur durchbrochen von den Schlafgeräuschen aus den verschiedenen Räumen und den natürlichen Geräuschen der Nacht.
    Lila setzte sich mit den Wachleuten in Verbindung, die um das Grundstück patrouillierten, aber die hatten nichts gesehen. Auf der Rückseite des Gebäudes wachte eine Haga, der kaum etwas hätte entgehen können, nicht mal im dichten Wald. Es gab nur zwei Sorten Wesen, die an ihr vorbeikommen konnten: Elfen oder Feen irgendwelcher Art. Lila hoffte, während sie zum anderen Ende des Hauses rannte, dass es weder das eine noch das andere war. Sie kam an den Gästezimmern vorbei, die mehr oder weniger ständig von der Band bewohnt wurden, aber bisher war nur DJane Boom nach Hause gekommen. Ihre Tür war abgeschlossen, und von drinnen war leises Schnarchen zu hören.
    Lila kam an eine Außenwand mit einem Bogenfenster. Es ging auf mehrere niedrigere Dächer hinaus und befand sich auf gleicher Höhe mit dem Kronendach des Waldes ein paar hundert Meter weiter. Über der schwarzen Silhouette des Waldes funkelten Sterne, und die Wärme, die als Dampf aus den Entlüftungsluken der Küche aufstieg, vernebelte die Sicht. Dennoch erkannte Lila vage eine agile, schwarz gekleidete Gestalt, die über die Kluft zwischen den Vorratsräumen und dem Hauptgebäude sprang. Sie landete auf einem Fenstersims – so leise, dass es ein Nachtvogel hätte sein können. Lila verstärkte ihren Gesichtssinn. Die Gestalt kletterte flink die Hauswand hinauf. Aufgrund der Art und der Schnelligkeit ihrer Bewegungen, und weil sie so leise war und so schwer zu sehen – was hieß, dass eine Ätheraura einen Großteil ihrer Körperwärme zurückhielt –, hielt Lila sie für einen Elfen oder eine Elfe.
    Während sie die Gestalt noch beobachtete, hörte sie die Haustür aufgehen und Stimmen über die erloschenen Lampen diskutieren – ein Wachmann erklärte, es sei nur vorübergehend, kein Grund zur Beunruhigung. Poppy war gekommen. Der jähe Lärmschwall machte es Lila unmöglich, die Geräusche draußen an der Hauswand noch wahrzunehmen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als möglichst schnell zu Zals Zimmer zurückzurennen.
    DJane Boom musste sie gehört haben. Als Lila sich deren Zimmer näherte, ging die Tür auf. Boom schaute verschlafen in den Gang hinaus, aber in die falsche Richtung. Lila war zu schnell. Um nicht mit ihr zusammenzuprallen, musste sie zwischen Booms Kopf und der Decke hindurchhechten – ein elektromechanisch unterstützter Sprung, der die Dielen knacken ließ, als sie sich abstieß. Lila landete auf den Händen, katapultierte sich auf die Füße und war schon weg, als Boom erschrocken aufschrie und ihre Tür zuknallte.
    Trotz ihres Tempos war sie nicht die Erste in dem Raum mit dem Meerblick. Poppy stand bereits vor der riesigen Glasfront und öffnete gerade eine der Schiebetüren zu dem breiten Balkon. Sie war so auf

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