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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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und Kleidung auf ihrem Zimmerfußboden verstreut. Es fehlte nichts. In der Weste war ein kleiner Schlitz, wo das Messer sie durchbohrt hatte. Das Messer selbst lag auf dem Mahagonitischchen. Sie sah es sich gerade genauer an, als es an der Verbindungstür klopfte.
    »Lila?« Es war Zal.
    Sie schlüpfte zuerst in ihren Militärdrillich und machte dann auf.
    Er stand immer noch da, trocken und vollständig angezogen. Er wirkte weder ärgerlich noch beunruhigt. Er streckte ihr einen Umschlag hin, und sie ahnte Böses, als sie das magische Pflanzenpergament erkannte.
    »Wieder ein Brief?«
    »E-Mails verschicken sie nicht so gern bei den magischen Völkern«, sagte Zal und sah zu, wie sie das Blatt herauszog und auffaltete.
    Es war in der extrem kursiven Elfenschrift beschrieben, aber die konnte sie lesen. Was sie nicht lesen konnte, waren die magischen Symbole, die über dem Blatt in der Luft waberten und so von statischer Elektrizität knisterten, dass die Kontakte in ihren Fingerspitzen kribbelten. »Danke«, sagte sie, ohne sich ihr Erschrecken über das Vitriol, das der Brief verspritzte, anmerken zu lassen. »Ich werde ihn zur gründlichen Untersuchung einschicken.«
    »Nicht nötig«, sagte er. »Er ist von den Jayon Daga, dem elfischen Geheimdienst. Das Übliche. Geh dahin zurück, wo du herkommst, oder du stirbst. Und als besonders reizende Draufgabe noch ihr spezielles Siegel.«
    Er erwähnte weder die Verfluchungen, die sich um den Rand des Blatts zogen, noch den Hass, der in den magischen Symbolen steckte und den er gespürt haben musste, sobald er den Brief berührt hatte. Lila war froh, dass sie nur die Wörter verstand.
    »Das Siegel bedeutet, dass das hier die letzte Warnung ist«, sagte Lila betroffen. Sie kannte sich mit Daga-Siegeln aus. Sie hatte gehofft, nie wieder eins zu Gesicht zu bekommen. »Ich muss mit Jolene reden und …« Sie zögerte: Ja, er hatte sie Agent Black genannt, aber nein, sie war nicht bereit, alles zuzugeben. »… mit meinen Vorgesetzten. Ich glaube nicht, dass wir einfach weitermachen können wie geplant.«
    »Wir machen weiter wie geplant«, sagte Zal unerschütterlich. Er griff nach dem Brief, aber Lila zog ihn blitzartig weg.
    »Das ist es nicht wert, dafür zu sterben«, sagte Lila – aus ihrer Sicht eine reine Feststellung.
    »Im Unterschied wozu?« Zal trat unvermittelt zurück und winkte sie herein. Sie zögerte, weil sie immer noch wütend auf ihn war, schluckte dann aber ihre Gefühle hinunter und folgte der Aufforderung. Er bedeutete ihr mit einer vagen Handbewegung, sich irgendwohin zu setzen. Sie wollte keinen längeren Blickkontakt riskieren, weil sie wusste, es würde sie nur dazu bringen, sich in alles zu fügen, was er sagte. Also ging sie umher und sah sich gründlich im ganzen Raum um. Sie fragte sich, was ihn wohl zu diesem Einlenken bewogen haben mochte.
    Sie fand nichts weiter heraus, als dass er ordentlich war und alles im Zimmer von Elfenhand gemacht war, einschließlich seiner normalen Kleidung und seiner Bühnengarderobe. An der Wand gegenüber vom Bett hing ein riesiges Bild, das eine überlebensgroße liegende Dämonin zeigte. Das Bild stammte von der Feenkünstlerin Laetitia. Über der Dämonin schwebten vage Gestalten, die Wesen aus irgendeiner der Separierten Sphären hätten sein können, aber ebenso gut auch Dampfschwaden, die von der leuchtend roten Haut der Dämonin aufstiegen. Die geballte Erotik des Bildes war ein gewisser Schock inmitten der Laubtöne und neutralen Farben der übrigen Einrichtung. Lila versuchte, das Bild nicht anzustarren, obwohl es wunderschön war. Sie setzte sich auf die Bettkante und wartete ab.
    Zal lehnte sich an die Tischkante und sagte: »Ich spare mir die ganze Außenseiterstory. Sie können sich sicher vorstellen, wie es ist, anders als alle anderen zu sein, nie deren Erwartungen zu entsprechen. Es würde mich überraschen, wenn die Daga die Einzigen wären, die mich stoppen wollen. Aber das wird ihnen nicht gelingen. Sie können mir helfen, oder Sie können gehen.«
    »So einfach ist das nicht. Bis heute gab es nur eine vage Bedrohung. Aber wenn die Daga sich an ihre übliche Vorgehensweise halten, sind da draußen jetzt zwei elfische Killer, die der Meinung sind, ab heute, Punkt Mitternacht, jederzeit einen Schuss frei zu haben.« Sie zwang sich, ihn anzusehen. »Ich möchte mit meinem Team in der Zentrale Rücksprache halten und dann noch mal ins Studio fahren, um etwas zu überprüfen. Ich glaube nicht, dass

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