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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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unter grauem Flackern in nichts auf. Der Spieleinsatz, den sie ihnen gezeigt hatte, hatte sich in Lilas Gedächtnis gebrannt: Der Verlierer wird sein Leben lang niemand anderen lieben können.
    Seltsamerweise fand sie die Vorstellung fast schon tröstlich. Sie würde vielleicht eine kurze, schwierige Phase der Fixierung auf Zal durchmachen müssen, aber er würde verschwinden, sobald das Spiel zu Ende war, und sie war es gewohnt, weit weg von den Menschen zu leben, die ihr wichtig waren. O ja, das war sie gewohnt. Es würde nicht so schlimm sein, ein weiteres Bild mit sich herumzutragen, aber dafür die Gewissheit zu haben, nie wieder in emotionale Gefahr zu geraten.
    Sorcha starrte sie an. »Jetzt machst du mir Angst«, sagte sie. »Das kann doch nicht dein Ernst sein.«
    »Ach, kommen Sie«, erwiderte Lila. »Die Alternative ist doch, dass Ihr Bruder mich sein Leben lang liebt, und er wird noch ein paar hundert Jahre leben und dann … das wissen die Götter.«
    Bei der Erwähnung der Götter machte Sorcha ein Abwehrzeichen gegen das Böse. »Jetzt hör mir mal zu, Metallmäuschen. Ich habe schon hunderte von Mädels auf eine Gelegenheit lauern sehen, an ihn heranzukommen, und von denen hätte ich mir keine als Schwester vorstellen können. Aber ein Menschenmädel, das zu einer Todesmaschine gemacht wurde und vom Höllenfeuer selbst getrieben wird …« Sie sah Lila an, und Lila wusste, sie sprach von ihrem Reaktor – von dem sie eigentlich gar nichts wissen konnte. Das war eins der vielen Dinge, nach denen sie Sorcha fragen wollte, aber die ließ sie gar nicht zu Wort kommen. »Das ist was, wofür ich dich mag, und ich könnte mir für ihn ein schlimmeres Los denken, eins, das ihm vielleicht viel unmittelbarer droht, du nicht?«
    Lila hätte fast einen Laut der Verblüffung ausgestoßen, schaffte es aber gerade noch, stattdessen zu fragen: »Was wissen Sie?«
    »Ich weiß, dass du meinen Bruder vor diesen Irren schützen sollst, und ich will, dass du diesen Job machst, und ich glaube, dass mir dieses Spiel da sehr zupass kommt, Süße.« Sorchas zierliche, geschmeidige Gestalt erhob sich, und ihr Schwanz wand sich plötzlich wie eine Schlange. An seiner pfeilförmigen Spitze bildete sich ein Tropfen Gift. Sorcha sah Lila aus nächster Nähe ins Gesicht. Ihr Atem roch nach Feuer, und Lila spürte jähe, sengende Hitze auf ihrer Haut. Sorchas Stimme war wie ein ferner, tosender Hochofen: »Und ich sage das nicht nur so. Wenn du versagst, werde ich dich mit allen Dämonen diesseits des Tartarus jagen und deinen Kopf verspeisen.«
    Lila stand einfach nur da, verdutzt und leicht angesengt.
    Sorcha war bereits einen Schritt zurückgetreten und setzte sich wieder in koketter Pose aufs Bett. Sie zog eine dünne goldene Karte aus dem schmalen Gürtel, der das Einzige war, was ihr Bodynet an Ort und Stelle hielt. »Okay, zehn Millionen Dollar für dich, wenn er verliert.« Sie grinste, streckte den Arm aus und steckte Lila die Karte vorn in die Panzerweste. »Ich sehe ihn so gern schmoren. Er wird dann so richtig hochelfisch und scheinheilig, und seine Ohren legen sich an, als wären sie am Kopf festgeschweißt, und er platzt fast vor Wut. Wird reglos wie eine Statue, starr vor Zorn und kann absolut nichts machen.« Sie lachte bei der Vorstellung. »Davon krieg ich gar nicht genug. Und glaub mir, er wird ja so was von verlieren.«
    »Sei nicht al …« Aber Lila biss sich auf die Zunge, weil Zal wieder hereinkam, sie beide finster ansah und seine Tasche neben Sorcha aufs Bett warf.
    »Verzieh dich, Sorcha«, sagte er. »Mein Schatten und ich haben Dinge zu besprechen.«
    »Ist mir klar.« Sorcha stand auf und zwinkerte Lila zu. An der Tür blickte sie sich noch einmal um und sagte auf Dämonisch etwas zu Zal. Lila hörte es zwar, aber im Unterschied zu anderen Sphärensprachen klang Dämonisch für die Ohren Fremder mehr wie Musik denn wie Worte, und sie hatte keine Ahnung, was Sorcha sagte.
    Ein gelbes Flackern zwischen den Lippen, warf Sorcha ihm noch eine Kusshand zu und ließ dann die Tür hinter sich offen.
    Zal ging hin und stieß sie mit dem Fuß zu, ehe er sich wieder zu Lila umdrehte. »Ich gehe heute Nacht nicht von hier weg.«
    »Sie müssen«, sagte Lila streng. »Es ist alles organisiert.«
    »Entorganisieren Sie’s wieder.«
    »Ich trage Sie hier raus, wenn ich muss.«
    »Das werden Sie nicht tun.« Er verschränkte die Arme und pflanzte sich breitbeinig auf.
    »Ich werde es tun.« Sie kopierte seine

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