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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Gemälde und summte einen Ton. Ein schwaches Werlicht bildete sich zwischen den beiden Gegenständen. Als es Wellenlängen annahm, die selbst Lila sehen konnte, zog Sorcha die Patrone behutsam von dem Bild weg. Ein fragiles Gewebe aus nahezu unsichtbaren Fäden spannte sich in der Luft dazwischen, und das Spinnennetz aus Linien verschob sich kurz zu Wörtern einer dämonischen Sprache, ehe es verschwand.
    »Aaah!«, quietschte Sorcha. »Zal, du schlimmer, schlimmer Kerl!« Sie drehte sich um, kam wieder zurück, setzte sich und zog Lila dicht an sich heran. Ihre roten Augen sprühten vor Schadenfreude. »Mädel, hat dir deine Mama nicht gesagt, du sollst nie mit Elfen spielen?« Ihre Stimmungsumschwünge machten Lila ganz schwindelig. Sorcha sprach jetzt selbst so eindringlich und besorgt wie eine gute Mutter. »Das hier ist das älteste Spiel der Welt, Süße. Du verstehst, was ich meine?«
    Lila wusste überhaupt nicht, wie sie reagieren sollte. Sie schwamm total. Sie beließ es bei nachdenklichem Schweigen. Das steigerte Sorchas Mitleid nur, was Lila gerade noch gefehlt hatte.
    »Mal sehen, was die Bedingung fürs Gewinnen ist.« Die Dämonin drehte und wendete die Patrone langsam in der Hand und sang ein paar Töne darüber. Sie lauschte, die lohenden Augen einen Moment geschlossen. »Ah. Nicht so schlimm.« Sie zwinkerte Lila zu. »Verloren hat, wer zuerst nachgibt und den anderen anfleht, das Spiel zu beenden. Die ältesten Spiele sind doch die besten. Und jetzt der Einsatz.«
    »Einsatz? Geht es denn nicht nur ums Gewinnen oder Verlieren?«
    »Du kommst wirklich vom Mond«, sagte Sorcha. »Es gibt immer einen Einsatz, obwohl die meisten Menschen das erst merken, wenn es zu spät ist.« Sie ging wieder zu dem Bild. »Ich kann dir sogar sagen, wer das Spiel angefangen hat. Soll ich?«
    »Nein«, sagte Lila. »Das reicht schon.« Sie fragte sich, was der Einsatz bei dem anderen Spiel gewesen war und ob er ihr entgangen war. Sarasilien hätte ihr doch bestimmt etwas gesagt? Sie konnte nicht glauben, dass er sie so hintergehen würde.
    »Nicht deprimiert sein, Schätzchen.« Sorcha drückte Lila die Patrone behutsam in die Hand. »So was spielen die Leute doch ständig, ist doch nichts weiter. Was hast du? Was ist los? Du denkst doch nicht ans Aussteigen, oder?«
    Lila blickte zum Ankleidezimmer hinüber, aber von Zal war nichts zu sehen. Aus einem Impuls heraus, den sie womöglich bereuen würde, beschloss sie, Sorcha beim Wort zu nehmen. Sie erzählte ihr von den Briefen. »Ich kann nur verlieren«, sagte sie. »Es ist schon im Gang. Also, wenn ich weiter nichts tun muss, als …«
    »Nein, nein, nein, nein«, skandierte Sorcha. »Es muss ernst gemeint sein. Das ist die Bedingung. Es muss echtes Begehren sein, das ihn um deine Gunst betteln lässt, Begehren, das alle Vernunft und den letzten Funken Stolz zum Teufel jagt. Sonst ist es doch den Einsatz nicht wert, oder? Glaub mir. Ich habe das schon hundertmal gespielt. Der Verlierer gibt zuerst nach, und dann kommt die Bezahlung – nein, dann kommt der Sex, außer du spielst gegen einen richtigen Mistkerl, und dann die Bezahlung. Die Bezahlung kann alles sein. Da musst du aufpassen.«
    »Egal«, sagte Lila und unterdrückte den Ärger über die vermaledeiten magischen Regeln und die Tatsache, dass sie keinen Schimmer davon hatte. »Können Sie das Spiel aufheben?«
    Sorcha winkte ab. »Nein. Guck nicht so ängstlich. Ich habe ständig vier oder fünf von diesen Spielen laufen. Ohne sie macht das Leben doch keinen Spaß. Manchmal weiß ich nicht mal mehr, wer mit wem was spielt. Aber hör zu, bevor du verlierst, bevor du auch nur verlieren könntest, solltest du doch wohl besser den Einsatz kennen, oder? Hat doch keinen Sinn, dich wegen einer Dose Katzenfutter verrückt zu machen oder dich blind auf die ewige Verbannung nach Zoomenon oder so was einzulassen. Also, lass mich gucken.« Und ehe Lila sie davon abhalten konnte, stand Sorcha auf und spuckte auf die polierte Edelholzkommode unter dem Bild. Sie sang eine komplizierte Melodie und fuhr eine ihrer Fingernagelkrallen aus. Damit kratzte sie ein Zeichen in den Spuckeklecks. Der formte sich zu einer kleinen Linse, ähnlich einem Vergrößerungsglas, und erstarrte. Darunter war der Spieleinsatz zu erkennen, als wäre er in deutlichen Lettern auf das Holz gestempelt. Lila beugte sich darüber.
    »Willst du immer noch verlieren?«, fragte Sorcha, sichtlich überrascht.
    Die Spuckelinse beschlug und löste sich

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