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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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verändert hatten, schien jetzt auch zwischen ihr und Tath eine Beziehung zu bestehen, na ja, zumindest ein einseitiges Abhängigkeitsverhältnis. Sie fühlte Taths angewiderte Empörung darüber, dass gerade sie seine neue Wirtin war, und sagte resolut: Finde dich damit ab oder halt die Klappe. Und übrigens – hast du gelogen?
    Die Antwort war ja. Aber es war nicht klar, was Lüge gewesen war. Bestimmt nicht alles, denn der grüne Geist war tief bekümmert. Er erkannte diesen Kummer in ihren eigenen Gefühlen wieder und war zugleich verzweifelt und getröstet. Trotz seines Widerwillens und seiner Wut konnte Tath nicht anders, als zu einem gewissen Grad mit ihr zu fühlen. Und umgekehrt. Jeder war der inneren Wahrheit des anderen unmittelbar ausgesetzt.
    Das hier ist nicht mein Wunsch und Wille, erklärte sie ihm streng.
    Meiner auch nicht.
    Ich werde es nicht ausnutzen, wenn du es nicht tust.
    Abgemacht.
    Tränen liefen Lila übers Gesicht, als sie sich aufrichtete und die Knöpfe ihrer Tunika schloss. Sie war immer noch warm. Magische Zeichen tauchten an der Stoffoberfläche auf und verschwanden dann wieder. Sie wusste nicht, was sie bedeuteten. Dann begann sie, Taths Waffen anzulegen. Für Menschenaugen waren es kleine handwerkliche Meisterstücke, aber aus Erfahrung wusste sie, es steckte so viel magische Kunst in diesen Waffen, dass sie deren Potenzial nie würde ausschöpfen können – falls sie überhaupt in der Lage wäre, sie zu benutzen. Das Incon-Training hatte sich nicht auf altertümliche Dolche und Bogen erstreckt, aber ihre KI versicherte ihr, dass sie es wusste, wie man damit umging. Sie griff nach Taths Dolch …
    Warte.
    Sie tat, wie seine Stimme sie hieß. Dar beobachtete sie beunruhigt.
    Sie gehorchen alle nur meinem Geist. Dich werden sie verbrennen. Wenn du sie gebrauchen willst, muss ich sie zuerst berühren.
    Super, sagte Lila. Wie genetisch kodierte Schusswaffen.
    Dar, der den Grund ihres Zögerns erriet, sagte: »Nur er kennt ihre Macht und weiß, wie man sie gebraucht.«
    Spuck’s aus, befahl Lila Tath und bewegte drohend ihre Röntgenhand.
    Einen Moment herrschte Schweigen. Die Bienen stellten ihre Aktivität ein.
    Ich werde sie nicht gegen dich gebrauchen.
    Lila stand auf und trat einen Schritt von den Waffen zurück. »Reicht nicht«, sagte sie. Sie aktivierte ihre Flammenpistole. Es wäre ein Jammer, eine Brennstoffzelle zu verschwenden, wo das eine der wenigen Waffen war, die ihr hier wirklich etwas nützen konnte. Dennoch – sie trat einen weiteren Schritt zurück, und Dar tat es ihr nach. Sie betätigte den Ziellaser.
    Nein! Ich brauche sie. Du brauchst sie! Sie sind das Einzige, was dir hier helfen kann, du dummes Menschenweib! Und es sind die einzigen Waffen überhaupt, die man im Jenseits tragen kann …
    Lila ließ etwas Brennstoff auf schwacher Stufe aus der Mündung strömen. Im Verdunsten entzündete er sich, und ein dünner, gelber Feuerstrahl, so lang wie ihr Unterarm, kam aus der Spitze ihres Mittelfingers. Sie gab an Dar weiter, was Tath gesagt hatte, und fuhr dann laut fort: »Ich glaube nicht an ein Jenseits, und ich bezweifle, dass ich je dorthin gelangen werde, also musst du dir schon was Besseres einfallen lassen.« Sie verlängerte den Flammenstrahl um einen weiteren halben Meter. Der Flammenschein tanzte auf den silbernen Dolchklingen. Sie regulierte die Sauerstoffzufuhr so, dass das Feuer grellblau wurde, das Flammenflackern ein einziger, dichter Strahl von immenser Hitze. »Es ist mir egal, wer diese Waffen gemacht hat, und was sie können. In zehn Sekunden sind sie flüssig.« Sie sagte es mit Bestimmtheit, obwohl sie nicht wusste, ob diese Waffen überhaupt schmelzen würden – hier zumindest. Sie hatte schon von gescheiterten Versuchen gehört. Aber der Bogen war aus Naturmaterialien, Knochen und Holz, und würde doch wohl Feuer fangen. Doch als sie genauer hinsah, hatte sie den Eindruck, dass da gar kein Holz war …
    In ihrer Brust schloss sich eine Schraubzwinge. Ihr Herz blieb stehen.
    Ist das besser?
    Einen Moment lang drohten ihr die Sinne zu schwinden. Dann schaltete ihre KI die Hilfspumpe ein. Sie fühlte, wie sich in den kalten Hohn des grünen Geistes Überraschung mischte, dann widerwillige Bewunderung. Er ließ ihr Herz wieder frei.
    Wenigstens weiß er, wann er besiegt ist, dachte sie. Zu ihm sagte sie: »Mich zu töten, wäre doch wohl ein Fehler?«
    In jedem anderen Körper wärst du schon längst nach Thanatopia verbannt, und ich wäre

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