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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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obwohl Lila die Ungeheuer nicht weit entfernt in den Ätherschwaden weiden sah. Jetzt war gerade eine dunkle Stunde.
    Tath war wütend und erregt, beruhigte sich aber, als er sah, wie sein physisches Selbst auf den blutigen Erdboden gebettet wurde, dort, wo seine Freunde gefallen waren. Lila fühlte, wie er sich tief in sich zurückzog, still und reglos wurde. Seine stumme Trauer war bleischwer. Ihr eigener Horror bei der Vorstellung, ihn einfach hier liegen zu lassen, war auch nicht leichter zu tragen. Tut mir leid, sagte sie innerlich zu ihm und berührte seine Tunikatasche auf ihrer Brust, wo sie seine persönlichen Dinge untergebracht hatte. Er reagierte nicht.
    Dar und Lila kehrten in den Unterschlupf zurück und blieben bis zum Morgengrauen. Sie lagen in getrennten Schlafnischen, in voller Ausrüstung, was sehr unbequem war, und Lila schlief erst ein, nachdem Drogen und Alphawellen die Gefühle in ihrem Körper hinuntergedämpft hatten. Sie träumte, aber es waren diffuse, wirre Träume, und beim Aufwachen konnte sie sich an nichts erinnern. Sie war froh, als Dar kam und sagte, sie müssten jetzt aufbrechen. Er sah schrecklich aus, aber sie versuchte, ihn anzulächeln. Als sie den unterirdischen Bau verließen und wieder bergauf stiegen, blickte sie kein einziges Mal zum Wald zurück.

 
16
     
     
    Der Zauber, der Zal bewusstlos hielt, ließ irgendwann nach. Da seine Wahrnehmung so gründlich ausgeschaltet worden war, hatte Zal kein Gefühl dafür, wie viel Zeit vergangen war, seit der Adler den Bindezauber verhängt hatte. Es hätten Sekunden sein können, aber auch Jahre oder Jahrhunderte.
    Er war von Wasser umgeben. Einer Menge Wasser. Einer verdammten Riesenmenge Wasser. Das Wasser wimmelte von Leben. Ganze Pflanzenreiche wuchsen empor, erblühten, tranken, vergingen. Fischartige Präsenzen schossen pfeilschnell umher. Weiter weg sangen größere Wesen leise Süßwassergesänge. Er fühlte die ferne Anwesenheit vieler Elfen und ätherischer Adepten anderer Spezies. Ihre Töne standen zu den übrigen in Missklang. Noch weiter entfernt lebten und jagten Geschöpfe von größerer und geringerer Macht im Licht und im Schatten. Einen Moment lang war da die schwache Signatur einer anderen Art Lebewesen, aber es war nur ein kurzes Aufblitzen, schon wieder weg, ehe er es richtig mitbekommen hatte.
    Er drehte sich auf den Bauch, schlug die Augen auf und starrte durch Meilen von Wasser hinab. Er erkannte, dass er nicht nur an dem mächtigen See in Sathanor war, sondern ein ganzes Stück unter dessen Oberfläche. Das Einzige, was ihn vor dem Druck der Abertonnen Wasser schützte, war ein Zauber – zweifellos verhängt von der Fürstin. Sie war Adeptin der Wassermagie und hatte viele Schüler, die ihr mit Sicherheit halfen, die Zauber rund um die Uhr aufrechtzuerhalten. Aber Zal interessierte die wundersame Machart seines Gefängnisses nicht, ihn interessierte nur die vage Spur dieses fremden Bewusstseins, die er in dem Moment, als er wieder mit der Welt in Kontakt getreten war, zu spüren geglaubt hatte.
    Sie war verschwunden. Da war nur die hypnotische Tiefe des Bruchgrabens, der unter der lieblichen Oberfläche des Aparastilsees lag.
    »Du betrachtest den Nabel der Welt?«, sagte eine Stimme, die viel sanfter und freundlicher war als ihre Besitzerin. »Der Quell des alfheimischen Äthers ist dir näher denn je zuvor.«
    »Verpiss dich, Arië«, sagte Zal, ohne sich zu erheben. Arië war nicht leibhaftig da, nur ihre Stimme. Ihre reale Präsenz wäre fühlbar gewesen, und er spürte nur fremde Wesen in der Nähe. Erfreut stellte er fest, dass er noch immer völlig verdreckt war und Lilas schwarze Lederjacke trug.
    Das Schweigen war richtig angenehm. Aber leider von kurzer Dauer.
    »Wie ich sehe, bist du noch weiter in die Verkommenheit der Dämonenwelt abgesunken.«
    Zal gähnte. »Wie ich sehe, verbreitest du immer noch diesen Quatsch von einem Gewaltigen Zauber. Das Ende der Welt muss her, um unser schönes Heimatland vor der Zersetzung und Ausbeutung durch unverbesserliche Ausländer zu retten. Sehr hübsch. Muss dich mindestens zehn Minuten gekostet haben, darauf zu kommen.«
    »Der Gewaltige Zauber wartet nur auf den günstigen Moment. Ob du an ihn glaubst und welche Zwecke du dahinter siehst, ist völlig gleichgültig. Aber genug der Nettigkeiten.«
    Vier starke Hände packten ihn und zogen ihn hoch. Er war überrascht, versuchte es sich aber nicht anmerken zu lassen. Er hatte gar nicht gewusst, dass Ariës

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