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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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vermeiden, bis Lila aus Dämonia zurückgekehrt war.
    Malachi landete und trat auf den Bürgersteig. Sogar diese geringe Anwendung von Magie in dieser magiearmen Welt hatte seine Flügel ermüdet. Zu seiner Verärgerung sagte niemand etwas dazu. Es gab genug Feen hier, dass man kaum ein zweites Mal hinsah. Malachi glättete seine Jacke und korrigierte ihren Sitz auf seinen Schultern. Erwähnungen der Anderen machten ihn nervös. Er hatte sogar zu schwitzen begonnen.
    Er ging zu seinem Wagen und betrachtete die Liste der Verdächtigen, die sich nach einer forensischen Untersuchung der Schrottkarre angesammelt hatte, die Lila vor einigen Tagen in der Nähe von Zals Aufnahmestudio gefunden hatte. Es gab keine Übereinstimmung mit den Feenfahrern der Trucks, die Zals Entführung erfolgreich geplant hatten, und Malachi kannte diese Fahrer auch nicht. Wenn man das Zaubertalent in seiner Welt in Betracht zog, hatte er wenig Hoffnung auf ein Foto, und die Fahrzeuge selbst waren vollständig ausgebrannt und boten keine Hinweise mehr.
    Auf der Verdächtigenliste für das Abhörgerät standen jedoch einige Namen, die er kannte. Aber sein Geist verweigerte ihm dickköpfig die nötige Konzentration, um ihren Aufenthaltsort erspüren und sie ausspionieren zu können. Er dachte immer wieder daran, wie Lila nach Dämonia geeilt war, als wäre das eine Art Notausgang. Es war gerade genug Zeit gewesen, ihre Updates zu laden und eine fadenscheinige Tarnung als Botschafterin aufzubauen, und weg war sie. Er hätte sein gesamtes Einkommen darauf verwettet, dass sie die Informationen über Dämonia nur zu einem Bruchteil gelesen hatte. In den Unterlagen zu ihrer diplomatischen Arbeit war erwähnt, wie pflichterfüllt sie war, welches Augenmerk sie stets auf Details legte …
    Malachi erkannte sie anhand dieser Beschreibung nicht wieder. Seine Feensinne sandten in dieser Hinsicht Alarmsignale aus, die ihm verrieten, dass sie eine Person war, die sich nicht mit schmerzlichen Angelegenheiten beschäftigte, sondern sie unter den Teppich kehrte, und bald würde der Teppich nicht mehr groß genug sein.
    Solche Informationen konnte ein Feenmann in seiner Position immer brauchen. Er war ständig damit beschäftigt, im Müll nach der Wahrheit zu graben, es war schon eine Obsession, ein unstillbarer Drang der Neugier, der keine Angst und kein Maß kannte.
    Viele Menschen waren in diesem Punkt wie Lila, aber keiner von ihnen lief mit einem Arsenal von Hightech-Waffen herum und beschäftigte sich mit Angelegenheiten von interdimensionaler Wichtigkeit. Er war einer Meinung mit Lilas Psychologin, Dr. Williams. Aber die Ärztin, er selbst und Lilas Mentor konnten der Entschlossenheit des Geheimdienstes und seiner Sucht nach überhastetem Handeln nichts entgegensetzen. Damit sich dies änderte, müsste es schon eine spektakuläre Katastrophe geben, und durch Glück und falsche Einschätzungen von vielen Seiten hatte bei der letzten Gelegenheit die Katastrophe abgewendet werden können. Der Plan der elfischen Aufständischen, die sich von einem gefährlichen Kontinuum abtrennen wollten, war vereitelt worden, Zal war gerettet worden, und alle unangenehmen Auswirkungen, die sich hätten ergeben können, waren vergessen, weil die Elfen sich in den größten Bürgerkrieg ihrer Geschichte stürzten; einen Krieg, der über die Grenzen von Kasten, Spezies, Erbfolgen und Magie hinweg geführt wurde, sodass sogar geübte Spione wie die Feen nur mit Mühe auf dem Laufenden bleiben konnten, wer gerade was mit wem tat und warum. Malachi war allerdings weit weniger an dem Elfenkrieg interessiert als an Lilas Teppich.
    Zal und sie zusammen, das war … mindestens eine schlechte Idee, wenn man ihre heiklen Positionen und die Labilität ihrer Persönlichkeiten bedachte. Und dann hatte Zal natürlich die eine offene Angelegenheit erwähnen müssen, die Malachi am meisten störte: Lila war schon früher bei Incon gewesen, war angeblich aus Loyalität gerettet worden, aber er war hundertprozentig sicher, dass sie in Wirklichkeit eher in einen Job hineingezogen worden war, dessen Ausmaße sie nicht verstand, bei diesem Job schrecklich verletzt wurde und in die Invalidenrente hätte geschickt werden können … das war oft genug geschehen. Doch stattdessen hatte man sie in eine Ein-Mann-Armee verwandelt, und da waren noch andere Dinge, bei denen keine experimentelle, neuartige Technologie im Spiel war. Das Wort »Opfer« hallte ständig in seinem Kopf wider, wie der entfernte

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