Lila Black 03 - Elfentod
hinter ihnen gerade über den Horizont, und es gab nirgendwo eine Spur von Leben. Die gespaltene Kuppe zeichnete sich wie ein Scherenschnitt vor dem Sternenhimmel ab. Zu ihren Füßen befand sich ein Pfad, der dadurch sichtbar wurde, dass hier der Schnee eine glatte Oberfläche bildete.
Zal erschauderte und schüttelte den Kopf. »Ich habe sie falsch eingeschätzt. Sie ist mächtiger, als ich dachte. Ich konnte sie nicht täuschen. Wir sind sehr weit ins Land vorgedrungen. Ich war mit Magie nie so geschickt, im Gegensatz zu den anderen Elfen. Oder zu …«
Er warf ihr einen Blick zu und ließ ihn dann auf ihre Brust sinken. »Ich weiß über diese Bereiche nicht allzu viel, aber vielleicht ist es besser, wenn du Ilya das Gehen und Reden überlässt. Sie werden nicht alle von einem billigen T-Shirt abgehalten werden, und ich habe das Gefühl, dass alle, denen wir hier unten begegnen werden, sofort sehen, was du mit dir trägst, auch wenn sie es interessanterweise aus der Nähe nicht zu bemerken scheinen.« Sein Gesicht erschien im Mondlicht grau und weiß und voller Bedenken. »Und ich zögere, diesen Vorschlag zu machen, weil das Niveau des Äthers hier … Alles hat Konsequenzen, und ich kann nicht erahnen, welche.« Er strahlte Unzufriedenheit aus. Sein Andalun- Leib glühte, leuchtete und war von Lichtpunkten erfüllt, als wäre er ein Spiegel für die Sterne über ihnen. Er bewegte sich ruhelos.
»Äther ist hier schwarz«, sagte Thingamajig und ging auf Lilas Schulter in die Hocke. »Hat sich mit dem Licht gewandelt. Das ist altes Werk. Verdreht die Dinge. Ich war schon mal hier. Du solltest dich mit dem Schatten wohlfühlen, aber du hast zu lange im Dämonenfeuer gebrannt, hast deinen Biss verloren.«
»Mmm«, sagte Zal unbestimmt. »Vielleicht. Es schmeckt jedoch nicht wie Alfheims Dunkelheit oder Schatten. Er hat hier ein eigenes Leben. Eine Art eigenen Willen. Es ist das Gleiche, was dies hervorgebracht hat.« Er wies auf den Anhänger um Lilas Hals, der knapp unter dem sichtbaren Ansatz ihres gepanzerten Korsetts hing. »Es fühlt sich an, als würde man ihm einen Weg ins Innere ebnen, und ich lasse niemanden herein. Sollte auch sonst keiner tun. Ich will hier nicht mal reden. Alles will sich umwandeln.«
»Jetzt hört euch an, was für hanebüchene Lügen der Bursche erzählt«, schnaubte der Kobold. »Gib ihm einen Feuerelementar, und er frisst dir aus der Hand. Und er wagt es, von Reinheit zu sprechen.«
»Egal«, sagte Lila. »Wir machen erst mal so weiter. Ich vertraue ihm.«
Tath schwieg. Sie vergaß in letzter Zeit oft, dass er in ihrer Brust ruhte. Es war beinahe so, als seien sie zu einem Wesen verschmolzen. Seine Gefühle waren ihre Gefühle, so sehr hatte sie sich an ihn gewöhnt. Er war ihr nicht einmal mehr so unangenehm wie früher.
Zal sah sie an und wartete darauf, dass sie losging oder etwas sagte.
»Gehen wir«, sagte sie, denn sie wollte jetzt nicht über Tath sprechen. Sie gingen nebeneinander den Pfad entlang, und der Kobold sprang vor ihnen her, wobei er seine Flamme auflodern ließ, um ihnen den Weg zu weisen. Sie warf einen Blick in Zals ernstes Gesicht, in dem graue und blaue Schatten wogten, und spürte eine Mauer zwischen ihnen. Sorcha war ein Stein dieser Mauer. Vielleicht einer, den sie lange nicht würden wegbrechen können. Aber es gab noch mehr, und hier waren weitere Schichten aufgelegt worden, die aus seinem Zögern und diesem Ort und ihrem Schweigen bestanden. Sie erkannte es deutlich, wusste aber nicht, was sie dagegen unternehmen sollte. Vielleicht würde es besser, wenn die Morgendämmerung kam. Vorerst jedoch gingen sie diesen Weg weiter entlang.
15
Malachi traf sich mit den anderen am Strand. Es war dunkel, aber die Häuser und Wege in der Nähe spendeten etwas Licht. Gerade herrschte Ebbe; zur Rechten waren in einiger Entfernung Leute mit Fackeln an den Strand gekommen und gruben nun nach Krabben und anderen Dingen. Sie blieben wegen der Motten dicht zusammen, auch wenn diese nur selten in der Nähe großer Wasserflächen auftauchten. Im Dunkeln wirkten die Gestalten des Dämons und der drei Feen täuschend normal und, im Fall der beiden Mädchen aus Zals Band, unpassend glamourös. Wie immer waren sie wie für eine Party gekleidet. Die größere, Viridia, war die Zurückhaltendere, aber sie blieb dennoch an Poppys Seite, als diese zu Malachi gerannt kam und fragte: »Oh, geht es um Zal? Was ist los? Dieser Dämon verrät uns ja nichts.«
»Ihr
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