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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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dass er sie völlig vergessen hatte. Kurz fragte er sich, was dort aus ihm werden würde, aber es war zu spät, sich deswegen Sorgen zu machen.
    Sie traten in einen zeitlosen, leeren Raum der Kälte ein, die so eisig war, dass er jedes Gefühl verlor.
    Ehe er sich versah, lag er im Matsch und würgte abgestandenes Seewasser hervor. Die Kälte war quälend. Er stand auf und bemerkte, dass er auf vier Beinen stand. Er schüttelte sich heftig und verspritzte Wassertropfen in alle Richtungen. Dann versuchte er zu sprechen und spürte, wie sich sein Mund ungelenk um zu große Zähne spannte. Statt Worten brachte er nur ein Knurren hervor.
    Neben ihm kroch Naxis hustend den Strand weiter hoch, auf dem sie lagen, und setzte sich auf. Sein Körper, der aus Wasser bestand, war fast durchsichtig. Die Oberfläche schimmerte schwach im matten Sonnenlicht, das es durch den grauen, winterlichen Himmel von Umeval schaffte. Seine feinen Gesichtszüge waren verschwunden. Stattdessen fand sich dort nun ein Gesicht, das wie unter Wellen mal auftauchte und dann wieder verschwand. Kiesel und Stöckchen trieben langsam durch seinen durchsichtigen Körper. Er wirkte so verblüfft, wie Malachi sich fühlte.
    Auf dem niedergetrampelten Gras vor ihnen standen Pferdebeine. Sie gehörten jedoch nicht zu den edlen schwarzen Rössern, die in Otopia ins Meer gestürmt waren, sondern zu kleineren, stämmigeren Ponys mit schweren Hufen und dickerem Fell. Ihre Schweife und Mähnen trieben träge durch die Luft, als wären sie unter Wasser. Die schwarzen Augen waren leer und blickten kühler und gieriger drein, als Malachi es je bei ihnen gesehen hatte. Er erkannte die Mädchen in diesen Kreaturen nicht wieder, doch dann erschauderte eine von ihnen unter einer Verwandlung und wurde zu Poppy, wenn auch zu einer kleineren, dickeren und vollbusigeren Poppy. Sie war nun nicht mehr grün und putzig, sondern dunkelhaarig und hatte graubraune Haut. Sie war auf eine dralle Art hübsch, wirkte aber verschlagener als je zuvor. Er wusste, dass sie ihn anschaute und das Gleiche sah wie er bei ihr – eine viel ältere Form seiner selbst, aus Zeitaltern, an die sich die Menschen nicht mehr erinnerten und die auch er selbst bereits vergessen hatte. Er fürchtete mit einem Mal, ihm stünde nur die Katzenform zur Verfügung, und versuchte sich zu verwandeln.
    Er richtete sich erleichtert auf zwei Beine auf, aber Poppy hielt sich erschrocken eine Hand mit schmutzigen Fingernägeln vor den Mund. Sie war nackt, doch ihr dichtes Haar bedeckte ihre Blöße und bewegte sich mit ihr, um dem Anstand zu genügen, versprach jedoch beständig, mehr zu enthüllen. Insofern hatte sich ihr Kleidungsstil nicht großartig verändert.
    »So habe ich dich noch nie gesehen«, sagte sie mit ihrer eigenartigen Altfrauenstimme.
    Viridia nickte zustimmend mit dem dunklen, tropfenden Pferdekopf.
    »Es ist unserer Kaste würdig«, sagte Teazles Stimme in der Nähe, und Malachi sah sich zu dem Dämon um, der seine menschliche Gestalt innehatte und auf einem Felsen saß. Auch er hatte natürlich ein uraltes Echo aus früheren Besuchen tief im Feenreich zurückbehalten, und Malachi war von dem Anblick völlig verblüfft. Er wusste nicht, was genau er erwartet hatte, aber auf jeden Fall Hörner und Monstrosität und Gefahr. Stattdessen saß Teazle wie ein Traum von einem Krieger da, edel, stark, in voller Rüstung, mit Schwertern auf dem Rücken und Messern im Gürtel. Er bestand völlig aus weißem Licht, leuchtete so sehr, dass er Licht auf den Boden vor sich warf, und seine Augen strahlten wie Sterne. Das einzige Wort, das Malachi einfiel, war: Engel. Er war für eine volle Minute wie gelähmt.
    Teazle kicherte, und sogar das Innere seines Mundes leuchtete weiß, als er sprach: »Mach dir um mich keine Sorgen, Feenmann. Sieh ins Wasser.«
    Malachi drehte sich um und stolperte wieder zum Rand des Sees, der sich bis zum Horizont erstreckte. Er war vom Wind etwas aufgewühlt, aber in der Nähe des Ufers wuchs Schilfgras und hielt die Wellen ab, sodass er sich deutlich im Wasser erkennen konnte.
    Es war das, was er vor sich gesehen hatte, als er angsterfüllt im unerforschten Grau der I-Region gehangen hatte. Er war halb verwandelt, nicht Mensch und nicht große schwarze Katze, sondern beides zugleich. Ein Katzenmensch. Sein Kopf war so groß und schwer wie der eines ausgewachsenen Tigers, mit riesigen Katzenaugen, aber mit der Andeutung einer menschlichen Nase und menschlichen Lippen. Seine

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