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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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aber zurück. Die Augen der Fee flackerten, und ihre Lippen verzogen sich zur Andeutung einer verärgerten Grimasse.
    »Dann kennen wir uns ja jetzt und sind keine Fremden mehr«, sagte sie und lachte, weil das so offensichtlich nicht stimmte. »Das wollen wir doch gleich mal nutzen. Ich bin der Wald, aber nicht aus dem Wald, und ich komme im Winter, doch das ist nicht meine Jahreszeit. Ich bin der Ochse vor dem Pflug, der Jacks Verlorene Stadt jedes Mal ins Frühjahr zieht, wenn wir uns von der Sonne abwenden. Ich laufe im Joch, doch ich wäre gern frei. Darum bin ich hier. Warum seid ihr hier?« Sie musterte sie weiter, ging mit eleganten Schritten um sie herum, bewegte sich zögerlich und aufmerksam wie ein scheues Reh.
    Sie schien von Lilas abgetragenem dunkelgrauem T-Shirt und dem verblichenen Spruch darauf sehr angetan. »Was heißt das: Willst du Pommes dazu?«
    »Das ist … ein Witz …«, sagte Lila und wünschte sich, sie hätte etwas anderes angezogen als dieses tausend Jahre alte, schreckliche Stück Mist, das nie komisch gewesen war und das sie darum nur im Bett getragen hatte.
    »Ah!« Die Fee lächelte zufrieden. Sie stieß Lilas nackten Arm an. »Du bist merkwürdig.«
    »Ich bin ein Cyborg«, sagte Lila.
    Gulfoyle machte eine aufmunternde Geste. »Weiter, weiter, ich habe dir meine Geschichte erzählt, jetzt muss ich deine hören.«
    »Meine Dame, wir sind Abenteurer!«, rief der Kobold großspurig.
    »Ein kleiner Dämon!«, sagte Gulfoyle, trat unvermittelt auf Thingamajig zu und stieß ihn mit einem langen Finger an. »Der ist hässlich. Warum hältst du ihn dir?«
    »Für Notfälle«, sagte Zal, als erkläre das alles. »Wir kommen aus Dämonia und Otopia, und wir sind hier nur auf der Durchreise. Wir bleiben nicht.«
    »Nicht?« Gulfoyle trat zurück und legte nachdenklich den Kopf auf die Seite, um dann einen langen, zierlichen Arm auszustrecken, der zum Ast einer Weißesche wurde. Ein grauer Vogel von unbestimmbarer Art flog herbei und setzte sich darauf. Er trug eine kleine, zappelnde Graspuppe im Schnabel. »Ich habe das hier gefunden. Sie soll euch über einen Ort berichten. Sie ist eine kleine Quasselstrippe. Aber sehr gut gefertigt.« Sie drückte die Puppe an ihre Brust, als wäre sie ein kleines Mädchen und die Puppe die ihre. »Sagte mir, dass ihr hier jemanden treffen sollt, am Ende des Tales bei den Steinen, die wir zu jeder Sonnenwende passieren, Jahr für Jahr. Ich würde wetten, Abenteurer, dass ihr euch gründlich verirrt habt, sonst würdet ihr euch keine Sekunde länger in Jacks Domäne aufhalten. Und die toten Jacks sagen das Gleiche aus. Meine Jacks. Zumindest wurden sie mir geschenkt, um mir den Weg zu erleichtern. Und jetzt habe ich keine mehr. Was sagt ihr nun?« Ihre Augen schimmerten, während sie die zuckende und sich windende Puppe streichelte.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest«, sagte Lila, denn das war einfacher und zugleich die Wahrheit. »Ich habe einige Feen getötet, die mich angriffen. Wenn sie dir gehörten, ist das Pech. Und wer ist Jack?«
    »Sprich seinen Namen noch ein weiteres Mal aus, und er wird selbst erscheinen«, zischte Gulfoyle und schloss die Faust fester um die Puppe. »Dann wird euer Fall abgeschlossen sein. Also muss ich nachdenken. Darüber, wer euch hierhergebracht hat und warum. Und ob ihr tot oder lebendig besser dran seid oder bei mir oder bei ihm, der verloren ist. Sssss…« Sie wandte sich ab und schüttelte den Kopf – eine Sammlung dürrer Zweige, in denen sich Federn und Schneeflocken verfangen hatten. Von hinten sah es aus, als sei sie aus mit Lehm verbundenen Weidenruten geflochten. Aus ihrem nestartigen Hinterkopf, wo die Schädelplatte hätte sein sollen, blickten Lila kleine Augen an, und Schnurrhaare zitterten in der Dunkelheit. Die Fee bedeutete ihnen beiden, ihr zu folgen. »Weitergehen. Wir dürfen nicht stehen bleiben.«
    Lila warf Zal einen Blick zu, und sie blieben stehen.
    Die Fee drehte sich zu ihnen um. »Lauft, meine Lieben, oder er, von dem ihr nicht wollt, dass er euch fängt, wird auch fangen. Ich bin die Spitze des Zuges. Ich bin die Lok, die es schafft!« Sie stieß einen Pfiff aus, der sich genau wie eine Dampflokpfeife anhörte, sie erschreckte und die Vögel aufsteigen und am Himmel kreisen ließ. Sie lachte. »Geht mit mir, wenn ihr nicht auf seinen Schienen zermalmt werden wollt.«
    Sie besprachen sich zuerst mit einem stummen Blick, dann reihten sie sich hinter ihr ein, während sie einem Weg

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