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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Kiefer waren die einer Katze, und er sah weiße Zähne, speerlange Raubkatzenfangzähne. Dreieckige Ohren mit langem schwarzem Fell an den Spitzen ragten aus seinem Kopf und erinnerten an einen Luchs. Sein Leib wies nun nicht mehr den schlanken und anmutigen Körperbau eines Panthers auf, sondern war breiter und kräftiger, wie bei einer viel größeren Katze. Er hatte eine dichte Löwenmähne, zugleich jedoch schwarze Streifen in großartigem, sattem Umbra, wie Herbstlaub im Schatten. Er stand nach Menschenart aufrecht, die Hüfte leicht eingeknickt, weil er wegen seiner Füße, die auf halbem Weg zu Pfoten steckengeblieben waren, auf den Fußballen balancieren musste. Die Krallen ließ er eingezogen. Er blickte auf seine dicht mit Fell bewachsenen Hände und bemerkte, dass er die Finger krümmen und sie so in gewaltige Pfoten mit Schwielen verwandeln konnte. Sein Schweif war lang und dicht und half ihm ganz ausgezeichnet, das Gleichgewicht zu halten. Er bewegte ihn mit der gleichen Leichtigkeit, mit der er atmete. Schwarze Schwingen lagen zusammengefaltet an seinen Schultern und wirkten wie flüchtige Schatten in der Nacht. Er spürte, dass er sie in Windeseile ausbreiten könnte, aber das bedurfte des Vorsatzes, sonst blieben sie so substanzlos wie eingebildete Flügel. In seinem dicken Fell schimmerten anthrazitfarbene Stückchen. Wo Teazle die Welt erleuchtete, verfinsterte er sie. Seine geschlitzten Augen glühten rot.
    Er versuchte erneut zu sprechen, gab sich dabei mehr Mühe und hörte seine Stimme guttural sagen: »Heilige Scheiße.«
    Naxis lachte und starrte Teazle dabei an. »Wer hätte gedacht, dass der Dämon eine alte Gestalt besitzt? Sie sind so kurzlebig. Damit wird er die alberne Vererbungstheorie mächtig durcheinanderwirbeln. Der Rat der Alchemisten hat stets vermutet, dass sie mehr mit uns gemein haben, als sie zugeben. Das ist doch wohl der Beweis dafür, dass hinter ihren Animae mehr steckt, als in einem einzigen sterblichen Leben entdeckt werden kann. Sie reinkarnieren! Denkt nur, was das für die Konferenz der Seelen bedeutet! Sicher, das macht auch unsere anderen Theorien über ihren teuflischen Ursprung zunichte, wenn es denn stimmt. Ich frage mich, was in Wirklichkeit dahintersteckt. Ich hoffe, wir finden es heraus, bevor das hier beendet ist.«
    Teazle tat diesen Ansturm wissenschaftlicher Thesen mit einem Schulterzucken ab, als wäre ihm dies alles gleich, und lächelte umso geheimnisvoller. »Zur Hölle, ich hätte dich dafür bezahlt, all das herauszufinden, wenn ich gewusst hätte, dass eine solche Reise möglich ist«, sagte er. »Da hat sich der Trip doch schon gelohnt. Ich kann es kaum erwarten, noch mehr herauszufinden. Und du, Malachi, warum guckst du so überrascht? Ich dachte, die Feen lebten gleichzeitig in all ihren Formen, auf die Feenzeitalter in der Tiefe verteilt.«
    Viridia schüttelte sich und nahm ihre Frauengestalt an: ein überraschend junges Mädchen, das fast noch ein Kind war. Das blonde Haar war kurz und zerzaust, der Körper klein und zierlich und so dünn, dass sich die Rippen unter der schmutzigen Haut abzeichneten. Die Kälte schien ihr jedoch nicht das Geringste auszumachen. »Wir sind ständig in Bewegung. Manchmal vergessen wir das eine oder andere«, sagte sie im Tonfall eines strengen Tadels. Sie blickte an sich hinab und seufzte. »Manchmal wollen wir auch einfach davon wegkommen. Oh Pop, ich spüre, wie alles von mir abfällt, du nicht auch?«
    Malachi brauchte nicht nachzufragen, auch er spürte sein jüngeres Wesen von sich abbröckeln. Es gehörte nicht hierher. Er entwickelte sich zurück, und er verabscheute dieses Gefühl. Er roch lebendige Körper im Wind, warmes, pulsierendes Blut, und sein Magen knurrte.
    Poppy nickte. »Mein alter Name … und die alte Gier. Ich hatte sie vergessen.«
    Malachi schüttelte sich. »Wir müssen uns zusammenreißen und die Wirbelnden Steine erreichen.«
    »Und Jack dabei aus dem Weg gehen«, sagte Viridia. »Ich kann ihn riechen.« Sie verzog das Gesicht. »Er nähert sich uns von Süden. Er hat sein Lager weiter unten an der Küste aufgeschlagen und bringt seine Stadt für Wintersonnwend über den See, wenn er zugefroren ist.« Ihre Augen wurden trüb und blickten ins Leere. »Jetzt erinnere ich mich, warum wir von hier geflohen sind. Damals, als es noch möglich war, sich zu erheben.«
    Malachis Geruchssinn ermöglichte ihm eine Erkenntnis: »Die Vorhut nähert sich. Sie werden binnen einer Stunde hier sein.

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