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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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der Kobold. »Als normales Immer-ordentlich-druff-Repetiergewehr getarnt. Hm, sehr beeindruckend. Diese Kerle haben ordentlich Kapital im Rücken. Zoomenon-Technik ist nicht billig.«
    Lila hatte von MVs gehört, aber noch nie einen gesehen. Die Menschen wussten nicht, wie MVs funktionierten, nur, dass sie ihr Ziel sofort in seine Atome zerlegten. Es gab eine Theorie dazu, etwas über Informationsvernichtung … aber der Aufbau war für Lila nicht ansatzweise so wichtig wie die sichere Erkenntnis, dass nichts einen Treffer aus so einer Waffe überleben konnte.
    »Sie brauchen drei davon, um einen Triangulationspunkt zu schaffen«, teilte Thingamajig ihr gut gelaunt mit. »Aber die Energiequelle muss der Typ am Boden bei sich tragen, die anderen haben sicher nur irgendwelche Kristalle oder so einen Scheiß. Weißt du, ich habe mal diese Ausstellung im Technischen Viertel besucht …«
    Lila konzentrierte sich auf den Gegner über ihr. Eisige Luft zerrte an ihr, und Wolken wurden auf ihrer Haut zu Wasser, das ihre Schläfen hinabrann bis zum Kinn. Ihre Haut brannte und prickelte, aber ihre nichtmenschlichen Augen konnten ohne Beeinträchtigung sehen. Sie hob den rechten Arm, spürte, wie sich das Waffensystem zusammensetzte, und der Schuss löste sich, ohne dass sie auch nur einen Gedanken daran verschwenden musste. Es gab nur den Wind, den Vektor, das Ziel und die Absicht. Einfach genial.
    Die Kugel explodierte einige hundert Meter über ihr – Schrappnellstern –, und sie zischte durch den weichen weißen Nebel zur Seite, während die sich verbindenden und zerfallenden Elemente in dem typischen gelben, weißen und blauen Leuchten erstrahlten. Sie schimmerten wie Irrlichter und verloschen dann, die ganze zerstörerische Kraft war in einem Moment verbraucht. Ein schwarzer Rauchfaden und der Geruch verbrannten Fleischs hingen in der Luft.
    »Grillfest«, murmelte der Kobold zufrieden.
    Während seiner Worte glitt eine kaum sichtbare grüne Ranke aus ihrem Arm.
    Lila spürte, wie Tath sich etwas Ätherisches packte, das für sie unfassbar war. Wie eine Froschzunge schnellte die Ranke zurück und verschwand wieder in ihrer Brust. Dann breitete sich dort langsam ein Gefühl von Zufriedenheit aus.
    Ich habe dir nicht erlaubt, sie zu verspeisen, widersprach sie, aber ihre Worte klangen leer, denn auch sie genoss ihren Sieg und grinste, wenn auch grimmig.
    Wenn der Tod dich ruft, ist es besser, wenn man genug Seelen gesammelt hat. Die meisten habe ich verschont, aber wir alle haben Schulden zu zahlen und müssen Dinge bedenken. Du bist nicht meine Herrin.
    Der Kobold, der von Taths Existenz immer noch nichts wusste, sagte: »Hey, hast du das gesehen?«
    »Was?«, fragte sie nach kurzem Zögern. Sie konnte nicht entscheiden, was sie wütender machte, ihre Abscheu Tath gegenüber, ihre Scheinheiligkeit oder das perfekte Timing des Kobolds, ausgerechnet jetzt eine nervige und gefährliche Neugier an den Tag zu legen.
    Was hast du damit vor?, fragte sie den Elfen barsch.
    Ich verwahre es,  lautete die Antwort. Später hole ich eine Seele für dich, für den Fall, dass wir noch einmal nach Thanatopia und zurück reisen müssen. Soll ich für dein Haustier auch Vorkehrungen treffen?  Sein Tonfall machte klar, dass er seine bisherige Zurückhaltung während ihrer Kämpfe für eine sehr großmütige Tat hielt, und das machte sie noch wütender.
    Das sind meine Kämpfe, töte verdammt noch mal selbst, wenn …
    Bitte verschone mich damit,  unterbrach Tath sie. Wir wissen doch beide, dass ich dir nur mit voller Leistungsfähigkeit nützlich bin, wenn du jetzt nach Otopia zurückkehrst, um einen Kreuzzug gegen Feenwesen anzuzetteln. Wenn du auch nur einen Funken Verstand hättest, hättest du mich bereits angewiesen, alle Seelen der von dir Getöteten in mich aufzunehmen, damit wir mehr als genug Energie zur Verfügung hätten. Ich vollbringe hier gerade mal den einfachsten und gnädigsten Akt meiner Kunst. Sie waren bereits tot – wir verzögern nur ihre Weiterreise für eine Weile. Aber vielleicht hast du ja eine andere Quelle für scheidende Seelen, die ich anzapfen kann? Vielleicht lungern wir ein bisschen vor einem Krankenhaus herum und hoffen auf einen glücklichen Zufall?
    Sie sind Lebewesen, sagte sie dickköpfig.
    Und was ich tue, ist falsch,  murmelte er. Ich weiß. Das habe ich schon öfter gehört. Aber du wirst noch eine andere Leier anstimmen, wenn ich dir von Nutzen bin.
    So ist es nicht …
    Doch, so ist es. Du

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