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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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sie umgebende Menge höflichen Applaus spendete. Sie achtete nicht darauf und stieg in die Luft, um den dritten Angreifer zu suchen.
    »Ich bin froh, dass du eher von der kühlen, ruhigen Art bist und nicht so herumschreist«, sagte Thingamajig zufrieden und punktierte ihr Ohr einmal mehr, um sich festzuhalten. »Die Ruhigen haben noch so eine traurige Würde, als würden sie sich einbilden, sie hätten alles unter Kontrolle.«
    Der dritte Dämon erwartete sie auf der Mole, wo die Stadt mit dem Rücken zur erodierten Kante der Landmasse stand. Hier waren die Häuser und Paläste eher aus dem Stein herausgeschlagen als daraus erbaut, und die Dächer bestanden aus geebnetem Basalt, der dort vor Jahrmillionen aus dem Mund uralter Vulkane geflossen und erstarrt war.
    Hier fanden viele traditionelle Duelle statt. Füße, Hände und Krallen der Dämonen hatten beim Vollführen ihrer Kampfkünste hier in Jahrtausenden ihre Spuren hinterlassen. Die von ihnen geschaffenen Muster erinnerten an die Anweisungen auf einer Tanzkarte.
    Um ihren Vorteil zunichtezumachen, hatte dieser Dämon – eine blauschwarze Kreatur mit einer riesigen, wolfsartigen Mähne, einem Löwenkopf und einem vierarmigen Körper, der an einen Hindugott erinnerte – eindeutig gezeigt, dass er den Nahkampf suchte. Sie wusste, dass er dabei die beste Überlebenschance hatte. Nahkampfwaffen konnten ihren Metallteilen nicht ernstlich gefährlich werden, aber ihre menschlichen Teile würden Schaden nehmen, wenn er ihre Deckung durchbrach. Im Grunde war sie keine Kämpferin – sie war eine Sekretärin mit Zusatzausstattung und Entschlossenheit. In Momenten wie diesem wurde ihr dies schmerzlich bewusst.
    Der Dämon erwartete sie in Position, zwanzig Meter entfernt. Sie stellte sich hinter ihrer Startlinie auf, die in den Fels gezogen war. Er legte sein Gewehr und die Messer ab, öffnete den Gürtel mit seltsamen Gegenständen daran und warf ihn beiseite. Sie zeigte ihm die leeren Hände. Sie müsste schon ihre Gliedmaßen ablegen, wenn sie ihre Waffen wegwerfen wollte, aber die Geste reichte aus. Sie hatte so etwas hier schon öfter gemacht.
    Vielleicht sollte ich die KI ausschalten, sagte sie schuldbewusst zu Tath und ließ die Schultern sinken, als der Dämon sich bereit machte und die Hände hob.
    Er stürmte auf sie zu, ließ das normale Prozedere des ersten Treffens völlig außer Acht. Für Lila dauerte es Ewigkeiten, bis er heran war. Ihre KI beschleunigte ihre Wahrnehmung, und die Zeit verging langsamer. Sie hatte ein Jahr Zeit, um einen Schritt nach vorne zu machen, den Angriff abzuwehren und zuzuschlagen. Und dann war es auch schon vorbei. Der Dämon fiel tot zu Boden, und sie hielt seinen Kopf in der Hand. Das schwere Ding hing aufgespießt an ihrer Hand, triefend vor Blut. Ihre Finger steckten in seinen Augen, ihr Daumen in seinem Mund, und diesen Bowlingkugelgriff hatte sie genutzt, um ihm den Kopf abzureißen.
    Warum hast du es dann nicht gemacht?
    Zuschauer und Gelegenheitskämpfer stürmten plötzlich vor, um sich auf die Besitztümer des Toten zu stürzen, und Lila trat beiseite, um ihnen Platz zu machen.
    Weil er mich dann umgebracht hätte, sagte sie und ging zurück zu den Überresten der anderen Dämonen.
    Sie lächelte für die Fotografen und steckte die Köpfe der Dämonen auf die Ausstellungspfähle vor der Bibliothek, damit die vorbeigehenden Studenten der Gewaltkünste sie betrachten konnten. Es gab mittlerweile eine Menge Pfähle, und auf den meisten steckten Köpfe, die sie hergebracht hatte. Es war sehr unangenehm hier, es wimmelte vor Fliegen, und der Gestank war unvorstellbar.
    Der kleine Hoodoo-Priester, der hier Aufsicht führte, hob den Blick von seinem romantischen Bestseller und nickte ihr freundlich zu.
    »Frau Freundesmörderin.«
    »Hallo Shabaoth. Was macht das Köpfeschrumpfen?«
    »Alles prima. Dank deines Fleißes habe ich diese Kunst schon fast gemeistert. Bald kann ich diesen Ort verlassen und aufs Land ziehen.«
    »Hervorragend.« Sie hatte keine Ahnung, wofür man die Schrumpfköpfe brauchte. Sie wollte es auch nicht wissen.
    Höflich und mit grimmiger Geduld bezahlte sie ihre Gewinnersteuer im Rathaus und ging dann ins Mousa-Viertel, wo sie schon die ganze Zeit hinwollte, um Zal zu suchen, denn er wäre sicher dort und spielte.
    Das war er dann auch. Er spielte in der klassischen Konzerthalle mit einer großen goldenen Harfe herum, begleitet von einigen anderen Dämonen, die auf Bratschen und Fagotten und anderen

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