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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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an den dickköpfigen, ungläubigen Rationalismus des Geheimdienstes gewöhnt, mit dem jede magische oder übernatürliche Erklärung ungeachtet der Umstände zurückgewiesen wurde. Für alles gab es eine wissenschaftliche Theorie und ein ebensolches Etikett. Sie konnte dies meist als notwendige Schutzmaßnahme von Menschen mit zerbrechlichem Verstand hinnehmen, die alles, was ihnen begegnete, in ihre eigene Weltsicht pressen mussten.
    Vor der Quantenbombe hatte es in Otopia alle möglichen Religionen und übersinnlichen Dinge gegeben, aber seit der Bombe waren der Geheimdienst und seine Verbündeten in der Regierung gnadenlos materialistisch geworden, vielleicht als Gegenreaktion auf all die schlichtweg unerklärlichen und unglaublichen Dinge, die auf sie einstürmten. Aber egal, wie man Ursache und Wirkung in Beziehung setzen wollte, diese eine, nüchterne Anmerkung machte ihr klar, dass eine Mottenplage eine seuchenartige Verbreitung des Wahnsinns zur Folge hatte.
    Sie schob das letzte Magazin mit Explosivgeschossen in ihren Rucksack und setzte sich auf die Fersen, um den Inhalt zurechtzuschütteln und das Gewicht zu prüfen. Kein Wunder, dass Malachi wie ein Galgenvogel dreingeblickt hatte – von den Motten zu berichten, kam einer Kriegserklärung zwischen seinem Land und ihrem gleich.
    Sie schloss den Rucksack und las weiter:
    »Begegnungen mit Motten waren selten tödlich.« Hier gab es einen Link zu einer offiziellen Datenbank, in der die Menge an Fakten aufgelistet wurde, auf denen diese letzte Statistik fußte.
    Es gab keine. Nicht einfach keine Tode, sondern keine Daten.
    Der letzte Satz lautete: »Das bisher schlimmste belegte Resultat eines Mottenangriffs auf ein menschliches Ziel führte zu einer Art Koma, darum werden diese Wesen nicht als hochgefährlich eingestuft.«
    Darunter folgte eine Ergänzung mit Feenunterschrift, die dreimal unterstrichen war: »Dumme Menschen. Motten sind Seelensauger. Koma = so gut wie tot, wenn die Seele nicht von einem Nekromanten oder Schamanen weit genug wiederhergestellt wird, damit sie wieder in ihre alte Form wachsen kann. Warum leugnet ihr Leute nur beständig die Wahrheit? Manchmal frage ich mich, warum wir uns überhaupt die Mühe machen. Wie dem auch sei – man wird in Otopia nicht vielen Motten begegnen. Sie besitzen nicht die Kraft, aus eigener Macht hierher zu wechseln, also macht keine Dummheiten.
    Nicht noch größere Dummheiten.«
    Damit endete die Datei.
    Ich frage mich, was der Hinweis auf Dummheiten hier genau beschreibt, dachte Lila, nahm den Rucksack in eine Hand und ging leichtfüßig auf das Dach zu; sie war froh, die Wohnung endlich verlassen zu können.
    Ich lasse die offensichtliche Antwort mal im Raume stehen und weise daraufhin, dass gemeint ist, man solle keine Leute verärgern, die mächtig genug sind, um Motten beim Übergang zu helfen. Die Vermutung liegt nahe, dass genau das in Otopia geschehen ist.
    Um die Motten also loszuwerden, muss ich herausfinden, wer sie geschickt hat und was für ein Problem er hat?
    Das ist anzunehmen. Aber da Feen beteiligt sind, wird es wohl kaum so einfach werden. Und bedenke, dass Feen keine Diplomatie im menschlichen Sinne betreiben, auch wenn die verschlagene schwarze Katze dir was anderes weismachen will. Jeder Mensch, der eine beliebige Fee verärgert hat, könnte damit dieses Ergebnis hervorgerufen haben. Möchtest du die gesamte Spezies befragen?
    Nun, es muss doch ein ziemlich großes Ärgernis gewesen sein, sagte Lila. Oder? Und dann erinnerte sie sich an die Dinge, von denen sich Poppy, Viridia und Sand angegriffen gefühlt hatten, Zals Feen-Backgroundsängerinnen, und sie seufzte.
    Ganz genau,  sagte Tath.
    Lila erreichte das Dach und das Landedeck, auf dem eine ganze Menge Sikarza-Fahrzeuge geparkt waren, die ihr zur Verfügung standen. Sie nickte dem Deckwächter zu und stellte den Rucksack in die Ecke seines warmen kleinen Kämmerchens, wo er sicher sein würde. Er war daran gewöhnt, dass sie Sachen bei ihm unterstellte und keines seiner Gefährte benutzte. Sie lockerte die Schultern und atmete tief durch, während sie auf den Rand des großen Palastflachdachs zuging.
    Thingamajig schob den Kopf aus ihrem Haar. »Wo gehen wir hin?«
    »Ich suche nach Zal«, sagte sie. Sie startete die Düsen und führte einen kurzen Sicherheitscheck durch, um sich die Zeit zu vertreiben, während sie die Stadt absuchte. Es gab viele Möglichkeiten da draußen für zwei Dämonen, aber sie war recht sicher, wo sie

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