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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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dieser Gesellschaft konnte man seine Ohren – deren lange, bewegliche Spitzen bis zu seinem Scheitel reichten – leicht für Hörner halten, bis sie sich bewegten, wie es eines von ihnen nun tat, als er Lilas Schritte wahrnahm, und sie dabei an das Ohr eines Pferdes erinnerte. Er wandte sich ihr zu und musterte sie aus schattenschwarzen Augen.
    »Hey, Metallica«, sagte er in seinem üblichen spöttischen, ruhigen Ton. »Was gibt’s?«
    »Ich muss nach Otopia zurückkehren«, sagte sie, trat näher und fühlte sich mit einem Mal ungewohnt schüchtern. Statt ihn zu küssen, wie sie es vorgehabt hatte, ergriff sie nur seine Hand.
    »Jetzt schon?«, fragte er stirnrunzelnd.
    »Du wirst seit Tagen dort erwartet«, sagte sie und ärgerte sich darüber, wie sehr das nach einer Rechtfertigung klang. »Malachi war hier«, fügte sie hinzu. »Der Geheimdienst bittet uns darum, etwas gegen die Motten zu unternehmen.«
    »Hah!«, sagte Zal und streichelte mit den Fingern sanft ihren Handrücken. »Ich wusste, dass die Aufregung in diesem Leben als interdimensionaler Superheld nie abreißen würde.« Er verabschiedete sich von dem Violinisten, der neben ihm gesessen hatte, und ließ dann Lilas Hand los, um die Harfe in den Koffer zu packen. Dann ging er neben ihr zur Tür. »Du siehst unglücklich aus.«
    »Ach, auf dem Weg hierher haben mich drei Banditen überfallen. Sie hatten aber nur einen MV und danach nicht mehr viel zu bieten. Ich fühle mich wie eine Mörderin.«
    Sie bemerkte, dass sie sich die Hände an dem mattschwarzen Leder abwischte, das nun statt des glänzenden Chroms ihre Beine bedeckte, und zwang sich, damit aufzuhören.
    »Und …« Sie sah sich suchend um und fand Thingamajig noch immer schlafend auf der Empore liegen. Zal folgte ihrem Blick und verzog das Gesicht.
    »Eines Tages werde ich dich ganz für mich allein haben«, sagte er. »Apropos: Wo steckt denn Teazle?«
    »Ich dachte, er wäre mit dir zusammen.«
    »Er sagte, er habe Erwachsenendinge zu erledigen«, erwiderte Zal. »Als ich ging, war er noch im Anwesen. Also läufst du noch immer los, wenn der Geheimdienst ruft?«
    Lila presste verärgert die Lippen aufeinander. »Ich muss den Anschein von Loyalität wahren, sonst vertrauen sie mir nicht lang genug, damit ich etwas Brauchbares herausfinden kann. Ich werde niemandem eine Ausrede dafür liefern, mich fernzusteuern, bevor ich nicht einen sicheren Weg gefunden habe, das zu verhindern.«
    Zal nickte. »Und die Schmerzen?«
    Lilas Verärgerung wuchs. Zal lächelte, denn er wusste, dass sie es nicht ertragen konnte, auf mögliche Schwächen hingewiesen zu werden.
    »Unverändert«, sagte sie.
    »Möchtest du Schere-Stein-Papier spielen?«
    »Nein.«
    Zal streckte sich und gähnte. » Ver- mutlich könnte ich wohl nach Otopia zurückkehren.« Er ließ es klingen, als sei es die langweiligste Aufgabe der Welt.
    »Du könntest Poppy und Viridia über die Motten ausfragen, während ihr am nächsten Track arbeitet.«
    »Bah!« Er sank aus der Streckbewegung zusammen wie eine Marionette, bei der die Schnüre gekappt worden waren. »Ja, das könnte ich, aber andererseits könnte dein Partner auch ein bisschen mehr darüber erzählen, warum er mit den paar Motten noch nicht fertig geworden ist. So ein mächtiger Hoodoo-Typ wie er sollte dafür doch Pläne haben. Frag ihn mal danach.«
    Zal kniff die Augen leicht zusammen, was Lila verriet, dass er scharf nachdachte, auch wenn es nicht so aussah.
    »Feen«, murmelte Zal und schüttelte sich.
    »Jeder liebt sie«, sagte Lila und erinnerte sich an die Feen, die an Zals Entführung beteiligt gewesen waren und die nun im Suk im großen Maßstab mit magischen Gegenständen handelten. Aber in Otopia waren sie sehr beliebt. Feengeschirr hatte die Recycling- und Müllprobleme gelöst und mit langweiligem und unangenehmem Essen aufgeräumt. Feenentertainer und -spieler hielten sich an jedes Gesetz und waren immer charmant. Feen leisteten den Menschen in Otopia so manchen Dienst. Es gab die üblichen Geschichten – von Wechselbälgern und so weiter –, aber da die Feen verpflichtet waren, nach menschlichen Maßstäben fair mit den Menschen umzugehen, weil dies bei den Verhandlungen um Einreisegenehmigungen so festgelegt worden war, gab es überraschend wenige Störungen der öffentlichen Ordnung. Doch gleichzeitig konnte sie nicht vergessen, wie sich Poppy und Viridia von wunderschönen Frauen in die grausamen, schleimigen Pferde mit wirrer Mähne verwandelt und

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