Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
Vom Netzwerk:
Geräusche der Feier klangen von unten herauf.
    Sie sind selbstgefällig,  sagte Tath. Selbst Zal vertraut zu sehr auf den weißen Dämon.
    Sorcha kam vom Bug zu ihnen geschlendert. Ihr Schwanz peitschte hin und her, aber ansonsten wirkte sie sehr ruhig. »Willst du nicht hinabgehen?«, fragte sie. »Ein Mädchen mit einem neuen Mann sollte sich hier oben nicht langweilen, bis ihr der Arsch abfällt.«
    Zal schenkte ihr ein lakonisches, gänzlich elfisches Lächeln. »Gut Ding will Weile haben.«
    Sorcha schnaubte und verzog dabei das Gesicht. »Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Elfen. Sie glauben immer, sie würden ewig leben.«
    Etwas an Sorchas Verhalten verriet Lila, dass sie nicht nur hergekommen war, um ein bisschen Schabernack mit ihnen zu treiben, sondern um sich abzulenken, und das machte sie noch unruhiger. Erst jetzt ging ihr auf, dass auch sie mit Zal geplänkelt und darauf gewartet hatte, dass er den ersten Schritt machte. Weil das nicht geschehen war, war sie erneut auf Madame zu sprechen gekommen und hatte sich gefragt, was los war. Und er hatte die ganze Zeit darauf beharrt, dass sie hier sicher waren.
    »Hey«, flüsterte Thingamajig. »Tze-Tze-Tze-Zögern.«
    Der Wind drehte, die Segel und das Netz des Ballons knarrten.
    »Wohin fliegen wir?«, wollte Sorcha wissen.
    »Zur Mauer«, sagte Zal leise, aber beschwingt.
    Sorchas Ohren zuckten, und ihre Stimme wurde zu einem sanften Schnurren. »Warum so weit in den Süden, lieb Bruder mein? Wo werden wir schon bald wohl sein?«
    »Am See, befürchte ich, es gilt kein Nein«, sang er leise zurück und sprach dann normal weiter: »Frag doch einfach. Ich suche etwas.«
    Lila ließ ihre KI rasch eine Karte der Gegend aufbauen und sah, dass Sorchas Vermutung stimmte und sie nicht auf direktem Wege zu den Gegenden flogen, über die sie gesprochen hatten. »Grenzgebiete?«, flüsterte sie.
    »Nein«, sagte Zal, und sein Kopf bewegte sich unmerklich, sein Blick blieb aber starr, denn er schaute, wie die Menschen sagten, ins Leere. War das die legendäre Elfensicht? Oder nur ein ärgerlicher Tick?
    »Sorcha«, sagte er sanft. »Wie lang ist es her, dass du zum letzten Mal gekämpft hast?«
    »Wirklich gekämpft?«
    Er nickte, noch immer vor sich hin starrend.
    »Ein paar Monate, schätze ich«, sagte sie und verdrehte die Augen. »Jetzt sag nicht, dass ich Gefahr laufe, mir die Nägel abzubrechen. Ich habe sie gerade erst mit echtem Gold überziehen lassen.« Sie ließ ihre krallenartigen Fingernägel aufblitzen, deren gelbe Metallschicht mit Diamanten verziert war.
    Zal musterte sie unbeeindruckt. »Hast du auch noch andere Waffen?«
    »Nur mein Gesangstalent, Süßer. Was anderes habe ich noch nie gebraucht.«
    »Lila, mach dich fertig«, murmelte Zal sehr leise und trug ein unpassendes Lächeln auf den Lippen, das jedoch wie versteinert wirkte.
    »Warum?«
    »Was hörst du?«
    Sie lauschten. Lila hörte den Wind, die Segel …
    »Nichts«, flüsterte Sorcha mit einer souligen Stimme, die Lila neu war. Das grüne Leuchten wurde heller und verwandelte sich über Gelb zu Rot. Die Flammentattoos auf Zals Rücken wurden dunkler, durchzogen von Dunkelrot und Schwarz.
    »Vergiftet«, sagte Zal mit einem Seufzen. »Meine Damen, einige Kilometer vor uns wartet eine bis zu den Kiemen bewaffnete Sikarza-Truppe auf uns. Ich schlage vor, wir entledigen uns unserer verräterischen Mannschaft und drehen ab. Wenn wir bis auf Feuerweite herankommen, verteidigen wir uns mit den Deckwaffen. Wenn der Ballon kaputtgeht, verlassen wir das Schiff, schlagen uns aber weiter zur Mauer durch. Lila, in dem Fall musst du dich darum kümmern. Und achtet auf Leute, die aus der Situation Nutzen ziehen wollen.«
    »Sikarza?«, fragte Lila.
    »Seine Mutter«, fauchte Sorcha. »Irre Schlampe. Diese Familie hat keine Klasse.« Sie spuckte auf das Deck; das Holz zischte und flammte dort auf.
    Sorcha sprach von Teazles Mutter, der Principessa. »Und er weiß davon?«
    »Wohl eher nicht«, sagte Zal, wandte sich ihr nun doch zu und grinste. »Ich habe den Eindruck, er mag dich sehr.«
    »Der Überfall gilt nicht mir«, sagte sie spöttisch.
    »Stimmt genau«, sagte Thingamajig und schüttelte sich raschelnd und knisternd. Er holte einen kleinen Schleifstein hervor, um seine ebenso kleinen Krallen daran zu schärfen. »Sie erhoffen sich von seiner Mutter eine große Belohnung und eine bessere Position in der Haushierarchie, wenn sie Teazle mal ordentlich zurechtstutzen.

Weitere Kostenlose Bücher