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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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überprüfte ihren Kurs.
    »Wir schaffen es bis zur Mauer«, sagte er. Gleichzeitig spuckte die Zuleitung ihre letzten Gaswölkchen in den Ballon, und sie sanken zunehmend schneller.
    Lila blickte über die Reling hinab auf die Bodentruppen, die sich um ein großes Objekt versammelt hatten. Sie zoomte heran und sah mit Schrecken, dass es sich bei diesem Ding nicht um eine Kanone oder einen Raketenwerfer handelte, sondern um die Bodeneinheit eines MV, die auf sie zielte. Sofort hielt sie nach dem dazugehörigen Anker am Himmel Ausschau.
    Sie musste nicht lange suchen. Das andere Schiff hatte beigedreht und gab damit den Blick auf die Lagune frei. An dem Ballon und den Fächern vorbei sah sie einen Drachling herannahen, auf dem ein Dämon ritt und die leichtere zweite Einheit vor sich hatte. Der Kristallfächer in der Öffnung wartete nur darauf, den Kreis zu schließen. Das Ahriman-Luftschiff befand sich genau zwischen dem Drachling und den Bodentruppen, und es fehlte nicht mehr viel, bis sie freies Schussfeld hätten. Sie warteten nicht darauf. Während sie noch ausrechnete, wie viele Sekunden ihr blieben, schloss sich die Verbindung des MV. Es gab einen schrecklich lauten Knall, und Lila und Zal wurden auf das Deck geschleudert. Das Steuerhaus, der hintere Salon und das Steuersystem waren verschwunden; ein sauberes, kreisrundes Stück fehlte, als habe man es mit einem riesigen Locher herausgestanzt.
    »Alle Mann von Bord!«, rief Zal und war bereits zu Lila unterwegs, die ihrerseits auf die dunkle Türöffnung der Cocktaillounge zurannte.
    Es gab einen zweiten Knall und ein kreisrundes Loch erschien im hinteren Teil des Schiffes, der nun unter Knacken und Reißen langsam abbrach. Die Spitze senkte sich, und Seile rissen peitschend, als der Ballon sich langsam von den Resten des Schiffes losriss. Sorcha erschien, vor Wut in rote Flammen gehüllt, und trat ins Nichts, weil unmittelbar vor ihr der dritte Schuss das Deck vernichtete. Die Luft strömte rauschend in den Leerraum, wo gerade noch Schiff gewesen war, und warf sie von den Planken ins Nichts. Gleichzeitig rammte Zal Lila von hinten und stieß sie vorwärts. Sie ließ sich vom Deck in die Lücke schieben, da riss sich der Ballon endgültig los, schoss nach oben weg, und die kümmerlichen Reste des einst so prächtigen Schiffes fielen mit ihnen gemeinsam.
    Zals lange, kräftige Finger schlossen sich im Fallen um die Gurte ihrer Schulterpanzerung, dann zog er sie an sich und schlang seine Beine um ihre Hüfte. Sobald er sicheren Halt hatte, legte Lila die Arme an, um schneller zu fallen, und schoss auf Sorcha zu, bis sie erst den Arm und dann die Taille der Dämonin umfassen konnte. Sie stellte sicher, dass sie die beiden nicht verbrennen würde, aktivierte die Düsen in ihren Stiefeln und schoss zur Seite. Zu diesem Zeitpunkt waren sie nur noch einige Dutzend Meter über dem Boden.
    Über ihnen warf der Drachlingreiter den MV ab und löste hinter sich einen großen Netzwerfer vom Sattel. Der Drachling legte die Flügel an und schoss mit der Geschwindigkeit und Zielgenauigkeit eines Kampfjets auf sie zu.
    Lila, Zal und Sorcha waren hingegen ein einziger, schwer zu manövrierender Haufen Ballast. Lila wollte eine Pistole bereit machen, erinnerte sich dann aber daran, dass sie keine Munition mehr besaß. Zal rief ihr auf Dämonisch zu: »Es wird Zeit für den Ponytrick. Ich springe ihn an.«
    Sorcha, deren in dunkelrote Flammen gehülltes Gesicht sich unmittelbar vor Lilas Nase befand, loderte noch heller auf. »Und ich werde ihn kaputtsummen … Mach es mir nach, Bruder, Tonart B-Mord …«
    Lila holte aus dem Antrieb alles heraus, da stimmten die beiden auch schon ein bizarres Duett an. Sorchas Stimme erklang erneut außerhalb des menschlichen akustischen Spektrums und formte seltsame Melodien. Zal intonierte weniger komplexe Tonfolgen, die Sorchas Gesang jedoch unterstützten. Lilas KI berechnete, dass er den Reiter ansang und sie den Drachling. Die Musik von beiden Seiten störte ihr Gleichgewicht, und sie wurde schläfrig, und erst als sie schon fiel, kam sie auf die Idee, ihr Gehör komplett auszuschalten. In der plötzlichen Stille richtete sie die Flugbahn wieder auf den Angreifer aus.
    Der Drachling hatte nichts mehr von einem Raubvogel im Sturzflug. Er öffnete die Flügel und segelte beinahe faul durch die Luft, schwenkte den Kopf von einer Seite zur anderen, und die leuchtenden Augen flackerten wie eine defekte Glühbirne. Der Reiter auf seinem Rücken

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