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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Bedürfnis begann wie eine Wunde zu schmerzen.
    Zal sang nun dem Drachling ein anderes Lied vor. Der drehte ein wenig bei und flog dann wieder mit gleichmäßigen Flügelschlägen auf die Berge zu. Lila folgte ihnen und hielt dabei die Bodentruppen im Blick, die sich nun auf dem Rückzuck befanden. Sie hielten an einer Kreuzung inne und begannen sich zu verteilen. Einige wiesen auf sie, allerdings ohne große Entschlossenheit. Sie schüttelten die Köpfe, zuckten voller Abscheu mit den Schultern und den Flügeln. Nach einigen Minuten stand ihre Entscheidung fest. Sie würden nicht in die Berge ziehen. Wie ihre Bezahlung auch aussehen mochte, für so einen Auftrag reichte sie nicht aus. Einige setzten sich ab, um das Schiffswrack zu plündern, und der Rest zog zurück zur Stadt.
    Zum allerersten Mal schien auch Sorcha nichts zu sagen zu haben, aber ihr Schweigen rührte nicht daher, dass sie ohnmächtig gewesen wäre. Vor Lila erhob sich ein riesiges Gebäude, dessen Kanten aufgrund der mächtigen Magie, die es aufrecht hielt, so sehr vibrierten, dass sie unscharf erschienen. Die Luft um das Bauwerk war erfüllt von farbenfrohen Ätherentladungen; Elementare umschwirrten es wie Mückenschwärme und saugten begierig auf, was für sie von Interesse war. Das Metall in ihrem Körper, das von einem eigenen, besonderen elementaren Leben erfüllt war, geriet aus Begeisterung darüber, einem so gewaltigen Symbol der Macht nah zu sein, in Schwingung.
    Sie überquerten die Mauer.

 
7
     
     
    »Du wirst sterben«, murmelte der Kobold in Lilas Ohr.
    Sie saßen im schwachen Sonnenschein auf der falschen Seite der Mauer und lauschten dem Summen zu großer Mengen Äther, die in den Felsen in ihrem Rücken eingeschlossen waren. Sie behielten den Drachling im Blick, der mit den Klauen die Erde aufriss und überlegte, ob er fliehen, bleiben oder kämpfen sollte. Sorcha feilte einen abgebrochenen Nagel. Zal saß neben Lila, sein Körper war in gleißende Dämonenhitze gehüllt. Sie versorgte mit ihren medizinischen Vorräten eine oberflächliche Verletzung an seinem Bein.
    Der Kobold saß nun auf einem hohen Felsen oberhalb ihres Kopfes und zischte ihr zu: »Also wirklich, mich einfach so in diesem abstürzenden Wrack zurückzulassen, ohne auch nur zu versuchen, mich oder meinen zermalmten Körper zu finden. Ich wollte es eigentlich nicht sagen, weil wir doch so gute Freunde sind, aber ich muss es sagen: Du wirst sterben. Das müssen wir alle, und du wirst es auch. Ich weiß nicht, wie du sterben wirst, aber wenn es so weit ist, wirst du erkennen, dass wir alle gleich sind. Wir folgen alle unserer eigenen, jämmerlichen Natur, und du bist nichts Besseres, weil es nie etwas Besseres gab, es hätte ausgereicht, wenn du einfach improvisiert hättest, wie wir alle auch, du verrückter Kontrollfreak. Deine Macht ist dir zu Kopf gestiegen, und jetzt glaubst du, du müsstest die Welt verändern. Und wenn dir das nicht gelingt, willst du bis zum Ende aller Zeiten darüber jammern. Weißt du, wie ich dich gefunden habe? Weil ich dich sogar am anderen Ende der Welt noch rumheulen hören könnte. ›Ich will nicht mehr töten. Wäre mir das alles doch nie passiert. Warum sind Dämonen so gemein? Ich wollte doch ein ruhiges Leben führen! Womit habe ich das verdient? Warum geht Zal nicht einfach nach Otopia zurück und singt dort seine Lieder? Ich habe heute Morgen allein ein professionelles Einsatzteam der Dämonen besiegt, und das ist alles so unfair. Buhu, ich Arme. Ich will nach Hause.‹ Nun, Süße, du solltest deinem Glücksstern danken, dass ich ein so verzeihendes Wesen besitze und hier bin, um dich an deine Schwächen und deine Sterblichkeit zu erinnern, bevor du noch eingebildeter wirst. Und was die Hölle angeht: Glaub bloß nicht, ich hätte nicht bemerkt, dass du mich da oben fast umgebracht hättest, als wenn das deine Probleme lösen würde. Ich habe es mitgekriegt. Und du nennst dich einen Freund.«
    »Mörderin«, sagte Lila und konzentrierte sich weiterhin darauf, den Verband auf Zals verschwitzter Haut anzubringen, ohne sich davon ablenken zu lassen, dass es Zals nackte, heiße Haut war – das war schwierig genug. »Das Wort lautet Freundes mörderin.«
    Zal kicherte. »Dieser Kobold hat dich gut im Griff.«
    Lila zog den Verband fest.
    »Au!«
    Der Drachling blickte zu ihnen hinüber und sabberte vor Anspannung.
    »Er mag die Wand nicht«, sagte Sorcha.
    »Er hat kein Problem mit der Wand«, sagte Zal. »Aber jetzt, wo sein

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