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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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ihre Häuser selbst verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen. Das geringe Maß an Ruhe und Ordnung im Umgang mit anderen Welten, für das sie beim Geheimdienst so hart gearbeitet hatten, ging vor die Hunde. Die Portale waren nun dem Militär unterstellt und wurden scharf bewacht.
    Die Elfen hatten all dies nicht sonderlich gut aufgenommen, sondern waren allesamt abgereist, was in Anbetracht ihres Bürgerkrieges und der ewigen Sprunghaftigkeit als Reaktion auf die Neugier der Menschen auch kein Wunder war. Der einzige noch bekannte Elf in Otopia war Sarasilien, und er war von jeder Kommunikation abgeschnitten. Niemand wusste, ob es jemals wieder zu offiziellen oder auch nur irgendwelchen Kontakten mit Alfheim kommen würde.
    Und zu allem Überfluss lag nun auch noch der abschließende Bericht zu den Audiodateien vor, die Lila bei ihrem Spionageeinsatz in Zals Tonstudio aufgetan hatte. Die menschliche Forensik hatte in den Frequenzen und Geräuschmustern von Zals Songs nichts finden können, ein aufwändiger Gegenzauber gegen Feenverzauberung hatte jedoch sehr wohl etwas offenbart. Oh, sicher, es war nicht beweiskräftig genug, um vor Gericht Bestand zu haben. Noch nicht zumindest. Aber er wusste, dass der Geheimdienst daran arbeitete.
    Dann trafen Neuigkeiten aus Dämonia ein. Sorcha Ahriman war in einer Fehde getötet worden. Nun wusste Malachi, warum Lila auf sich warten ließ, aber er musste jetzt seine Chance ergreifen, auch wenn er sie lieber hier gehabt hätte, wenn er handelte. Er hatte sich auf ihre Dankbarkeit gefreut, aber das musste dann eben warten.
    In den Nachrichten tauchten Unmengen Spekulationen über den Tod der wunderschönen Dämonin auf, und ihnen folgten all die anderen Skandale und Gerüchte, die man mit ihr in Verbindung brachte. Während Millionen begehrliche und lüsterne Herzen den Verlust ihres Lieblings-Pin-up-Models beklagten, schlich Malachi unbemerkt den Flur der Zentrale entlang. Er benutzte ein Passwort, das er von Williams’ Schreibtisch gestohlen hatte, und fuhr mit dem Fahrstuhl zu den unterirdischen Ebenen, wo sich die medizinischen Labors, die Bibliothek und die Waffenkammer befanden. In einem der Forensik-Büros fand er in einem grauen Umschlag für Berichte, auf dem »Feuersteinstücke: diverse« stand, was er suchte.
    Er entnahm den Mikrochip und ersetzte ihn durch eine Pfeilspitze aus Feuerstein. Elfenschuss nannte man sie, und eigentlich waren sie gänzlich unwichtig, aber auf diesen hatte er einen Zauber gelegt. Er stellte die Bezahlung für den Chip dar. Er warf einen Blick auf die vertraute Familienfotografie auf dem Schreibtisch der Wissenschaftlerin, die er schon vor Wochen magisch ausgespäht hatte. Das Gesicht des Vaters war hager und grau, zeigte deutliche Spuren von Krebs, den die allopathische Medizin nicht heilen konnte. Er lächelte angestrengt. Die menschliche Medizin konnte ihn nicht heilen, ein Meisterheiler der Elfen hingegen schon.
    »Legen Sie die Pfeilspitze unter sein Kissen«, hatte er der Wissenschaftlerin gesagt, die ihn voll ungläubiger Hoffnung angestarrt hatte. »Nur für eine Nacht, das reicht. Die Heilung wird nicht sofort eintreten. So etwas dauert einige Monate, so lang, wie die Krankheit bereits andauert.« Ja, sie würde dafür einen hohen Preis zahlen müssen, und als er ihn nannte, wurde die Wissenschaftlerin bleicher als ihr Vater auf dem Foto, aber sie nickte.
    Einige Dinge waren ihr Geld wert.
    Er ging gerade durch die Haupthalle, als ihn jemand rief: »Hi, Malachi! Warte mal kurz. Hier ist jemand, der mit dir sprechen will.«
    Er drehte sich auf dem Absatz um, zauberte ein aufrichtiges Lächeln auf seine Lippen und musste sich zusammennehmen, um nicht nach dem Chip in seiner Jackentasche zu greifen. Es war Jessie Mark, eine von Dr. Williams’ Assistentinnen. Sie klang genervt, versuchte es so weit zurückzunehmen, dass man es als beschäftigt, aber effektiv auslegen könnte. Er hatte eine Schwäche für hübsche Mädchen. Sie hatte ihn sofort am Haken und stellte ihm einen nervösen jungen Menschen in einem grauen Anzug und Mantel vor. Er hielt einen Aktenkoffer in der Hand und roch extrem nach Pfefferminzbonbons und Angstschweiß. Malachis Sinne wurden kurz von einer wütenden, intellektuellen Energie geblendet, die von dem Menschen ausging, sodass er sein Geschlecht oder seine Identität nicht wahrnehmen konnte. Manche Leute hatten sich einfach nicht unter Kontrolle.
    »Dies ist Mister Paxendale. Er ist ein Qua

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