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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Blick zu, als sei ihm das völlig egal. »Es gab eine andere Möglichkeit«, sagte er.
    Mit einem Mal zogen sie lächerlicherweise beide an Sorchas Leiche. Sie wollte nicht loslassen, wollte sie ihm nicht übergeben, denn sie hatte das Gefühl, er hätte dann die moralische Oberhand. Aber er war nicht in ihrer Situation gewesen, er wusste nicht, wie es war, und er verdiente diese Überlegenheit nicht. Ihre feindseligen Blicke trafen sich über Sorchas baumelndem Kopf, und keiner blinzelte. So wenig menschlich hatten Zals große, mandelförmige Augen noch nie ausgesehen.
    »Du hast uns hierhergebracht«, sagte sie, roch dabei Sorchas schweres Parfüm und sah ihre verspiegelten Augen in Zals dunklen Pupillen. Sie wirkten beide sehr bedrohlich. Sie glaubte schon, dass sie kämpfen würden, dann nickte er ansatzweise und ließ los, wirbelte herum und jaulte wie ein Tier, bis ihm die Luft ausging.
    »Hier«, sie hielt ihm die Leiche hin. »Ich gehe Teazle holen.«
    »Nein, tust du nicht«, sagte eine raue, vertraute Stimme.
    Sie drehte sich um und fand den weißen Dämon in der Nähe auf dem Boden liegend. Der Kobold hockte wie eine kleine schwarze Krähe auf ihm.
    »Was hast du getan?«, fragte sie, und nach Zals Jaulen schien die Stille in dem Tal widerzuhallen.
    »Nur einen Zauber gegen Seelenfresser gewirkt«, setzte der Kobold langsam an, um dann wieder auf Touren zu kommen, bis er in Höchstgeschwindigkeit plapperte: »Aber ich brauchte einen Moment, um mich daran zu erinnern, und dann musste ich erst deinen Fluch aus meinem Beutel holen, denn wenn er mich gehört hätte, hätte er sich zuerst auf mich gestürzt, und du hättest das alles aufsagen müssen, und ich hätte eh nicht weit genug werfen können, um ihn von da, wo ich stand, zu treffen, und überhaupt warst du zu schnell, als dass ich hätte aufhören können.«
    Sie brauchte eine Weile, um all das zu sortieren. Dann fragte sie: »Und woher kennst du diesen Zauber? Und wie viele andere Sachen beherrschst du sonst noch?«
    Der Vorwurf in ihrer Stimme entging ihm nicht. »Weiß ich nicht genau. Es muss erst eine Gefahr bestehen, damit es mir einfällt. So eine Gedächtnissache. Ich meine, Kobolde kriegen fast nur Flüche ab, die machen neunundneunzig Prozent unseres Geschäfts aus, und man kann alles für ein oder zwei Sekunden verfluchen, man kann sie nicht abwehren, verstehst du, man muss sich für einen Moment voll drauf konzentrieren und mit dem Äther rumspielen, um sie loszuwerden, also verschaffen sie einem ein bisschen Zeit, selbst wenn sie nicht funktionieren. Und ich habe ihn gerade hervorgeholt, als mir eine Möglichkeit einfiel, wie ich solche Dinge, die sich jenseits von Materie rumtreiben, dahin schicken konnte, wo sie sich verstecken, damit sie sich für eine Weile nicht mit anderen Dingen an anderen Orten beschäftigen können. Verbannen, so nennt man das.«
    »Und das ist dir nach dem Angriff eingefallen.«
    »Ja. Nun ja, an solche Dinge erinnere ich mich, wie gesagt, nur in Notsituationen.«
    »Wie praktisch«, sagte Zal, und seine Züge waren von der Anspannung, die Beherrschung zu wahren, wie versteinert.
    Thingamajig wich von Teazles regungsloser Gestalt zurück und sprang in hohes Gras, um sich zu verstecken. »Stimmt aber«, murmelte er, ohne den Elf aus dem Blick zu lassen.
    Zal richtete sich zu voller, beachtlicher Größe auf und atmete sehr, sehr langsam aus.
    »Was jetzt?«, fragte Lila. Sie drehte Sorcha, damit sie keine blauen Flecken bekam. Sie hatte das Gefühl, in der tödlichen Stille zu versinken, die sich ausbreitete, und hatte darum das Erstbeste gesagt, was ihr in den Sinn gekommen war.
    In der Ferne hörten sie die jungen Dämonen spielen, ihre Angst- und Schmerzensschreie und ihr Gelächter.
    »Wir bringen sie nach Hause«, sagte Zal.
    Die lange, drahtige Gestalt des weißen Dämons rappelte sich langsam auf. Mit vor Schmerz verzogenem Mund schaffte er es, sich taumelnd auf alle viere hochzukämpfen. Eines seiner Beine war verdreht, und klebrige Flüssigkeit lief an mehreren Stellen über seinen Körper. Fieberschweiß stieg dampfend von seiner Haut auf. »Geht ihr nur«, sagte er mit höflicher Stimme, die jedoch bei der Anstrengung dieser Worte kippte. »Ich muss mich noch um eine Kleinigkeit kümmern.« Er verschwand, und die Luft strömte knallend zusammen, wo er gerade noch gestanden hatte. Der Boden an dieser Stelle war besudelt, und Dampf stieg davon auf.
    Erst jetzt betrachtete Lila die Tote in ihren Armen

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