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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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spürte er seine scharfen Kanten.
    Eine große, starke Frau in grauen Fellen stand im Eingang einer Eishöhle. Das Feuer, das im Licht der Dämmerung herunterbrannte, beschien ihre braune Haut und die dunklen Haare, und das dunkle Funkeln ihrer Augen erhielt eine goldene Aura.
    Schmelzwasser tropfte unablässig von dem Felsvorsprung auf sie herab und lief an den fettigen Strähnen entlang, über die beiden baumelnden Zöpfe, die von Sehnen und Walrossbeinkämmen zusammengehalten wurden. Sie war mit Schnallen und Bändern geschmückt, die ihren Pulverbeutel hielten, ihr Wasser, ihre Kugeln und Lunten und ihr Gewehr aus kalt geschmiedetem Eisen. Sie beugte sich dem Licht zu und schob etwas in die Taschen ihres aus Pflanzen geflochtenen Wehrgehänges. Das sanfte Licht ließ ihre unirdische Schönheit noch fremdartiger, ihre Wangenknochen und breiten Lippen und ihre Haut beinahe blutjung erscheinen, obwohl sie älter als Malachi war. Neben ihr befand sich ein Schlachtplatz, erkennbar am gefrorenen Blut im Schnee, doch sonst war nichts zu sehen. An ihren Stiefeln schimmerten die Eisenmesser matt in ihren einfachen Scheiden.
    Sie richtete sich auf und drehte sich um, blickte aus dem Bild unmittelbar in Malachis Augen.
    Makellos, dachte er.
    »Hoodoo-Katze«, sagte sie, und ein Mundwinkel zeigte ein Lächeln, für das Männer Meere überwinden würden. »Wie lang es schon her ist.«
    »Madrigal«, sagte er, und seine Stimme klang heiser, als habe er sie nicht mehr benutzt, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten.
    »Was machst du hier?« Sie stemmte die Hände in die Hüfte und starrte in die Luft. Ihr Atem kristallisierte zu Nebel, und sie zog mit blutverschmierten Fingern ihre Handschuhe vom Gürtel, um sie anzuziehen. Dabei wirkte sie amüsiert.
    »Ich brauche deine Hilfe.«
    Sie hob eine Augenbraue und ließ sich Zeit dabei, ihre Handschuhe anzuziehen. »Ist das so? Und wobei bitte schön?«
    Er war so nervös wie ein Jugendlicher, der bei seiner ersten Verabredung vor der Tür seiner Angebeteten steht. Trotzdem versuchte er, die Fassung zu wahren. »Einige Freunde von mir wurden unerwartet in Jacks Land versetzt.«
    Jetzt hob sie beide Augenbrauen. »Tatsächlich? Wie nachlässig von ihnen. Oder von dir?«
    »Der Grund spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass einer von ihnen etwas bei sich trägt.«
    »Etwas?« Sie lachte, und Malachi stockte der Atem. Sie nickte langsam, und in ihren Augen blitzte Erheiterung. »Das klingt in der Tat wichtig.«
    »Etwas, das Jack mehr als alles andere auf der Welt begehrt.«
    Sofort wurde der Blick ihrer schwarzen Augen kalt, und sie drang direkt in seinen Kopf und seine Brust ein, so deutlich, als wären es Klingen. Aus ihrer Sanftheit waren scharfe Kanten geworden, und sie machte sich bereit zu handeln. Sie könnte diese Verbindung nutzen, um sein Herz herauszureißen, wenn sie es wollte. Ihre gehärteten Vorderflügel hoben sich klappernd, und kurz war zu beiden Seiten des Kopfes ihre wahre Magie in Bändern aus weißem Licht zu sehen, um dann wieder unter einem Mantel aus Hornplatten zu verschwinden.
    »Ein Mensch?«, fragte sie ungläubig. »Hier? Sie müssen verrückt sein. Wo sind sie jetzt?« Sie blickte sich einmal in ihrem Lager um und verwarf es, als sie sich ihm wieder zuwandte.
    »Irgendwo südlich«, sagte er. »Sie sind von gehörnten Jacks angegriffen worden, mehr weiß ich nicht.«
    Sie schüttelte über diese Dummheit den Kopf, presste die Lippen aufeinander und pfiff dann scharf in den Wind. »Du bist immer für eine Überraschung gut, Katze«, sagte sie, hob den Arm in einem halben Winken und ließ damit das Eis über ihr auf das Feuer herunterstürzen, das zischend verlosch. Dampf stieg hinter ihr auf und wurde vom Wind davongerissen. »Wir können nur hoffen, dass sie schlau genug sind, um sich zu verstecken und zu fliehen.«
    »Hm«, machte Malachi mit trockener Kehle. »Das hoffe ich.«
    »Flirtest du mit dem Bösen?« Sie lachte erneut, allerdings weniger gut gelaunt als zuvor. »Du stellst meine Geduld auf die Probe, wenn du mich an Pandora erinnerst. Diese verteufelte Rätselschlampe ist doch tatsächlich ausgebüxt. Sei vorsichtig, oder ich komme auf die Idee, du hättest mit mir geflirtet, Katze, indem du mein Gemüt so in Wallung bringst.«
    Ihr Vorsatz blieb stark, aber er spürte, dass sie ihn aus ihrem Griff entließ und die Bande, die ihn an seinen Körper fesselten, sich lockerten. »Triff mich im Dunkeln an den Wirbelnden Steinen. Finden wir

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