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Liliane Susewind – Delphine in Seenot (German Edition)

Liliane Susewind – Delphine in Seenot (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Delphine in Seenot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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der kleine Mischling erfolgreich und verschaffte ihnen Zeit. Wofür sie diese Zeit benötigten, verstand Lilli erst, als Jesahja aus dem Geräteschuppen herausgeprescht kam. Er schob einen Rasenmäher vor sich her.
    Lilli hörte Felines Stimme. »Was ist denn los, Bonsai? Ist was mit Lilli?«
    »Nein, alles in Ordnung!«, schrie Lilli. »Du brauchst nicht herzukommen!«
    »Warum klingst du so aufgeregt?«, rief Feline zurück.
    Lilli sprang zur Seite, während Jesahja mit dem Rasenmäher auf sie zustürmte und das hohe Gras niederraspelte. Innerhalb von Sekunden war die Stelle gemäht.
    »Bonsai, geh da weg!«, hörte Lilli Feline ungeduldig rufen, und das Quietschen der Rollstuhlräder kam näher. Wenige Augenblicke später rollte Feline auf die Terrasse. Bonsai hüpfte wie ein Flummi vor ihr auf und ab. »Hier! Hallo! Guck hierher!« Doch Feline beachtete ihn nicht mehr. Ihrem Gesicht war anzusehen, dass sie misstrauisch geworden war.
    Lilli stand neben Jesahja, der gerade den Rasenmäher ein paar Zentimeter weiterrückte, sodass er einen Teil der gemähten langen Halme verdeckte. »Ich dachte, ich helfe euch mal mit der Wiese«, sagte er.
    Feline musterte Lilli und Jesahja. »Meine Mutter hat den Rasen gerade erst gemäht.« Aus ihrer Stimme sprach Argwohn. Dann fiel ihr Blick auf einige der überlangen Grashalme, die unter dem Rasenmäher hervorlugten.
    Jesahja fluchte lautlos.
    »Wieso ist das Gras so …«, murmelte Feline und verstummte. In ihrem Kopf schien es rasend schnell zu arbeiten. » Du bist es!« Ihre Augen bohrten sich in Lillis. »Du bist der Grund! Deinetwegen sind die Blumen im Haus gewachsen! Deinetwegen blühen die Kirschbäume hinter der Garage!«
    Lilli schluckte. Dass die Blumen im Haus seit ihrer Ankunft ein wenig gewachsen waren, hatte sie bemerkt. Aber dass die Kirschbäume blühten, war ihr gar nicht bewusst gewesen. Feline war es jedoch nicht entgangen. Diesem Mädchen konnte man nichts vormachen.
    »Du bringst Pflanzen zum Wachsen!«, stieß Feline hervor. »Jetzt ergibt das alles einen Sinn. Deswegen diese Heimlichtuerei! Du willst nicht, dass es jemand erfährt.«
    Lilli blickte hilflos zu Jesahja, der geräuschvoll einatmete. Jetzt konnten sie es nicht länger leugnen.
    Lilli nahm all ihren Mut zusammen und sagte: »Es stimmt. Ich habe eine besondere Wirkung auf Pflanzen. Aber meine Mutter möchte nicht, dass das jemand weiß.«
    »Was machst du mit den Blumen?«, fragte Feline.
    Als Lilli antwortete, zitterte ihre Stimme ein wenig. »Ich mache eigentlich gar nichts. Wenn ich eine Pflanze mit der Hand anfasse, dann wächst sie einfach sofort los. Das kann aber auch ganz langsam passieren, wenn ich zum Beispiel oft in der Nähe einer Pflanze bin. Dann geht es ihr einfach besser und sie wird kräftiger. Das sieht man erst nach einer Weile. Am schnellsten geht es, wenn ich lache.«
    »Wenn du …?«
    »Wenn ich lache, dann bilden sich ganz schnell Blüten an Blumen, Bäumen oder Sträuchern. Manchmal sogar im Winter.«
    »Das ist ja unglaublich!«, stieß Feline fassungslos hervor.
    In diesem Moment bemerkte Lilli die Möwen. Sie saßen ein paar Meter entfernt auf der Dachrinne des Geräteschuppens, aus dem Jesahja den Rasenmäher geholt hatte, und beobachteten sie. Wie lange lauerten sie schon dort?
    Als nun eine von ihnen vom Dach sprang und über den Rasen auf sie zuhüpfte, schnappte Lilli erschrocken nach Luft. Die Möwe kam immer näher. Eine zweite war ihr bereits auf den Fersen.
    »Ich sollte mal eine Runde mit Bonsai drehen«, sagte Lilli hastig, pfiff nach ihrem Hund und stupste Jesahja an, damit er ihr folgte. Eilig entfernten sie sich, und Lilli sah aus den Augenwinkeln, dass die Möwen nachdenklich die Köpfe hin und her wiegten. Dann erhoben sie sich geräuschlos in die Luft.
    Im Gehen drehte Lilli sich zu Feline um und rief: »Bis später!« Das Mädchen sah ihnen entgeistert nach, und Lilli bekam ein schlechtes Gewissen. Am liebsten hätte sie Feline in alles eingeweiht. Das Mädchen schien sehr nett zu sein, und Lilli hasste es, Versteck zu spielen. Aber ihre Mutter hatte ihr deutlich gesagt, was sie von Lilli erwartete. Sie würde ihr ohne Zweifel die Hölle heißmachen, wenn sie erfuhr, dass Feline über das Pflanzengeheimnis Bescheid wusste. Aber wenn auch noch das Tiergeheimnis herauskäme, würde es richtigen Ärger geben.
    »Du solltest dringend mit den Möwen reden«, flüsterte Jesahja. »Lass uns hinter die Garage gehen.«
    Im Eilschritt marschierten sie um

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