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Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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Nasibart von ihr lesen lernen wollte, und die Erwachsenen lachten.
    »Versuch es ruhig!«, sagte Oma schmunzelnd. »Schließlich musst du dich an die Abmachung halten, Lilli. Aber falls dieses Murmeltier tatsächlich lesen lernen sollte …« Sie lachte.
    »Was dann?«
    »Dann fresse ich einen Besen! Oder … nein! Dann klettere ich aufs Dach und tanze da oben den Schneewalzer!«, prustete Oma, und Lillis Eltern fielen in ihr Gelächter ein.
    Lilli zog nur einen Mundwinkel in die Höhe. Bevor sie Nasibart kannte, hätte sie bestimmt selbst über die Vorstellung gelacht, dass ein Murmeltier lesen lernen wollte.
    Jesahja zog sich ungerührt wieder Schal und Handschuhe an. »Gehen wir zur Futterstelle.«
    Lilli wollte ebenfalls so schnell wie möglich los. »Wir sind bestimmt bald wieder da«, informierte sie ihre Eltern, während sie nach ihrer Pudelmütze griff. »Ist ja nicht weit.«
    »Wir gehen natürlich mit!«, stellte Lillis Mutter klar. »Ihr glaubt doch nicht, dass wir euch in diesem Schneesturm allein draußen herumlaufen lassen!?«
    »Genau«, bekräftigte Oma. »Wir kommen mit!«
    »Und wer passt auf die Rehe auf?«, fragte Lilli.
    »Ich.« Jetzt erst sah Lilli, dass Isabell im Sessel am Feuer saß. Sie trug ihren Pyjama und klang extrem verschnupft, aber es schien ihr dennoch etwas besser zu gehen. »Ich achte auf die beiden. Geht ruhig!«, sagte sie lächelnd.
    Und so begaben sich Lilli, Jesahja, Lillis Eltern, Oma und Bonsai kurze Zeit später auf den Weg in den Wald. Der Wind pfiff ihnen unbarmherzig entgegen und trieb ihnen den Schnee so hart ins Gesicht, dass es schmerzte. Aber sie ließen sich nicht beirren, stemmten sich eisern gegen den Sturm und arbeiteten sich immer weiter vor, Schritt für Schritt, bis sie zu der Felsenlichtung kamen.
    »Da!«, rief Jesahja und deutete auf drei Tannen am Rande der Lichtung. »Da ist es!«
    Lilli kniff die Augen zusammen. Unter den großen, windgebeugten Tannen stand eine hölzerne Krippe. Das musste die Futterstelle sein! Eilig marschierten sie hinüber. Dabei stolperte Lillis Mutter und landete mit der Nase voran im Schnee. »Auweia«, murmelte Lilli. Doch ihre Mutter rappelte sich wieder auf, lachte und rief: »Das gehört zu einem Abenteuer wohl dazu!«
    Als sie die Krippe unter den Tannen erreichten, sahen sie, dass dort jede Menge Futter lag! Getreide, Eicheln, Kastanien, Bucheckern, Mais, Sojaschrot und Sesamkuchen. Alles war voller Schnee, aber deswegen nicht weniger wertvoll.
    Lillis Vater öffnete seinen Rucksack und begann, das Futter hineinzuhäufen. Oma half ihm.
    »Lasst uns nur so viel mitnehmen, wie unbedingt nötig ist«, schrie Lilli gegen den Wind an. »Die Tiere hier im Wald brauchen auch etwas zu fressen!«
    »Das versteht sich von selbst«, beruhigte ihr Vater sie, nahm noch eine Handvoll Bucheckern und schloss den Rucksack. »Das sollte genügen.«
    Lillis Mutter klatschte in die Hände. »Dann kämpfen wir uns jetzt wieder zur Hütte zurück!« Die ganze Sache schien ihr richtig Spaß zu machen. Und das, obwohl ihre Schminke verwischt war und ihr das ansonsten immer perfekt gestylte rote Haar in nassen Strähnen in die Stirn hing. »Mission Rehrettung auf Erfolgskurs!«, rief sie, streckte dem Schneesturm die geballte Faust entgegen und gluckste wie ein junges Mädchen. »Du kriegst uns nicht klein, blöder Sturm!«
    Da musste Lilli lachen. Laut und fröhlich lachte sie, und im nächsten Moment regneten auf einmal zahllose Tannenzapfen auf sie herab. Offenbar waren sie durch Lillis Lachen blitzschnell gereift und fielen nun herunter.
    »Autsch!«, rief Jesahja, als ihm ein großer Zapfen auf den Kopf fiel. Auch Lillis Vater und Oma wurden getroffen und hüpften in dem Versuch, den Tannenzapfen auszuweichen, quiekend umher.
    »Angriff der Mörderzapfen!«, gellte Lillis Mutter. »Weg hier!« Übermütig drehte sie sich um und begann zu rennen.
    Die anderen sahen sich verdutzt an. Dann lachten sie, nahmen die Beine in die Hand und liefen so schnell sie konnten hinter Lillis Mutter her, zurück zur Hütte.

    Am darauffolgenden Morgen wurde Lilli von Bonsai geweckt. »Lilli!« Sie spürte die Schnauze des Hundes an ihrem Arm. »Es ist voll hell!«
    Verschlafen öffnete Lilli die Augen. Bonsai hatte die Vorderpfoten auf den Bettrand gestellt und blickte sie erwartungsvoll an. »Guck mal!«
    Lilli richtete sich auf. Es war in der Tat erstaunlich hell im Zimmer. Woher kam all das Licht? Da sah Lilli durch eines der kleinen Fenster. Draußen war

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