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Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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liest.«
    Lilli fiel das Kinn herunter. »Du willst lesen lernen?«
    Jesahja schnappte nach Luft.
    »Ja, das ist mein Angebot.« Nasibart pulte sich mit einer Kralle zwischen den Schneidezähnen. »Ich gebe dir die Informationen, die du brauchst, und du bringst mir dafür das Lesen bei.«
    Lilli hatte keine Ahnung, ob das überhaupt möglich war. Der Gedanke, dass ein Murmeltier ein Buch las, war einfach … verrückt . Oder nicht?
    Jesahja stupste sie an. »Sag ja!«
    Lilli war so perplex, dass sie einfach tat, was Jesahja vorschlug. »Ja, in Ordnung. Ich bringe dir das Lesen bei.«
    »Sehr gut.« Nasibart grunzte zufrieden. »Dann hör mir jetzt gut zu, damit du den Rehen helfen kannst.«
    Lilli spitzte die Ohren. »Okay.«
    »Ein Beinbruch kann sehr gefährlich sein. Wenn die Wunde außerdem geblutet hat, könnte sich das Ganze entzünden. Das wäre wahrscheinlich Reenas Ende.«
    Lilli schnappte ängstlich nach Luft.
    »Reena braucht Hirschwundkraut«, fuhr das Murmeltier fort. »Das kann sie heilen.«
    Lilli war überrascht. Nasibart kannte sich mit Kräutern aus?
    Das Murmeltier sprach weiter. »Ihr müsst außerdem schnellstmöglich Futter besorgen. Auch für das Kitz. Im Winter sind die meisten Rehkitze schon so groß, dass sie nicht mehr von der Mutter gesäugt werden.«
    Danach hatte Lilli die Rehe gar nicht gefragt! »Aber wo bekommen wir Futter her?«, stellte sie nun die entscheidende Frage.
    Nasibart antwortete geduldig: »Im Wald gibt es Futterstellen. Dort bringen Menschen im Winter Nahrung für Tiere hin.« Er wackelte mit dem Kopf. »Das ist eines der wenigen guten Dinge, die von den Menschen kommen«, ergänzte er brummend. »Dorthin müsst ihr gehen und etwas für die Rehe holen. Die nächste Futterstelle ist bei der Felsenlichtung am Abhang, unter den drei großen Tannen.«
    Lilli hatte Angst, etwas zu vergessen, und so wiederholte sie alles haarklein für Jesahja. Sein Gehirn würde garantiert jedes Detail so zuverlässig speichern wie ein Computer.
    »Die Felsenlichtung!«, rief Jesahja. »Wir sind daran vorbeigegangen, als wir gestern auf der Suche nach unserem Weihnachtsbaum waren!«
    Lilli konnte sich nun ebenfalls erinnern, am Tag zuvor an einer Lichtung vorbeigekommen zu sein, die von Felsen umringt war und an einem Abhang lag. Dort hatte das Schild mit der Aufschrift Ski fahren verboten! gestanden.
    »Der Junge ist schlauer als du, oder?«, stellte Nasibart plötzlich fest.
    »Ja, das ist er«, gab Lilli zu. »Er ist sehr klug. Und er ist mein bester Freund.«
    »Soso …« Nasibart musterte Jesahja eindringlich. »Dann pass gut auf ihn auf.«
    »Wieso?«
    »Er sieht aus, als würde er bald krank werden.«
    Lilli warf Jesahja einen erschrockenen Blick zu. Er hatte tatsächlich gerötete Wangen und trübe Augen. »Geht es dir gut?«, fragte sie besorgt.
    »Was? Ja!«, gab Jesahja verwundert zurück. »Bin nur ein bisschen müde.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Lass uns am besten sofort zu der Futterstelle gehen!«
    »Ja, das sollten wir machen«, sagte Lilli. Dann fügte sie unsicher hinzu: »Bist du sicher, dass du mitgehen willst?«
    »Klar!« Jesahja grinste. »Wir machen doch immer alles zusammen!«
    Während Nasibart nun wieder den Kopf zwischen die Hinterbeine steckte, sich zusammenrollte und dabei brummelte, dass es in Ordnung wäre, wenn Lilli ihn bald wieder wecken würde, um ihm das Lesen beizubringen, schenkte Lilli Jesahja ein besorgtes Lächeln.

Durch den Schneesturm
    Lilli und Jesahja rannten in die Berghütte zurück und berichteten Lillis Oma und Lillis Eltern, was Nasibart gesagt hatte. Herr Susewind schüttelte staunend den Kopf, als Lilli von Nasibarts Rat sprach, Reena mit Hirschwundkraut zu behandeln. »Hirschwundkraut!«, brachte er überrascht hervor.
    »Ist das etwas Besonderes?«, fragte Lilli.
    »Ja!« Er schüttelte abermals erstaunt den Kopf. »Es gibt da eine Überlieferung … eine Sage.«
    »Was denn für eine?«
    »Der Überlieferung nach haben vor langer Zeit einmal verletzte Hirsche Kunigundenkraut gefressen – und sind dadurch geheilt worden. Seitdem nennt man das Kunigundenkraut Hirschwundkraut.« Er lachte. »Aber ich dachte immer, diese Geschichte sei nur ein Märchen …«
    »Offensichtlich nicht«, kommentierte Oma.
    Lillis Vater nickte beeindruckt. Dann sagte er: »Hirschwundkraut habe ich aber nicht dabei. Es ist sehr speziell.«
    Das hatte Lilli sich schon gedacht. Trotzdem seufzte sie enttäuscht. Dann erzählte sie, dass

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