Liliane Susewind – Ein Panda ist kein Känguru (German Edition)
cooler Name! Lilli, kann ich auch Schnuffi heißen?«
»Äh …«
»Was sagt er?«, verlangte Frau von Schmidt zu wissen.
»Er würde auch gern Schnuffi heißen«, übersetzte Lilli.
»Wie bitte?«, keifte die Katze. »Soll ich ihn dann
Herrn von Schnuffi
nennen?« Lilli öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber die Katzendame war noch nicht fertig. »Und
Kylie
klingt ebenfalls völlig abgeschmackt! Einfach abgrundtief stillos!« Empört reckte Frau von Schmidt die Nase in die Höhe und wandte sich ab, als interessiere sie das alles nicht mehr. »Skandalös!«, murmelte sie und begann, sich das Fell zu putzen.
»Wohnen die beiden auch hier?«, fragte Kylie Lilli nun.
»Ja«, bestätigte Lilli. »Ich hoffe, ihr kommt miteinander zurecht.«
»Natürlich!«, schnurrte das Känguru. »Sie sind ja viel zu klein, um mich zu stören.«
Das übersetzte Lilli lieber nicht.
In diesem Moment trat Lillis Oma in Arbeitshosen aus dem Haus. Sie trug einen riesigen Sack Stroh bei sich, den sie aus dem Zoo mitgenommen hatte. »Ich fang mal an, die Gartenhütte fertig zu machen«, rief sie ihnen zu und schien sich riesig zu freuen, etwas umbauen zu können.
»Der Kleine braucht langsam wieder eine Flasche«, sagte Finn, der gerade mit Herrn Susewind zu Lilli und Jesahja herüberkam. »Ich bereite mal eine vor.« Damit verschwanden er und Lillis Vater im Haus.
Ein kalter Wind fuhr plötzlich durch den Garten. Lilli fröstelte und zog ihre Jacke zu. Durch den Windstoß trudelten ein paar herbstbunte Blätter von einem nahe stehenden Apfelbaum herab. Sie tanzten durch die Luft, bis eines der Blätter genau auf Frau von Schmidts Kopf landete.
»Heiliger Griesgram!«, fauchte die Katze und sprang auf. »Jetzt reicht es aber!« Sie stapfte zu Lilli zurück und stemmte zornig die Pfoten auf die Erde. »Wenn Sie nicht bald etwas gegen diese unerträglichen Zustände unternehmen, dann …«
»… dann platzen Sie?«, konnte Lilli sich nicht verkneifen zu sagen.
»Pah!«, schnaubte die Katze. »Das … das ist …« Sie war zu wütend, um weiterzusprechen. Entrüstet drehte sie sich um und stelzte davon.
»Warten Sie!«, rief Lilli ihr nach. »Es tut mir leid!«
Aber die Lady ignorierte sie und verschwand hocherhobenen Hauptes zwischen ein paar Sträuchern.
»Schmidti ist voll sauer!«, stellte Bonsai fest.
»Ja.« Lilli seufzte. »Ich glaube, diesmal bin ich wirklich zu weit gegangen.«
Da rief Kylie: »Oh! Schön! Eine Mahlzeit für den Schatz!« Finn kam gerade mit einer Flasche aus dem Haus. Kylie hoppelte ihm ein paar Hüpfer entgegen. Sie war so begeistert, dass ihr nicht auffiel, dass Schnuffis Hinterteil dabei immer weiter aus dem Beutel herausrutschte. Plötzlich hingen seine strampelnden Hinterbeine und sein puscheliger Po in der Luft, und sein Oberkörper und sein Kopf steckten noch im Beutel. »Das! Buhu!«, hörte Lilli ihn fiepen.
»Kylie, warte!«, stoppte sie das ungestüme Känguru. Kylie hielt an und bemerkte erst jetzt, dass es ein Problem gab. »Oh! Uh!«, klickerte sie und beugte sich hinab, um Schnuffi wieder in den Beutel hineinzustopfen. Sie schob seine Beine hin und her und zog vorsichtig mit den Zähnen an seinem Schwänzchen, aber Schnuffi hing schon zu weit heraus. Mit einem dumpfen Plumps landete er auf dem Boden.
»Uffz!«, ächzte der kleine Panda.
»O nein!« Kylie schnüffelte besorgt an dem schnaufenden Bündel. »Ist dir was passiert, Schatz?«
»Schon gut, ich hab ihn!« Lilli hob das Pandabärchen vorsichtig auf und drückte es an sich. »Vielleicht halte ich ihn besser im Arm, während wir ihn füttern.« Sie nahm Schnuffi unter ihre Jacke.
Finn nickte und überreichte ihr die Flasche. Lilli hielt sie Schnuffi vor die Nase. Der Kleine riss das Mäulchen auf, quietschte: »Das! Hui!« und begann auf der Stelle zu nuckeln.
Finn, Jesahja, Bonsai und Kylie standen neben Lilli und schauten zu, bis Schnuffi fertig war. Schließlich rülpste das Pandakind und gluckste begeistert über das Geräusch.
»Dann packen wir dich mal wieder in den Beutel.« Lilli schob den Kleinen sorgfältig in den Kängurubeutel zurück. Kylie schien sich zu freuen, dass er wieder bei ihr war und leckte ihm mütterlich übers Fell.
»Der Stall ist jetzt bezugsfertig!«, rief Lillis Oma in diesem Augenblick von der Gartenhütte herüber. »Ist zwar noch viel zu tun, aber die zwei können schon mal rein, wenn ihnen kalt ist!«
Lilli übersetzte Kylie, was ihre Oma gesagt hatte, und das Känguru hüpfte
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