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Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)

Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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Sie es etwa nicht?«
    »Natürlich weiß ich es!«, rief der Mann zornig. »Ich weiß über alles Bescheid, was hier im Zoo vor sich geht. Es sind … äh … 1000 Euro.«
    »Mehr nicht?«
    In diesem Moment entdeckte die Elefantin Lilli zwischen den anderen Kindern. Ihre Augen weiteten sich, und mit zwei mächtigen Schritten war sie am Gitter und streckte den Rüssel in Lillis Richtung. Die Schüler wichen entsetzt zurück, da sie annahmen, dass ein neuer Ausbruch der Riesin bevorstand. Als das gewaltige Tier laut lostrompetete und sich so heftig gegen das Gitter stemmte, dass die Stäbe wackelten, schrien einige der Kinder auf und drängten vom Käfig weg.
    »Ruhig, Kinder!«, rief Herr Gümnich, der offensichtlich jedoch ebenfalls Angst bekam und kalkweiß im Gesicht wurde. »Lasst uns einfach ganz gesittet und geordnet hinausgehen.« Seine Stimme bebte und überschlug sich, während er das sagte, und daher bewirkten seine Worte das genaue Gegenteil. Es begann ein heilloses Geschubse und Geschreie. Die Schüler wollten so schnell wie möglich aus dem Elefantenhaus hinaus und stürzten zum Ausgang. Dabei fielen einige hin, und die Nachfolgenden stolperten über sie.
    Während das Chaos um sich griff und der Lärmpegel stieg, stand Lilli noch immer regungslos vor dem Elefantenkäfig. Die Elefantin wurde immer wilder, aber das hatte inzwischen nichts mehr mit Lillis Anwesenheit zu tun. Marta stieß immer wieder seitwärts mit dem Kopf gegen die Gitter und brüllte aus Leibeskräften – was Lillis Mitschüler nur noch mehr verängstigte und die allgemeine Panik vergrößerte. Lilli hingegen hörte sich betroffen an, was die Elefantin schrie: »Hilfe! Es ist zu laut! Meine Ohren, ahhh! Hilfe!«
    Plötzlich trat Jesahja neben Lilli. »Was ist mit ihr?«, fragte er hastig und wich dabei ein paar rempelnden Jungen aus, die ihre Ellbogen benutzten, um so schnell wie möglich vorwärts zu kommen. Niemand beachtete Lilli und Jesahja, die die Einzigen zu sein schienen, die sich nicht nach draußen kämpften. »Du weißt doch bestimmt, was mit ihr los ist.«
    »Sie hat Ohrenschmerzen«, antwortete Lilli und bemühte sich, nicht auch noch zu schreien und den Lärm damit zu vergrößern. »Es tut ihr weh, wenn die Menschen so laut sind. Deswegen flippt sie aus.«
    Jesahja stutzte einen Moment lang und rief dann: »Lilli, das musst du dem Pfleger sagen!«
    »Was? Nein, das geht nicht. Wie soll ich ihm erklären, woher ich das weiß?«
    »Aber du könntest ihr helfen!«
    »Jesahja, ich …«
    »Dann rede wenigstens mit Marta. Sag ihr, dass wir ihr helfen werden.«
    »Was? Wie sollen wir ihr denn helfen?«
    »Das weiß ich noch nicht. Aber sag ihr wenigstens, dass sie in ein schönes neues Haus kommt, wenn sie noch drei Wochen durchhält.«
    »Aber vielleicht stimmt das gar nicht.«
    »Doch! Dafür werden wir sorgen!«
    Ungläubig schüttelte Lilli den Kopf.
    »Sag es ihr«, wiederholte Jesahja bestimmt.
    »Jetzt, hier?«
    »Im Augenblick sind alle anderen viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Keinen interessiert, was du machst. Guck dich doch um!«
    Lilli warf hastige Blicke in alle Richtungen. Überall sah sie panische Gesichter, die sie lediglich als Hindernis auf dem Weg nach draußen betrachteten. Am Rande des Durcheinanders bemerkte Lilli plötzlich das Mädchen mit der Stupsnase und den Segelohren – Pia, wie Lilli inzwischen wusste. Pia stand mit weit aufgerissenen Augen wie angewurzelt ganz allein neben dem Elefantenkäfig. Mit einem merkwürdigen Ausdruck im Gesicht sah sie sich langsam um, wobei ihr Blick auf Jesahja und Lilli fiel.

    »Mist!«, fluchte Jesahja, der sich ertappt fühlte, und machte sich augenblicklich davon. Lilli war zu abgelenkt, um ihm das übelzunehmen. Was machte Pia denn da? Warum lief sie nicht weg wie die anderen? Lilli fand das seltsam und ging deshalb kurz entschlossen zu ihr hinüber. Als sie vor Pia stand, erkannte sie, was mit ihr los war. Sie hatte solche Angst, dass sie nicht in der Lage war wegzulaufen. Völlig verstört sah Pia an sich hinunter, und Lilli tat das ebenfalls. Um Pias Füße hatte sich eine kleine Lache gebildet. Sie hatte sich vor Angst in die Hose gemacht.
    »Ich …«, stammelte Pia, »… ich will hier weg.«
    »Komm mit«, sagte Lilli und nahm sie bei der Hand. »Ich hab da drüben eine Toilette gesehen, da kannst du dich abtrocknen.« Lilli führte Pia am Elefantenkäfig vorbei zum Ausgang des Hauses. In der Tür warf sie noch einen Blick zurück auf die

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