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Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um

Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um

Titel: Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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Schwanz und sprang vor Freude kläffend in die Höhe.
    Der Lehrer fragte: »Kennst du die Katze, Liliane?«
    »Ähm … ja.«
    »Kann es sein, dass sie dir ebenfalls nachgelaufen ist?«
    »Das … wäre möglich.«
    Herr Gümnich seufzte. »Na, dann hol sie eben auch herein!« Er machte eine nachgiebige Handbewegung. »Bevor sie sich an der Scheibe die Nase platt drückt …«
    Lilli nickte verlegen. »Komm, Bonsai«, sagte sie und marschierte, gefolgt von dem zotteligen Winzling, aus dem Klassenraum und auf den Schulhof. »Frau von Schmidt!«, rief sie schon von Weitem.
    »Hocherfreut, Sie zu sehen, Madame von Susewind.« Die orange getigerte Katze kam mit geschmeidigen kleinen Schritten auf sie zu.
    »Schmidti!«, johlte Bonsai und stürzte zu ihr. »Mannomann, Schmidti!« Begeistert schleckte er über ihr glänzendes Fell und die edlen Schnurrhaare.

    Frau von Schmidt ließ Bonsai mit würdevoller Haltung gewähren. »Madame, bitte teilen Sie Herrn von Bonsai mit, dass ich seine Begrüßung wieder einmal als höchst galant empfinde.« Lilli stöhnte. Die beiden taten immer, als hätten sie einander ewig nicht gesehen! Rasch übersetzte sie, und Bonsai war begeistert. »Schmidti leuchtet schön!«, stellte er unzusammenhängend fest.
    Die Katze, die den Hund nicht verstand, erklärte Lilli: »Heute Morgen dachte ich bei mir, es sei eine wahrlich erbauliche Unternehmung, Ihrer und Herrn von Bonsais Spur zu folgen. Wie ich nun aber erkennen muss, ist dieser Ort bemerkenswert öde.«
    Lilli stutzte. »Verehrteste, wenn Sie diesen Ort als –«
    »Öde!«, versetzte die Katze nachdrücklich.
    »… ja, als öde empfinden, möchten Sie dann überhaupt länger hier verweilen oder würden Sie nicht lieber wieder nach Hause gehen?«
    »Darüber muss ich sinnieren.« Die Katze setzte sich und begann, langsam mit dem Schwanz über den Boden zu wischen.
    Da klingelte es. Einen Augenblick später drängten die ersten Schüler aus dem Schulgebäude auf den Hof – ein paar Jungs, die sich gegenseitig anrempelten und herumstießen. Frau von Schmidt beobachtete sie interessiert. »Wie nennt sich dies harsche Gefecht der Halbstarken, Madame?«, miaute sie.
    »Hofpause«, erwiderte Lilli.
    »Nun, ein Ereignis wie dieses könnte die bisherige Ödnis womöglich vertreiben«, näselte die Katze, sprang auf eine Bank und ließ sich hoheitsvoll nieder, um das Geschehen weiter zu verfolgen.
    Bonsai nahm Anlauf, hüpfte ebenfalls hinauf und setzte sich neben Frau von Schmidt. »Was machen wir hier?«, hechelte er. »Spielen wir Wer zuerst was Interessantes riecht ?« Schon klebte seine Nase an der Bank.
    Frau von Schmidt verfolgte unterdessen mit kritischer Miene, was sich auf dem Schulhof tat. Lilli ließ ihren Blick ebenfalls über die Schülerhorden gleiten, die sich nach und nach auf dem Hof ansammelten. Dabei entdeckte sie Wolke. Diese stand wieder in der abgelegenen Ecke, in die sie sich schon am Tag zuvor zurückgezogen hatte. Lilli sog scharf die Luft ein, als sie erkannte, dass Gloria und Viktoria sich vor Wolke aufgebaut hatten. Sie schienen über Wolke zu lachen.
    »Kommt mit!«, rief Lilli der Katze und dem Hund zu und durchquerte im Laufschritt den Schulhof. Als sie an Jesahja und seinen Anhängern vorüberkam, rief sie Jesahja zu: »Wolke ist in Schwierigkeiten!« Sie hatte allerdings keine Zeit, auf seine Reaktion zu warten. Sie musste weiter.
    Keine drei Sekunden später war Jesahja an ihrer Seite. »Trixi?«, fragte er besorgt. Lilli schüttelte den Kopf. Mindestens zehn Jungs und Mädchen, die bei Jesahja gestanden hatten, folgten ihnen. Wolke sah sie kommen. Doch anders als am Tag zuvor schien ihr die große Gruppe, die nun auf sie zustürmte, keine Angst zu machen. Diesmal war es mehr als deutlich, dass sie erleichtert war, sie zu sehen.
    »Meine Oma trägt übrigens auch solche Schuhe wie du«, spottete Gloria gerade. Viktoria lachte.
    »Hey, Zicken!«, rief Jesahja schneidend. Gloria und Viktoria drehten sich überrascht um.
    Jesahja verschränkte die Arme. Er musste gar nichts sagen. Die Tatsache, dass sich plötzlich eine Mauer aus Schülern vor Gloria und Viktoria aufgebaut hatte, genügte.
    »Schon gut.« Gloria hob beschwichtigend die Hände. »Wir unterhalten uns ja nur …«
    Jesahja schüttelte skeptisch den Kopf, und Gloria gab sich geschlagen. Sie wandte sich ab und hastete davon. Viktoria machte, dass sie hinterherkam.
    Da fiel Lilli auf, dass Trixi sie beobachtete. Sie stand ganz in der Nähe, mit

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