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Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um

Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um

Titel: Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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landete mit dem Hinterteil mitten auf dem kleinen Hund.
    »Autsch!«, quiekte Bonsai. »Quetschalarm!«
    Lilli rappelte sich schnell wieder auf. »Oh, sorry!«
    Bonsai schüttelte sich, schnupfte einmal und wedelte gleich darauf schon wieder mit dem Schwanz. »Gehst du deine Lieblingsstelle im Zimmer nebenan markieren?«, fragte er.
    »Nein, ich muss nicht aufs Klo. Ich fahre zum Reiterhof.«
    »Mitten im Dunkeln?«, wuffte Bonsai und streckte sich. »Da musst du aufpassen, dass du nicht nochmal jemanden quetschst.« Er kratzte sich mit dem Hinterlauf am Ohr. »Aber das Leuchtedings ist ja an.«
    »Ja, heute Nacht ist zum Glück Vollmond«, murmelte Lilli und blickte prüfend aus dem Fenster. Das Mondlicht kam ihr bei dem, was sie vorhatte, wie gerufen.
    Bonsai setzte sich vor Lilli und schaute sie freundlich hechelnd an. Lilli wusste, was dieser Blick zu bedeuten hatte. »Okay«, sagte sie lächelnd. »Wenn du möchtest, darfst du mitkommen.«
    »Gebongt!«, bellte der Hund und drehte sich vor Begeisterung um die eigene Achse.
    Kurz darauf schlichen Lilli und Bonsai die Treppe hinunter. Auf der letzten Stufe am Treppenabsatz thronte Frau von Schmidt und blickte Lilli mit großen grünen Augen entgegen. »Nanu, so spät des Nachts noch unterwegs, Madame?« Die Katze erhob sich und strich mit einer geschmeidigen Bewegung an Lillis Bein entlang. »Gehe ich recht in der Annahme, dass ich Sie auch diesmal nicht bei Ihrer geheimen Mission begleiten darf?« Ihr Ton verriet, dass sie Lilli die Zurückweisung der vorherigen Nacht noch nicht verziehen hatte.
    Lilli hatte mit der Frage der Katze gerechnet. Sie kniete sich neben sie, kraulte ihr den Nacken und sagte: »Weit gefehlt, Madame von Schmidt! Ihre Anwesenheit ist beim heutigen Unterfangen in höchstem Maße erforderlich. Ich würde sogar sagen, dass die Sache ohne Sie von vornherein zum Scheitern verurteilt wäre.« Wenn Lilli mit der Katze sprach, fiel es ihr leicht, die richtigen Worte zu finden. Leider war das anders, wenn sie mit Menschen redete. »Deshalb möchte ich Sie in aller Form um Ihre Begleitung bitten, Gnädigste!«
    Die Augen der Katze leuchteten auf. »Nun, wenn Ihnen mein Mitwirken tatsächlich derart bedeutsam erscheint, werde ich Ihrem Wunsche freundlicherweise nachkommen – obwohl ich eigentlich gerade andere Pläne hatte …«
    Lilli schmunzelte. »Das ist ausgesprochen großzügig von Ihnen«, sagte sie höflich und machte sich gemeinsam mit Bonsai und Frau von Schmidt im Mondlicht auf den Weg zum Reiterhof.
    Als sie dort ankamen, versteckte Lilli ihr Rad hinter einem Busch und ließ die Tiere leise aus dem Rucksack springen. Alle Bewohner des Haupthauses und der Ställe schienen zu schlafen. Lilli war froh darüber. Denn das, was sie vorhatte, konnte sie am besten tun, wenn sie keine Angst haben musste, von jemandem beobachtet zu werden.
    Geduckt eilte sie zu den Ställen. Bonsai und Frau von Schmidt – denen Lilli zuvor eingeschärft hatte, unter keinen Umständen irgendeinen Mucks von sich zu geben – trippelten wie kleine Schatten hinter ihr her.
    »Oh-oh-oh! Die Lilli!«, wieherte Merlin erfreut, sobald Lilli den Stall betreten hatte. Auch Darling wachte auf und fiel gleich in sein Wiehern ein. »Hallo Pferdemädchen!«
    »Schhh!« Lilli legte den Finger an die Lippen. »Bitte seid ganz still. Die Jansens sollen nicht aufwachen.«
    »Wer?«, brummte Wayomi, die nur ein Auge geöffnet hatte.
    »Eure Menschen. Sie dürfen nicht merken, dass ich hier bin. Ich möchte etwas Schönes für sie machen, aber sie sollen nicht wissen, dass ich es war.«
    »Ah.« Wayomi schloss ihr Auge wieder und schien auf der Stelle einzudösen.
    »Du hast wieder deine Fohlen mitgebracht!«, bemerkte Darling.
    Lilli unterdrückte ein Lachen. »Das sind nicht meine Fohlen. Bonsai und Frau von Schmidt sind nur oft dabei, wenn ich irgendwohin gehe. Heute Nacht sind sie unentbehrlich.«
    Die Katze reckte zufrieden den Hals, als sie das hörte, und Bonsais Schwanz wedelte so schnell hin und her, dass er wie ein kleiner Propeller aussah. »Sag den Riesenzebras, dass wir sogar mit dir in die Schule gehen!«
    »Ähm, okay.« Lilli lächelte. »Die beiden kommen sogar mit mir in die Schule«, erklärte sie den Pferden, obgleich sie nicht wusste, ob diese begriffen, was eine Schule war.
    Darling und Merlin starrten sie mit großen Augen an.
    »Ich möchte mit dir ausreiten«, erklärte Lilli Merlin nun, und die Augen des Schimmels blitzten auf.
    Bonsai hingegen war

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