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Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um

Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um

Titel: Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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lassen! Wir müssen das Richtige tun!«
    Jesahja zögerte kurz. »Okay«, stimmte er dann zu. »Sprechen wir mit den Jansens.«
    Wenig später waren sie schon wieder auf dem Weg zum Reiterhof. Lilli hatte ein flaues Gefühl im Magen. Aber nach ein paar tiefen Atemzügen ging es etwas besser, und sie wusste, dass sie das Ganze durchstehen konnte.
    »Was macht ihr denn hier?«, rief Wolke verdutzt, als Lilli und Jesahja mit ihren Rädern vor dem Hauptgebäude hielten. Wolke hatte sich offenbar gerade auf den Weg zu den Ställen machen wollen.
    »Wir müssen mit dir und deinen Müttern sprechen … also, mit Annabell und Slavika«, erklärte Lilli und ließ ihr Rad vor Aufregung zu Boden fallen.
    »Was ist los?« Tom trat aus der Haustür. »Oh, hi Wundermädchen!«
    Doch Lilli war jetzt nicht nach Scherzen zumute. »Es ist wichtig. Wir müssen …«
    Da kam Annabell aus dem Haus. »Was ist denn so dringend?« Einen Schritt hinter ihr war Slavika, die ebenfalls mit fragendem Blick auf die Kinder zukam.
    Lilli wandte sich hilfesuchend Jesahja zu, der gerade sein Rad an der Hauswand abstellte. »Es geht um Egobert«, sagte er, und Lilli bewunderte, wie beherrscht er klang. »Wir haben ihn heute Morgen beim Training beobachtet.«
    »Wieso das denn?« Slavika verschränkte die Arme. »Egobert braucht viel Ruhe, um vernünftig mit Storm zu arbeiten. Warum schleicht ihr beim Trainingsplatz herum?«
    Annabell legte ihr beschwichtigend die Hand auf den Arm. »Lass sie doch erst mal erzählen.« Slavika zögerte, dann nickte sie.
    Jesahja fuhr fort. »Lilli hat vor ein paar Tagen gehört, wie Storm gewiehert hat, dass er Egobert hasst.«
    »Sie könnte sich verhört haben!«, wandte Wolke prompt ein. Es schien, als habe sie darüber nachgedacht und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass Lilli sich irrte.
    »Was?« Annabell wurde hellhörig. »Storm hasst Egobert?«
    »Jetzt mal ganz ruhig.« Slavika hob die Hände. »Das klingt ziemlich übertrieben. Vielleicht hat Lilli Storm missverstanden. Egobert ist streng mit ihm – da wäre es kein Wunder, wenn sie nicht die besten Freunde sind. Wahrscheinlich war der Hengst mal wieder dickköpfig und –«
    »Storm hasst Egobert! Und er hat einen guten Grund dafür!«, brach es aus Lilli heraus.
    Alle Augen richteten sich wieder auf sie.
    Lilli fühlte sich plötzlich sehr klein. Mit wackeliger Stimme sagte sie: »Wir haben heute Morgen gesehen, wie Egobert Storm brutal mit der Gerte geschlagen hat und –«
    »Er schlägt ihn?«, rief Annabell erschrocken.
    Slavika nahm tröstend die Hand ihrer Frau. Sie wirkte jedoch skeptisch. »Seid ihr sicher?«
    »Es ist noch schlimmer als das«, sagte Jesahja.
    Annabell rang nach Luft.

    »Wir haben gesehen, wie Egobert Storms Beine vor dem Training mit einer Salbe eingerieben hat …«
    »Was?«, mischte Tom sich ein. »Was denn für eine Salbe?«
    »Wir wissen nicht genau, wie sie heißt. Aber Storm hat nach dem Einreiben vor Schmerzen geschrien – immer dann, wenn er gegen die Stangen gestoßen ist.«
    Slavikas Gesicht verfinsterte sich. »Ihr sprecht von einer durchblutungsfördernden Salbe, die den Pferden beim Anstoßen Schmerzen verursacht. Das ist ein ernster Vorwurf!«
    »Das wissen wir«, sagte Jesahja. »Aber wir sind sicher, dass Egobert Storm quält. Außerdem hat er Lilli gedroht –«
    »Egobert hat Lilli gedroht?«, wiederholte Slavika. »Das wird ja immer abenteuerlicher!« Sie schüttelte den Kopf und dachte nach. »Es ist nicht fair, solch ein Gespräch hinter Egoberts Rücken zu führen. Wir sollten ihm die Möglichkeit geben, sich gegen diese Anschuldigungen zu verteidigen.«
    Lilli blieb vor Schreck das Herz stehen.
    Im nächsten Augenblick zog Slavika ihr Handy hervor, wählte eine Nummer und sagte: »Egobert? Kannst du sofort herkommen? Es ist wichtig. – Gut, dann bis gleich.« Sie steckte das Handy wieder weg. »Er wird gleich hier sein.«
    Lilli warf Jesahja einen ängstlichen Blick zu, und Jesahja trat noch näher an ihre Seite.
    Eine merkwürdige Stille breitete sich aus. Kurz darauf hörten sie, dass sich ein Auto näherte, und einen Moment später fuhr Egobert die Einfahrt hinauf. Er stellte den Wagen ab und stieg mit ausdruckslosem Gesicht aus. »Was ist hier los?«, fragte er, und seine Augen blieben an Lilli hängen. Sein Gesicht rötete sich.
    »Die Kinder haben dich heute Morgen beim Training beobachtet«, erklärte Slavika. Egoberts Augen verengten sich.
    »Sie glauben, ein paar Dinge gesehen zu

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