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Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um

Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um

Titel: Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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Schöner«, hörte Lilli Tom sagen. »Machst du es mir heute wieder so schwer, deinen Stall auszumisten?«
    Lilli hörte ein Geräusch, das klang, als würde Tom Storm vorsichtig den Hals tätscheln. Dann hörte sie, wie Tom leise die Box öffnete und eintrat.
    Gleich darauf rief er überrascht: »Hey, du flippst ja diesmal gar nicht aus!«
    Lilli lächelte und machte sich geräuschlos davon.

Glückliche Pferde
    Als Lilli nach Hause kam, saß ihre Familie vollzählig am Frühstückstisch – ihre Eltern, Oma Susewind und Jesahja.
    Ihre Mutter schien über irgendetwas verärgert zu sein. »Jesahja hat uns alles erzählt«, sagte sie ohne Begrüßung.
    Jesahja schaute Lilli entschuldigend an. »Egobert plant vielleicht, sich an uns zu rächen. Das ist ernst.«
    »Ich finde, ihr solltet mal darüber nachdenken, uns in eure Abenteuer einzuweihen, bevor es brenzlig wird«, bemerkte Lillis Vater in vorwurfsvollem Ton. »Was läuft da schon wieder für eine gefährliche Sache, Lilli?«
    »Und wo kommst du um diese Uhrzeit überhaupt her?«, fügte Lillis Mutter mit hochgezogener Augenbraue hinzu.
    »Ich war auf dem Reiterhof.«
    »Mitten in der Nacht?«, fragte Lillis Oma.
    »Ja, ich hatte eine Idee«, antwortete Lilli mit belegter Stimme und erzählte ihrer Familie nun, was in der Nacht geschehen war und wie sie sämtliche Koppeln grün gelacht hatte. Sie endete mit dem Satz: »Ich habe Bonsai und Schmidti mitgenommen, weil die beiden mich immer zum Lachen bringen.« Der Hund und die Katze lagen inzwischen aneinandergekuschelt unter dem Tisch und schliefen tief und fest.
    »Du hast alle Koppeln zum Blühen gebracht?«, fragte Lillis Mutter.
    »Dass deine Kräfte so stark sind, hätte ich nicht gedacht«, fiel Herr Susewind ein.
    Aber seiner Frau ging es um etwas anderes. »Die blühenden Wiesen werden bestimmt auffallen!«, stieß sie hervor. Lillis Mutter war sehr daran gelegen, dass nicht mehr Leute als unbedingt nötig von der Gabe ihrer Tochter erfuhren. Denn sie fürchtete, dass sich das negativ auf ihre Karriere beim Fernsehen auswirken könnte – Frau Susewind war Nachrichtensprecherin und hoffte darauf, bald eine politische Talkshow moderieren zu dürfen. Die Mutter eines Kindes mit »übersinnlichen Kräften« zu sein passte ihrer Meinung nach nicht ins Bild einer ernsthaften, achtbaren Fernsehfrau. Deshalb war es ihr wichtig, dass niemand auch noch von Lillis Wirkung auf Pflanzen erfuhr. Denn davon wussten bisher nur Jesahja, die Susewinds und Lillis und Jesahjas Freundin Feline, die an der Nordsee lebte.
    Lilli scharrte nun schuldbewusst mit dem Fuß über den Teppich. »Ich wollte den Jansens eine Freude machen und –«
    »Hast du denn keine Sekunde lang darüber nachgedacht, dass außer den Jansens noch andere Leute bemerken könnten, dass die Wiesen über Nacht wieder grün geworden sind?«, fragte ihre Mutter scharf.
    »Regina, beruhige dich!«, klinkte sich nun Lillis Oma mit strenger Stimme ein. »Lilli wollte helfen!«
    Lillis Mutter schnaufte ärgerlich. Da klingelte das Telefon und sie griff nach dem Hörer. Nachdem sie »Regina Susewind« und »Ach so« und »Ah ja?« gesagt hatte, hielt sie Lilli wortlos den Hörer hin.
    Lilli nahm ihn. »Hallo?«
    »Hier ist Tom.«
    »Oh … hi.« Lilli biss sich auf die Lippe.
    »Es ist was Komisches passiert.«
    »Was denn?«, fragte Lilli mit sehr kleiner Stimme.
    »Ich glaube, du weißt, was los ist.«
    Lilli schloss kurz die Augen.
    »Wie wäre es, wenn du vorbeikommst und den anderen selbst erklärst, was du damit zu tun hast?«
    »Okay, ich komme«, sagte Lilli und legte auf.
    »Und wir kommen mit!«, bestimmte ihre Mutter.

    Wenig später bog das Auto der Susewinds in die Einfahrt der Jansens ein. Lilli, Jesahja, Lillis Eltern und Lillis Oma stiegen aus. Frau Susewind stemmte ihre Hände in die Hüften. Die grünen Koppeln waren ihnen schon von Weitem ins Auge gesprungen. »Das wird fürchterliches Aufsehen erregen!«, ächzte sie und schüttelte den Kopf.
    »Hallo!« Tom kam auf sie zu. »Gut, dass ihr da seid.« Er stellte sich Lillis Familie kurz vor, dann folgten ihm alle zu den leuchtend grünen Weideplätzen des Reiterhofes. Während sie über den Pfad auf die Koppeln zustrebten, beschleunigte Lilli ihre Schritte und holte Tom ein. Leise fragte sie ihn: »Woher weißt du, dass ich etwas damit zu tun habe?«
    Tom fixierte den Pfad. »Erinnerst du dich, wie vor ein paar Tagen plötzlich ein Büschel Gras zwischen deinen Füßen stand?«
    »Natürlich

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