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Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um

Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um

Titel: Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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weniger begeistert. »Och neee!«, beschwerte er sich. »Bloß nicht wieder auf das Riesenzebra drauf!«
    Gleichzeitig miaute Frau von Schmidt: »Welch vorzügliche Idee! Bei einem solch würdevollen Plan werde ich Sie natürlich gern unterstützen.«
    »Danke, Madame«, flüsterte Lilli. »Und du, Bonsai, lauf bitte wieder hinter uns her.« Sie holte Sattel und Zaumzeug und stellte dabei fest, dass die Tasche von Merlins Sattel mittlerweile gesäubert worden war. Schuldbewusst verzog Lilli das Gesicht. Sie hatte bei den Jansens einiges gutzumachen. Zwar würde das, was sie in dieser Nacht tun wollte, den Hof nicht retten, aber wenigstens würde es allen eine große Freude bereiten. So hoffte sie zumindest.
    Merlin ging vor Lilli in die Knie, damit sie ihn satteln und leichter aufsteigen konnte. Lilli ließ Frau von Schmidt in die rechte Satteltasche springen, kletterte dann selbst hinauf und verließ auf Merlin so leise wie nur möglich den Stall. Bonsai lief eifrig hinterdrein.
    Der Schimmel schlug automatisch den Weg zum Wald ein, doch Lilli hielt ihn an. »Nein, wir reiten zur Koppel!«, raunte sie.
    »Im Wald ist es doch viel spaßlustiger!«, schnaubte Merlin, gehorchte Lilli aber sofort und machte sich auf den Weg zu einer der ausgedörrten Koppeln.
    » Koppel klingt königlich!«, kommentierte Frau von Schmidt.
    Als sie sich dem geschlossenen Gatter näherten, flüsterte Lilli Merlin ins Ohr: »Willst du drüberspringen?«
    »Ja-a-a!«, wieherte Merlin erfreut. Zum Glück waren sie mittlerweile so weit vom Haupthaus entfernt, dass sein Wiehern niemanden aufwecken konnte. Merlin verfiel in Galopp. »Uuund …«, rief er und sprang leichtfüßig über das Gatter. »Hu! Das war gar nicht schlecht, was? Das stimmt. Wirklich nicht schlecht!«
    Frau von Schmidt war tief beeindruckt. »Diese Mission hat wahrlich Stil!«

    »Ja! Das stimmt wirklich!«, fiel auch Lilli ein und lachte. Durch den Sprung fühlte sie sich regelrecht berauscht, und sie stellte abermals fest, dass es nichts Schöneres gab, als auf Merlins Rücken zu sitzen. Lilli lachte noch einmal – laut und ganz tief aus dem Bauch heraus.
    »Lilli, pass auf!«, bellte Bonsai, der gerade unter dem Gatter hindurchschlüpfte. »Du machst Kleckse auf die Wiese!«
    Lilli blickte auf den Boden. Im Mondlicht sah sie, wie sich das ausgetrocknete, gelbliche Gras unter Merlins Hufen innerhalb von Sekunden in saftiges Grün verwandelte, gespickt mit schneeweißen und knallgelben Wiesenblumen. »Es funktioniert!«, sagte Lilli grinsend zu sich selbst. »Merlin, lauf!«
    Der Schimmel ließ sich das nicht zweimal sagen und jagte los. Lilli schloss kurz die Augen und genoss den Moment. Es kam ihr vor, als sei noch nie ein Mensch glücklicher gewesen als sie. Sie lachte aus vollem Halse, kiekste, gluckste und quietschte.
    »Welch staunenswerte Heiterkeit hat Sie ergriffen, Madame!«, wunderte sich die Katze, die es nicht gewohnt war, dass Lilli derartig herzhaft lachte. Bonsai schien es ebenso zu gehen. »Lilli! Du bist voll fröhlich!«, kläffte er begeistert und tollte hinter Merlin über die Wiese, die sich wie durch Zauberhand veränderte: Aus dem harten Boden schossen Hunderte von neuen Grashalmen hervor und verwandelten die ausgetrocknete Koppel in eine frische, grüne Landschaft voller Leben.
    »Machst du das, Lilli?« Merlin wurde langsamer und schnupperte an dem jungen Gras. »Das ist ja superherrlich! Mmm …« Merlin war stehen geblieben und begann, Halme aus dem Boden zu rupfen. Lilli ließ ihn kosten, aber dann schnalzte sie schon wieder mit der Zunge. »Lass uns zur nächsten Koppel reiten!«, rief sie. »Diese hier ist fertig.« Es gab auf der ganzen Koppel keine einzige kahle Stelle mehr.
    »Ja-a-a!«, wieherte der Schimmel und hielt auf das nächste Gatter zu. »Soll ich wieder springen?«
    »Was meinst du, Schmidti?«, rief Lilli lachend. »Sollen wir nochmal fliegen?«
    Die Katze, die es normalerweise gar nicht mochte, geduzt oder mit Spitznamen angesprochen zu werden, hatte diesmal keine Zeit, beleidigt zu sein. »Ich bitte darum.«
    »Jaaa!«, rief Lilli, und schon im nächsten Augenblick sausten sie durch die Luft.
    »Ju-hu-u!«, wieherte Merlin, und Lilli fiel lachend in sein Jubeln ein. Sie konnte gar nicht mehr aufhören, vor Glück zu lachen, und nach kürzester Zeit war auch diese Koppel voll von frischem Grün. Also ritten sie zur nächsten, und danach zur übernächsten. Sämtliche Koppeln des Reiterhofs verwandelte Lilli in dieser Nacht

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