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Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition)

Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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bekommt er Nasenbluten.«
    »Niemand legt Captain Caruso rein!«, wetterte der Otter. »Ich springe nach dem Krebs, weil es mir eben so gefällt.«
    Ursel schnaufte. »Ich habe ihm schon oft gesagt, dass er den Krebs nie im Leben kriegen wird. Aber er springt immer wieder drauflos, wenn das Mädchen ihn lockt. Er scheint dann zu vergessen, dass da diese unsichtbare Wand ist.«
    Mit der unsichtbaren Wand meinte Ursel wohl die Glasscheibe, die um das gesamte Ottergehege herumgebaut war.
    »Wie sieht das Mädchen denn aus?«, wollte Lilli wissen.
    Ursel kratzte sich mit dem Hinterlauf am Bauch. »Wie alle Menschenmädchen. Riesengroß. Nur zwei Beine. Keine Haare im Gesicht.«
    »Es hat oben auf dem Kopf gelbe Haare«, warf Captain Caruso ein. »Und Krachohren!«
    »O ja, das stimmt. Das Mädchen hat Krachohren.«
    Lilli wiegte überlegend den Kopf hin und her, dann übersetzte sie für Jesahja, was die Otter ihr berichtet hatten.
    »Krachohren?«, wiederholte er. »Ist das so ein Wort, das du dir ausgedacht hast, weil es das, was die Otter gesagt haben, in Menschensprache nicht gibt?«
    Lilli nickte, tief in Gedanken. »Aus den Ohren kommt Krach …«
    »Vielleicht Musik?«
    Lilli und Jesahja blickten einander mit großen Augen an. Sie wussten, dass sie beide dasselbe dachten.
    »Trixi trägt Kopfhörerstöpsel«, sagte Lilli.
    »Sie hat seit Wochen immer und überall ihren MP3-Player dabei, weil in der Schule kaum noch jemand mit ihr redet.«
    »Außerdem hat sie gelbe Haare. Sie ist blond«, fügte Lilli hinzu. »Glaubst du, sie ist diejenige, die Captain Caruso immer ärgert? Etwas dermaßen Gemeines würde ihr ähnlich sehen.«
    Plötzlich tauchte Frau Essig-Steinmeier vor ihnen auf. Lilli zuckte zusammen, denn sie hatte die Direktorin nicht kommen sehen. Finn begleitete die große Frau mit dem pfeilgeraden Rücken. »Na, dich kenne ich doch!« Frau Essig-Steinmeiers laute Stimme ließ nun auch Jesahja zusammenfahren. »Du bist doch der Junge, der Lilli damals geholfen hat, Ronni in den Zoo zurückzuholen! Jesahja war der Name.« Die Direktorin piekste mit dem Zeigefinger auf Jesahjas Brust.
    »Richtig«, erwiderte Jesahja.
    »Wie ist dein Nachname?«
    »Sturmwagner.«
    »Sturmwagner, Jesahja Sturmwagner. Hmm.« Frau Essig-Steinmeier verschränkte die Hände auf dem Rücken und schien ein paar Augenblicke zu benötigen, um sich Jesahjas vollen Namen unwiderruflich einzuprägen.
    »Liliane Susewind, was ist mit Captain Caruso?«, verlangte sie anschließend zu wissen.
    »Er springt manchmal gegen die Glasscheibe und stößt sich dabei die Schnauze. Daher kommt das Nasenbluten.«
    »Und warum macht er das?«, fragten Finn und die Direktorin gleichzeitig.
    Lilli warf Jesahja einen fragenden Blick zu. Jesahja schüttelte kaum merklich den Kopf.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen«, antwortete Lilli, an die Direktorin gewandt.
    »Dann sprich doch nochmal mit dem Otter«, schlug Frau Essig-Steinmeier vor und beugte sich verschwörerisch zu Lilli herab. »Mehr Gespräche bringen mehr Erkenntnisse!« Sie schnippte energisch mit den Fingern und wandte sich mit Schwung ab. »Auf Wiedersehen, Jesahja Sturmwagner!«, rief sie und winkte zackig, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    »Wiedersehen, Oberst Essig«, murmelte Jesahja. Und dann fügte er hinzu: »Die Frau ist echt schräg.«
    Finn grinste, doch er wurde schnell wieder ernst. »So, und was steckt nun wirklich hinter Captain Carusos Nasenbluten?«
    Lilli drehte eine ihrer Locken um den Zeigefinger. »Wir sind uns nicht hundertprozentig sicher, aber …« Lilli und Jesahja tauschten einen Blick, dann erzählte Lilli Finn, was die Otter ihr anvertraut hatten und was Jesahja und sie vermuteten.
    Finn holte vernehmlich Luft. »Warum habt ihr das nicht Oberst Essig gesagt?«
    Jesahja zog eine missmutige Grimasse. »Wir haben keine Beweise dafür, dass Trixi dahintersteckt.«
    Finn dachte einen Augenblick lang nach. »Lilli, kannst du den Captain fragen, ob das Menschenmädchen heute schon da war?«
    Lilli fragte den Otter, und Captain Caruso antwortete: »Nein, meine Nase ist noch heil.«
    »Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Trixi noch kommt«, schlussfolgerte Jesahja, nachdem Lilli übersetzt hatte.
    »Genau«, stimmte Finn zu. »Wisst ihr was? Ich werde mich da vorn hinter dem Geräteschuppen verstecken und das Ottergehege im Auge behalten. Wenn Trixi kommt und ihre Nummer mit dem Krebs abzieht, erwische ich sie auf frischer Tat.«
    »Das würde ihr recht

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