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Lilians Verfuehrung

Lilians Verfuehrung

Titel: Lilians Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Schneider
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Sollte sie es ihm nun sagen? Er hatte anfänglich gefragt, ob sie einen Freund hatte, und sie hatte natürlich verneint. Aber das entsprach ja durchaus der Wahrheit, denn Aaron war nur ein E-Mailfreund, und wenn sie ehrlich war musste sie zugeben, dass sie in den letzten Tagen nicht gerade oft an ihn gedacht hatte .
    „Es gibt da jemanden in meinem Leben ... Er ist kein wirklicher Freund oder so, wir kennen uns bislang nur per E-Mail. Aber da war etwas zwischen uns, in den Worten, die wir uns schrieben, wie soll ich es erklären ...“ Sie suchte nach den richtigen Ausdrücken, aber Marc unterbrach sie.
    „Seelenverwandtschaft? Das Gefühl, zu wissen, was der andere schreiben würde, welche Worte er benutzen würde? Vertrauen, sich dem anderen zu öffnen, obwohl man ihn gar nicht kennt?“
    Verblüfft riss sie die Augen auf und nickte heftig.
    „Ja, genau! Genau das! Woher weißt du?“
    Er winkte ab. Jetzt sah er sie endlich wieder an, aber seine Augen wirkten nachdenklich und trüb, nicht mehr so verspielt und lustvoll wie zuvor. Was war mit ihm los?
    „Ich habe das auch schon erlebt“, sagte er leise, und ein plötzliches Gefühl durchzog ihren Magen. Eifersucht? Gab es doch eine andere Frau in seinem Leben? Sie atmete tief ein.
    „Bitte sei ehrlich - gibt es da jemanden, der dir ... der dir etwas bedeutet?“ Sie wagte kaum, ihn anzusehen, doch er schüttelte den Kopf und beugte sich vor, um ihre Lippen sanft zu küssen. Lilian erschauerte unter der zärtlichen Berührung, die so intim, so ehrlich war wie keine andere Liebkosung zuvor.
    „Niemanden bis auf eine. Und die werde ich nun zu einem Snack in die Bar entführen. Mein Magen jedenfalls braucht dringend eine kleine Füllung.“
    Sie kicherte. Ihre Lippen brannten, und ihr Herz klopfte so schnell, dass sie fürchtete, es könnte stolpern.
    Seine Hand war warm, als er ihre ergriff, und so gingen sie schweigend durch den langen Flur an der Treppe vorbei zur Bar.

    Die Bar war leer, bis auf Claude, der Jeannys Platz hinter der Theke eingenommen hatte und gelangweilt in einem Modemagazin blätterte.
    „Ah, die Turteltäubchen“, sagte er und grinste. Er beugte sich weit über die Theke und sah Lilian tief in die Augen.
    „Madame - was darf ich Ihnen bringen? Champagner?“
    „Oh Gott, keinen Alkohol!“, rief sie und hob abwehrend die Hände. „Ein Tonic Wasser wäre gut. Mit viel Eis.“
    Claude warf Marc einen verschwörerischen Blick zu und hob eine Augenbraue.
    „Offenbar habt ihr einen sehr ähnlichen Geschmack.“ Dann drehte er sich zum Kühlschrank um und bereitete die Drinks.
    „Zurück zu meiner Frage ...“ Sie setzte sich auf einen Barhocker und wartete, bis Marc neben ihr Platz genommen hatte. „Aaron oder Marc?“
    Er holte tief Luft, dann ließ er das Kinn auf die Brust fallen. „Du darfst mich nennen, wie du willst. Gerne auch Aaron.“
    Lilian lachte.
    „Na prima. Wie wäre es mit Emanuel? Oder Kasimir?“
    „Was?“ Er riss in gespielter Empörung die Augen auf. „Kasimir?“
    „Mein erster Kater hieß so, daher mag ich den Namen.“ Sie grinste und nahm dankbar das Glas mit dem eisgekühlten Getränk von Claude entgegen, dann trank sie einen tiefen Zug. Das zischende, perlende Wasser tat gut. Erst jetzt spürte sie, wie hungrig sie obendrein war. Wie viele Kalorien sie wohl verbraucht hatte heute?
    „Also Kasimir ist irgendwie ...“
    „Dann Leopold?“
    „Und wessen Name ist das? Der deines Hundes?“ Seine Augen funkelten wieder verspielt und neugierig.
    „Nein, so heißt mein kleiner Bruder. Meine Ma steht total auf Adelsfilme.“
    Marc lachte und trank ebenfalls.
    „Worauf hast du Lust?“
    Auf dich. Auf deinen Schwanz, der sich so gut angefühlt hat ...
    „Eine Kleinigkeit nur. Schlag mir was vor.“
    „Quiche Lorraine?“
    Claude hob den Kopf, als habe Marc ihn gezielt angesprochen.
    „Warum nicht? Wenn die gut ist?“
    „Die Beste in ganz Amerika“, sagte Claude grinsend. „Gute Wahl. Ich bin gleich zurück.“ Er verschwand durch die kleine Öffnung in der Wand nach hinten, wo Lilian die Küche vermutete.
    „Ich denke, ich bleibe bei Marc. Der Name passt zu dir.“
    Er brummte leise, was Zustimmung oder Ablehnung bedeuten konnte, es war nicht genau auszumachen.
    „Erzähl mir was von dir.“ Sie versuchte, in seine Augen zu sehen, doch er wich ihrem Blick aus und fixierte etwas hinter ihr im Raum. Offenbar hatte jemand die Bar betreten, wie sie dem Getuschel und Gekicher entnehmen konnte, aber sie

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