Lilien im Sommerwind
immer noch knapp. Und das würde auch noch eine Weile lang so bleiben. Seufzend erinnerte sich Maxine daran, dass sie die Erste aus ihrer Familie war, die aufs College ging, wofür jeder Penny gespart werden musste.
»Sie sind so süß, Doc Wade! Aber zwischen Arbeit und College hätte ich nicht genug Zeit, um mich um einen zu kümmern.« Sie setzte den Welpen wieder ab. »Außerdem würde Daddy mich umbringen.«
Wade grinste nur. Maxines Vater vergötterte seine Tochter. »Ist im College alles in Ordnung?«
Maxine verdrehte die Augen. Sie war im zweiten Collegejahr, und Zeit war genauso knapp wie Geld. Wenn ihr Doc Wade nicht eine so flexible Arbeitszeit ermöglicht und dafür gesorgt hätte, dass sie in der ruhigen Zeit in der Praxis lernen konnte, wäre sie nie so weit gekommen.
Er war ihr Held, und früher war sie einmal schrecklich verliebt in ihn gewesen. Heute jedoch war ihre einzige Hoffnung nur noch, dass sie eines Tages auch einmal eine so gute Tierärztin sein würde.
»Die Abschlussklausuren stehen vor der Tür. Ich habe so viel im Kopf, dass er bald platzen wird. Ich bringe die Kleinen hinaus, Doc Wade.« Maxine ergriff den Korb mit den Welpen. »Was soll ich Mrs. Betrum wegen Sadie sagen?«
»Sie kann sie heute Nachmittag abholen. Sag ihr, so gegen vier. Oh, und bitte sie, sie soll den letzten Welpen nicht weggeben. Ich habe jemanden für ihn.«
»Ja. Ist es in Ordnung, wenn ich jetzt Mittagspause mache? Wir haben eine Stunde lang keine Patienten, und ich dachte, ich gehe in den Park und lerne ein bisschen.«
»In Ordnung.« Wade drehte sich zum Waschbecken, um sich die Hände zu waschen. »Mach die ganze Stunde frei, Maxine. Wir wollen doch mal sehen, was in dein Hirn noch alles hineinpasst.«
»Danke.«
Er würde es bedauern, wenn sie nicht mehr da war. Und das würde unweigerlich passieren, wenn sie vor dem Abschluss stand. Es würde nicht leicht sein, jemanden zu finden, der so kompetent und willig war und zugleich so gut mit den Tieren umgehen konnte. Außerdem konnte sie tippen, wurde mit panischen Haustierbesitzern fertig und bediente das Telefon.
Er wollte gerade nach Sadie sehen, als Faith durch die Hintertür hereinkam.
»Dr. Mooney! Genau dich habe ich gesucht.«
»Um diese Tageszeit bin ich leicht zu finden.«
»Nun, ich kam zufällig vorbei.«
Er zog eine Augenbraue hoch. »Ganz schön elegant für einfach mal so vorbeikommen.«
»Oh.« Sie fuhr mit den Fingern über die weiche Baumwolle des dünnen, klatschmohnroten Trägerkleids mit dem weiten, schwingenden Rock. »Gefällt es dir? Mir ist es heute nach rot.« Faith warf die Haare zurück und umhüllte Wade mit verführerischen Duftwolken. Dann trat sie vor und ließ ihre Hände über seine Brust und seine Schultern gleiten. »Magst du raten, was ich darunter trage?«
Jedes Mal brauchte sie nur mit dem Finger zu schnipsen, brauchte er sie nur anzusehen, und er war besiegt. »Warum gibst du mir nicht einen Tipp?«
»Du bist doch solch ein kluger Mann. Akademiker.« Sie ergriff seine Hand und ließ sie ihren Oberschenkel hinaufgleiten. »Ich wette, das findest du blitzschnell heraus.«
»Du meine Güte!« Wades Herz machte einen Satz. »Du läufst fast unbekleidet durch die Stadt?«
»Und nur wir beide wissen es.« Faith blickte ihn fröhlich an und knabberte an seiner Unterlippe. »Und was gedenkst du mit diesem Wissen anzufangen, Wade?«
»Komm mit nach oben.«
»Zu weit.« Mit einem kehligen Lachen schob sie mit dem Fuß die offene Tür zu. »Ich will dich jetzt. Und ich will dich schnell.«
Die Hündin schlief ruhig, und ihr Atem ging regelmäßig. Im Zimmer roch es nach Hund und Antiseptikum. Der alte Stuhl, auf dem Wade so viele Stunden zubrachte, um seine Patienten zu beobachten, war voller Haare von unzähligen Hunden und Katzen.
»Ich habe nicht abgesperrt.«
»Lass uns gefährlich leben.« Faith öffnete den Knopf an seinen Jeans und zog den Reißverschluss herunter. »Na sieh mal, was ich gefunden habe.« Sie umschloss sein Glied mit der Hand und sah, wie sich ein Schleier über seine schokoladenbraunen Augen zog, bevor sich sein Mund auf ihren senkte und er sie leidenschaftlich küsste.
Die verstohlene Erregung, die sie empfunden hatte, als sie sich anzog und in dem Wissen in die Stadt fuhr, dass sie zu ihm gehen und ihn verführen würde, wurde auf einmal zu Bedürftigkeit. Sie tat fast weh.
»Tu es mit mir.« Sie bog den Kopf zurück, und sein Mund glitt über ihren Hals. »Tu es heiß und dunkel und
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