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Lilien im Sommerwind

Lilien im Sommerwind

Titel: Lilien im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ganz erhitzt aus! Hast du Fieber?«
    »Nein.« Zum Glück zuckte er nicht zurück, als sie ihm die Hand auf die Stirn legte. »Nein, es geht mir gut. Ich war ... im Aufwachraum. Es ist dort ein bisschen warm.«
    Er musste sie unbedingt ablenken und wusste auch schon ganz genau, wie. »Sieh dich lieber an!« Er ergriff Boots' Hände, zog ihre Arme auseinander und musterte sie beifällig von Kopf bis Fuß. »Du siehst heute besonders hübsch aus.«
    »Ach was.« Sie lachte, wurde jedoch rot vor Freude. »Ich war nur gerade beim Frisör, das ist alles. Du hättest mich sehen sollen, bevor Lori mit mir fertig war. Ich sah aus wie eine Lumpensammlerin.«
    »Unmöglich.«
    »Du bist voreingenommen. Ich habe einige Besorgungen gemacht und konnte doch nicht nach Hause gehen, ohne meinen Jungen gesehen zu haben.« Sie tätschelte ihm die Wange und wandte sich zur Küche. »Ich wette, du hast noch nichts zu Mittag gegessen. Ich mache dir schnell etwas.«
    »Mama, ich habe einen Patienten. Sadie von Miss Dottie.«
    »O Liebling, was fehlt ihr denn? Dottie wäre ohne den Hund rettungslos verloren.«
    »Ihr fehlt nichts, sie ist nur gerade operiert worden.«
    »Wenn ihr nichts fehlt, warum musste sie dann operiert werden?«
    Wade fuhr sich mit der Hand durch die Haare, während seine Mutter in den Kühlschrank blickte. »Ich habe sie operiert, damit sie nicht mehr jedes Jahr Welpen bekommt.«
    »O Wade, du hast nicht genug zu essen im Haus, um Leib und Seele zusammenzuhalten. Ich kaufe im Supermarkt schnell ein bisschen für dich ein.«
    »Mama ...«
    »Nichts da! Seit du von zu Hause ausgezogen bist, isst du nicht mehr richtig, da kannst du mir doch nichts vormachen! Ich wünschte, du kämst öfter zum Essen nach Hause. Ich bringe dir morgen einen schönen Thunfischauflauf vorbei. Den magst du doch so gern.«
    Wade hasste Thunfischauflauf, aber er hatte seine Mutter nie davon überzeugen können. »Das wäre schön.«
    »Vielleicht bringe ich der kleinen Tory auch etwas. Ich habe eben kurz bei ihr reingeschaut. Sie sieht so erwachsen aus!« Boots setzte Wasser auf und legte drei Eier hinein. »Ihr Laden blüht und gedeiht. Ich weiß gar nicht, wo das Mädchen die Energie hernimmt. Soweit ich mich erinnere, hatte ihre Mutter kein bisschen davon, und ihr Vater - nun, am besten sagt man gar nichts, wenn man nichts Nettes sagen kann.«
    Boots presste die Lippen zusammen und holte ein Glas Pickles aus dem Kühlschrank. »Ich hatte schon immer eine Vorliebe für das Kind, obwohl ich ihr nie wirklich nahe gekommen bin. Das arme kleine Lämmchen! Früher hätte ich sie am liebsten immer mit zu mir nach Hause genommen.«
    Liebe macht einen hilflos, dachte Wade. Gleichgültig, woher sie kommt. Er schlang seine Arme um Boots und legte seine Wange an ihre frische Dauerwelle. »Ich liebe dich, Mama.«
    »Ich liebe dich auch, mein Schatz. Deshalb mache ich dir jetzt auch einen netten, kleinen Eiersalat, damit ich nicht zusehen muss, wie mein einziger Sohn verhungert. Du wirst immer dünner.«
    »Ich habe nicht ein einziges Gramm verloren.«
    »Dann warst du schon von Anfang an zu dünn.«
    Er musste lachen. »Warum kochst du nicht noch ein weiteres Ei, Mama, damit es für uns beide reicht? Ich gehe nur noch mal rasch hinunter und sehe nach Sadie, und dann komme ich zurück und wir essen zusammen zu Mittag.«
    »Das wäre schön. Lass dir ruhig Zeit.«
    Boots legte ein weiteres Ei ins Wasser und sah ihm über die Schulter nach.
    Sie war sich sehr wohl darüber im Klaren, dass ihr Sohn ein erwachsener Mann war, aber gleichzeitig war er immer noch ihr kleiner Junge. Und eine Mutter sorgte sich eben ihr Leben lang um ihre Kinder.
    Männer, dachte sie seufzend. Sie waren so zart besaitet, so unwissende Geschöpfe. Und eine Frau, nun ja, bestimmte Frauen konnten das zu ihrem Vorteil nutzen.
    Die Wände des alten Gebäudes waren nicht so dick, wie ihr Sohn vielleicht glaubte. Und eine Frau wurde nicht dreiundfünfzig, ohne bestimmte Geräusche als das zu erkennen, was sie waren. Sie hatte eine ziemlich klare Vorstellung davon, wer sich unten bei ihrem Sohn befunden hatte. Sie würde sich jedoch eines Urteils darüber enthalten, sagte sie sich, während sie die Pickles klein schnitt.
    Aber sie würde Faith Lavelle fortan wie ein Falke beobachten.
     
    Faith war weg. Wade hätte es sich denken können. Sie hatte ein Post-it an die Tür geklebt, ein Herz gezeichnet und ihre Lippen darauf gedrückt. Ein sexy roter Kuss für ihn.
    Er nahm es ab, und

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