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Lilientraeume

Lilientraeume

Titel: Lilientraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ja nicht so, als ob für sie nichts mehr zu tun bliebe. Bestimmt räumen wir zudem nicht alles nach ihrem Geschmack ein. Das Schleppen von Möbeln und Kisten vermisst sie allerdings bestimmt nicht. Sollte sie wegen der Schwangerschaft im Übrigen lieber lassen.«
    »Dann wollen wir das Beste hoffen. So ist es im Grunde perfekt. Auch dass Clares Eltern mit anpacken und die anderen Großeltern die Kinder hüten. Die freuen sich bestimmt, ihre Enkel mal ganz für sich alleine zu haben.«
    Ja, dachte Avery, es war alles bis ins Letzte durchorganisiert. Und bei zwei so generalstabsmäßig denkenden Menschen wie Hope und Owen hatte sie etwas anderes kaum erwartet. Wo war Owen überhaupt? Sie schaute nach draußen und sah, wie er gerade eine schwere Kiste vom Wagen hob.
    Hope machte eine Pause und streckte die Hand nach ihrem Handy aus. »Ich muss kurz überprüfen, ob Carolee die Blumenbestellung aufgegeben hat. Das neue Haus soll Clare und Beckett mit einer verschwenderischen Fülle von Frühlingsblumen begrüßen.«
    »Du weißt ganz genau, dass sie das erledigt hat. Also entspannen Sie sich, Commander.«
    »Wenn er mich noch ein einziges Mal so nennt, tret ich ihm in die Eier.« Die sonst so korrekte, damenhafte Hope klang plötzlich gar nicht ladylike. »Da wir gerade von dem einen Montgomery reden – was ist eigentlich mit dem anderen und dir?«
    »Nichts. Was soll schon sein?«
    Hope blickte Richtung Treppe. »Rose und Justine sind im ersten Stock beschäftigt, und Owen und Ryder holen gerade die letzten Möbel ab. Wir können also ganz ungestört reden.«
    »Okay, irgendwas stimmt seit der Hochzeit nicht, und wahrscheinlich ist es meine Schuld. Als ich ihm den Stein gezeigt habe, sind mir ein paar Bemerkungen übers Heiraten rausgerutscht, die er zynisch fand. Weil ich mir letztlich nicht vorzustellen vermag, wie man sich zu einem solchen Wagnis überhaupt durchringen kann, hab ich indirekt gesagt, dass das Versprechen, bis in den Tod füreinander da zu sein, kaum noch gehalten werde und es deshalb richtiger sei, von Trennung durch Scheidung zu sprechen. Trotzdem bin ich keine Zynikerin.«
    »O nein, das bist du nicht. Aber in deinem Kopf geistert nach wie vor die Hinterlassenschaft deiner Mutter herum. Deine Wohnung hast du entrümpelt – fang endlich mal mit deinem Kopf an.«
    »So ein Blödsinn«, antwortete Avery unwirsch, um kurz darauf einzuräumen: »Das heißt, wahrscheinlich hast du recht. Zwar hab ich schon eine Menge Ballast abgeworfen, doch vermutlich nicht genug. Jedenfalls ist das Verhältnis zwischen Owen und mir seit der Hochzeit ziemlich seltsam – und das ist das Letzte, was ich will. Allein schon wegen unserer langjährigen Freundschaft.«
    Sie schaute sich um, um sicherzugehen, dass sie nicht belauscht wurden. »Gestern Abend hab ich das hier aus meiner Schatzkiste rausgesucht«, sagte sie, öffnete ein Innenfach ihrer Handtasche und zog einen herzförmigen pinkfarbenen Plastikring hervor. »Den hat er mir geschenkt, als ich etwa sechs und total in ihn verschossen war.«
    »O Avery, das ist ja unglaublich süß.«
    »Das war es auf jeden Fall. Ein Ring aus einem Kaugummiautomaten – ich war total selig. Und so wie damals ist er heute noch. Liebevoll und immer bemüht, einem eine Freude zu machen.«
    »Ich muss schon sagen, dass ich es ausgesprochen bemerkenswert, um nicht zu sagen aufschlussreich finde, dass du all die Jahre einen billigen Plastikring aufgehoben hast.«
    »Wieso? War schließlich mein erster Verlobungsring.« Sie lachte und schob ihn sich spaßeshalber auf den Finger, doch zu ihrer Überraschung rief der Anblick eine leise Traurigkeit in ihr wach. »Damals war alles so einfach, ganz im Gegensatz zu heute.« Sie streifte den Plastikring vom Finger. »Vielleicht fühlt er sich ja …«
    Sie brach ab, weil die Tür geöffnet wurde, hob mahnend ihren Zeigefinger an die Lippen und steckte den Ring schnell wieder ein. Aber es waren bloß Justine und Rosie, die hereinkamen.
    Owen sah sie erst gegen Abend. Nachdem sie in der Küche fertig war, hatte sie noch die Bäder hergerichtet und ein wenig im Wohnzimmer geräumt, damit der Raum einigermaßen behaglich aussah.
    Als sie irgendwann nach oben kam, entdeckte sie Owen, der im Spielzimmer der Jungen gerade ein gerahmtes X-Men-Poster aufhängte.
    »Hallo, du bist ja immer noch fleißig.«
    Er sah sie über die Schulter an. »Der größte Teil der Arbeit ist geschafft, und für heute reicht es auch. Ryder ist bereits heimgefahren, und

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