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Lilientraeume

Lilientraeume

Titel: Lilientraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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war früher schon mit ihr durch dick und dünn gegangen, und das tat er immer noch.
    Drei Stunden später war es geschafft und der Ansturm vorbei. Als niemand mehr Spaghetti oder Kriegerpizza haben wollte und der letzte Gast das Restaurant verlassen hatte, schloss sie wie in Trance die Kasse ab, fuhr mit einem Lappen über den Tresen und schaltete die Öfen aus.
    »Hol dir erst mal einen Drink und setz dich hin«, forderte Owen sie auf. »Das hast du dir redlich verdient.«
    Sobald auch die Angestellten gegangen waren, sperrte sie ab und kam zu ihm herüber. Er saß auf einem Barhocker, vor ihm standen zwei Teller Salamipizza und zwei Gläser Rotwein.
    Gott, auf Owen war wirklich Verlass. »Danke, tausend Dank.«
    »War mal eine nette Abwechslung. Aber täglich. Ich weiß nicht …«
    »Selbst dann macht es meistens Spaß.« Sie setzte sich endlich und trank einen Schluck von ihrem Wein. »O Mann, tut das gut«, sagte sie, während sie gleichzeitig in ein Stück Pizza biss. »Und das hier auch.«
    »Liegt aber nur daran, dass deine Pizza einsame Spitze ist.«
    »Man sollte meinen, dass Pizza mir langsam zum Hals raushängt. Tut sie aber nicht. Im Grunde ist sie nach wie vor mein Lieblingsessen.« Sie seufzte. »Ich würde ja gerne noch rübergehen, um mir alles anzusehen, doch selbst dazu bin ich nicht mehr fähig.«
    »Morgen ist auch noch ein Tag.«
    »Schon, aber alle Leute fragen danach. Und reden davon, wie stolz ihr sein müsst. Mit Grund. Ich kann mich erinnern, wie ich mich gefühlt habe, als ich dieses Restaurant übernahm. Stolz und aufgeregt zugleich und ein bisschen ängstlich. Ich dachte, das hier ist jetzt dein Restaurant, wirklich deines. Und dieses Empfinden beschleicht mich von Zeit zu Zeit immer noch.« Sie stieß ein schwaches Lachen aus. »Heute allerdings nicht unbedingt.«
    »Du hast allen Grund, stolz auf dich zu sein. So wie du den Laden in Schwung gebracht hast.«
    »Viele Leute hielten damals deine Mom für verrückt, weil sie das Lokal an mich vermietete. Wie in aller Welt sollte ich es schaffen, ohne entsprechende Ausbildung so etwas zu stemmen?«
    Owen schüttelte den Kopf. »Ich dachte keine Sekunde so. Aber ich wusste ja auch, dass du alles schaffst, was du dir in den Kopf setzt.«
    »Nicht alles. Ein berühmter Rockstar wäre ich bestimmt nie geworden, obwohl ich mir das vorübergehend eingebildet habe.«
    Er erinnerte sich nur zu gut. Die Begeisterung, mit der sie auf ihre Gitarre eingedroschen hatte, war erheblich größer gewesen als ihr musikalisches Talent. »Wie alt warst du damals, vierzehn?«
    »Fünfzehn. Mein Dad wäre beinahe in Ohnmacht gefallen, als ich plötzlich mit schwarz gefärbtem Haar und jeder Menge Tätowierungen nach Hause kam.«
    »Nur gut, dass die nicht echt waren.«
    Sie lächelte und nippte an ihrem Wein. »Eine schon.«
    »Ach ja? Wo? Merk dir meine Frage«, bat er, als sein Handy schrillte. »Hallo, Ry, was gib t ’s?«
    Er glitt von seinem Hocker und blickte, während er mit seinem Bruder redete, durch die Glastür auf die Lichter des Hotels.
    Schließlich klappte er das Handy zu und steckte es wieder in seine Gürteltasche, um auf Averys Tattoo zurückzukommen, doch die war, den Kopf auf dem Tresen, eingeschlafen.
    Owen räumte erst einmal Teller und Gläser fort und löschte die Lampen, bevor er sich mit der Frage beschäftigte, was er mit ihr anstellen sollte. Das Beste wäre, sie einfach nach oben zu tragen, beschloss er. Als er sie allerdings anheben wollte, schreckte sie hoch.
    »Was ist passiert?«
    »Zeit, ins Bett zu gehen. Komm, ich bring dich in deine Wohnung.«
    »Ich muss noch absperren.«
    »Ist vorne bereits erledigt, nur hinten ist noch offen.«
    Als sie ihren Schlüsselbund aus der Tasche zog, nahm er ihn ihr einfach ab, dann schlang er einen Arm um ihre Taille und schob sie durch den Raum Richtung Tür.
    »Ich hab nur kurz die Augen zugemacht.«
    »Das solltest du die nächsten acht oder neun Stunden weiterhin tun«, sagte er und sperrte die Hintertür ab. »Und jetzt nach oben mit dir.« Wie schlaftrunken sie war, merkte er erst, als er sie die Treppe hochbugsierte.
    Oben angekommen, öffnete er die Tür und erschrak. Ein Monat war bereits seit Averys Einzug vergangen, und nach wie vor stapelten sich die Kisten. Sie hatte einfach keine Zeit gefunden, auszupacken und sich richtig einzurichten. Betreten legte er den Schlüssel auf ein kleines Tischchen neben der Tür. »Du solltest noch hinter mir abschließen.«
    »Mach ich.« Obwohl

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