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Lilientraeume

Lilientraeume

Titel: Lilientraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und ganz langsam.«
    »Meine Mom, dein Dad …« Er zog die Hände aus den Taschen und gestikulierte wild herum.
    »Wirklich? Das ist ein Witz, oder?« Sie stieß ein leises Lachen aus, riss Papier von ihrer Küchenrolle und wischte das Ei auf. »Du hast bestimmt nur schlecht geträumt, da draußen vor meiner Tür.«
    »Lass die Späße. Es ist mein voller Ernst.«
    Kopfschüttelnd nahm sie ein frisches Stück Papier und feuchtete es an, bevor sie die restliche Schmiererei auf dem Boden beseitigte. »Und woher willst du das wissen?«
    »Ich durfte es sozusagen mit eigenen Augen sehen.« Er spreizte seine Finger. »Heute Morgen bin ich unangemeldet bei meiner Mutter aufgetaucht und hab sie in flagranti ertappt. Nicht richtig, aber irgendwie doch …«
    Avery klappte die Kinnlade herunter. »Du hast meinen Vater im Bett von deiner Mutter erwischt?«
    »Nein, zum Glück nicht. Sie waren in der Küche.«
    »Meine Güte!« Sie trat einen Schritt zurück und riss die Augen auf. »Hatten sie etwa Sex in der Küche?«
    »Halt bloß den Mund. Jetzt weiß ich, was Beckett meint, wenn er von grauenhaften Bildern spricht. O Gott.«
    »Du redest ziemlich wirres Zeug. Vielleicht solltest du ganz von vorne anfangen.«
    Avery hatte recht, dachte er und holte tief Luft. »Also, ich kam ins Haus und traf sie beide in der Küche, ziemlich spärlich bekleidet. Und sie haben herumgemacht – genauer er mehr an ihr, während sie am Herd Speck briet.«
    »Ich glaube, wir brauchen eine Stärkung«, sagte Avery, holte eine Flasche Whiskey und zwei Gläser aus dem Schrank und schenkte ihnen ein. »Das ist wirklich dein voller Ernst, dass die beiden miteinander schlafen?«, fragte sie und kippte ihr Glas in einem Zug.
    »Sieht so aus.«
    »Und du hast sie spärlich bekleidet in der Küche überrascht, wie sie sich befummelt haben.«
    »Wenn ich es dir sage . « Owen leerte sein Glas in einem Zug.
    Avery bekam einen Lachanfall. Erst dachte er, es würde sich um eine hysterische Reaktion handeln, bis er merkte, dass ihr Gelächter echt war.
    Sie amüsierte sich tatsächlich über die Geschichte.
    »Findest du das etwa witzig?«, fragte er leicht pikiert.
    »Wie du sie überrascht hast, ja.« Sie konnte gar nicht aufhören mit Lachen und wischte sich die Augen. »O Gott, ich hätte so gerne dein Gesicht gesehen. Ich wette, du hast so geguckt.« Sie zog eine Grimasse, die Entsetzen ausdrücken sollte, was jedoch an ihrem Gelächter scheiterte.
    Mehr und mehr gewann Owen den Eindruck, dass sie sich nicht nur amüsierte, sondern auch über seine Empörung lachte. Das verunsicherte ihn. »Was hätte ich denn sagen sollen? He, wirf noch ein bisschen mehr Speck in die Pfanne, wir sind jetzt zu dritt?«
    »Finde ich echt lieb, dass sie Frühstück für ihn macht.«
    »Mag ja sein, aber trotzdem …«
    »Lass mich dir eine Frage stellen. Findest du, dass deine Mom für alle Zeit alleine bleiben sollte?«
    »Ist sie doch nicht.«
    »Owen, bitte.« Sie wandte ihm den Kopf zu und sah ihn reglos an.
    »Ich weiß nicht. Nein. Natürlich nicht. Nur hab ich im Zusammenhang mit ihr nie an Sex gedacht.«
    »Und nun, da du es tust, denkst du nicht, dass deine Mom sich noch was anderes vom Leben erwartet als die Besuche ihrer Söhne?«
    »Vermutlich bist du im Recht.«
    »Oder hast du speziell ein Problem mit meinem Vater?«
    »Nein, natürlich nicht, und das weißt du auch. Willy B. ist ein echt toller Mensch.«
    »Und warum willst du dann nicht, dass deine Mom mit einem tollen Mann zusammen ist?«
    »Ich…« Verlegen brach er ab. »Wenn du die ganze Sache bloß rational angehst …«
    »Tut mir leid – wie denn sonst. Die beiden sind seit einer Ewigkeit befreundet, und sie tun einander bestimmt gut.« Lächelnd faltete sie ihre Plastiktüten und verstaute sie im Schrank. »Ich hab ein paarmal versucht, ihn zu verkuppeln, aber es funktionierte nie. Weißt du, es hat mir wehgetan, dass er immer so alleine war. Nach der Nummer, die meine Mutter mit ihm abgezogen hat.«
    Mit euch beiden, dachte Owen, sagte aber nur: »Mom hat mir erzählt, dass das seit zwei Jahren läuft.«
    »Seit zwei Jahren?« Mit einem neuerlichen Kopfschütteln schenkte sie die zweite Runde Whiskey ein. »Die beiden sind ganz schöne Heimlichtuer. Ich hatte keinen blassen Schimmer und wäre auch nie im Leben auf eine solche Idee gekommen. Nicht mal ansatzweise hab ich was gespannt. Und offenbar ist es euch nicht anders ergangen.«
    »Wir sind aus allen Wolken gefallen. Allerdings dachte ich,

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